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Grasfrösche lieben feuchte Wiesen und Auenlandschaften

Die Froschlurche laichen als erste einheimische Art im zeitigen Frühjahr.

Linne ordnete den Grasfrosch 1758 unter dem lateinischen Namen Rana temporaria in die wissenschaftliche Nomenklatur ein. Der Froschlurch ist in ganz Europa verbreitet, mit Ausnahme des äußersten Südens, lebt in unterschiedlichen Bestandsdichten und ist in den Alpen schon in Höhen über 2600 m gesichtet worden. In manchen Bergregionen leben durch geografische Isolation bedingt auch Unterarten. Der zu den Braunfröschen gehörende Lurch lebte schon vor 2 Millionen Jahren, was Fossilienfunde beweisen.

Der 10 bis 11 cm lange Grasfrosch zeigt in der Draufsicht eine abgerundete Schnauze. Sein deutlich sichtbares Trommelfell befindet sich innerhalb eines braunschwarzen Schläfenbandes, welches in Ausnahmefällen auch fehlen kann. Die Oberseite des Frosches ist unterschiedlich goldenrötlich, mit braunen oder grauen Farbtönen und ist mehr oder weniger dunkelbraun gefleckt. Die Unterseite der Männchen ist einheitlich weißlichgrau, beim Weibchen oft gelb, orangenfarben oder rötlich gefleckt. Die Grasfrösche sind an den Flanken dunkel marmoriert und tragen an den Beinen dunkelbraune bis schwarze Querbinden. Die Männchen besitzen 2 innere Schallblasen und sind geringfügig kleiner als die Weibchen. Die Pupillen der Frösche sind länglich und waagrecht ausgerichtet. Ihr Rumpf wirkt gedrungen und die Zehen der Hinterbeine sind mindestens bis zu einem Drittel ihrer Länge durch Spannhäute verbunden. Legt man längs des Rumpfes das Hinterbein nach vorne um, reicht das Sprunggelenk nur bis zum Auge. Der innere Fersenhöcker ist klein und weich. Da sich die Männchen während der Laichzeit tagelang auf dem Rücken der Weibchen festhalten müssen, haben sie kräftige Beine. Durch Ansammlung von Lymphflüssigkeit wirken sie dann etwas schwabbelig. An den inneren Flanken bilden sich zur Laichzeit dunkle und raue Schwielen und im Bereich der Flanken und Hinterbeine kann sich bei den Männchen ein Laichausschlag aus weißlichen Pickeln bilden.

Der Grasfrosch ist eine Land bewohnende Art im Flachland und im Gebirge. Er lebt überall im natürlichen Gelände wo es feucht ist, im Grasland, Gebüsch, Wasserufer, in Wäldern und Auen, aber auch in Kulturgebieten wie in Parks und in Gärten. Die Tiere sind am Tage, besonders aber in der Dämmerung und nachts aktiv. Bei zu großer Hitze tagsüber verstecken sie sich in schattigen Bereichen. Im Herbst wandern sie dem Laichgewässer schon ein Stück entgegen und überwintern in Erdlöchern, oft auch in Teichen und Sümpfen im Bodenschlamm. Zum Laichen bevorzugen sie stehende oder langsam fließende, sonnendurchflutete Gewässer. Der Grasfrosch laicht als erste einheimische Art in unserer Region schon im Februar und März. Seine ausgeprägte Ortstreue führt den Frosch zu einem bestimmten Laichplatz an seinen Weiher oder Wassergraben, den er möglicherweise geruchlich über die jeweilige Algenblüte findet. Während der Fortpflanzungszeit klammert sich das Männchen an den Achseln des Weibchens fest. Die Weibchen legen 700 bis 4000 2 bis 3 mm große Eier, die vom Männchen besamt werden. Sie sinken auf den Boden, quellen auf und die Ballen steigen durch Gasbildung wieder an die Wasseroberfläche und bilden dort große, gallertartige Massen, wobei sich die oben liegenden Eier durch Brennglaseffekt etwas schneller erwärmen. Die Gallerte hat bei reifem Laich etwa 8 bis 10 mm Durchmesser.

Die Laichzeit ist besonders kurz. Die Frösche sind Explosivlaicher und legen in großen Gesellschaften in einer bis drei Nächten ihre Laichballen dicht gedrängt auf kleinem Raum ab. Die Larvenentwicklung beträgt je nach Umgebungstemperatur wenige Tage bis 4 Wochen. Die Kaulquappen des Grasfrosches sind die ersten Lurchlarven, die im Frühjahr die Laichgewässer erobern. Ihre Grundfarbe ist Braun, mit kupfer-oder bronzefarbenen Flecken. Bei älteren Tieren reicht der obere Flossensaum des am Ende nicht zugespitzten Schwanzes höchstens bis zur Rumpfmitte. Die Metamorphose der bis zu 46 mm großen Kaulquappen zum Landtier ist nach 3 Monaten abgeschlossen und sie wandeln sich Ende Juni zu etwa 1 bis 1,5 cm große Frösche, die dann in großer Anzahl das Wasser gleichzeitig verlassen. Der Volksmund spricht von einem Froschregen. Sie führen dann wie ihre Eltern ein einzelgängerisches Leben in Feuchtwiesen und Auen. Sie ernähren sich überwiegend von Insekten, Käfern und Spinnen, erwachsene Tiere auch von Nacktschnecken und Regenwürmern. Im Terrarium können Grasfrösche bis 18 Jahre alt werden, aufgrund vieler Feinde in freier Wildbahn aber kaum 10 Jahre. Die Frösche werden nach 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif, wobei die Männchen eher sexuell aktiv werden. Sie wandern zur Fortpflanzung dann nach der Winterstarre nachts bei frostfreiem Wetter an jenes Laichgewässer zurück, das sie nach ihrer Umwandlung als Jungfrosch verlassen haben. Die Paarungsrufe werden durch die inneren Schallblasen hervorgerufen, sind aber relativ leise. Man vernimmt ein dumpfes Knurren oder Brummen, vergleichbar mit dem leisen Schnurren einer Katze. Im Auwald zwischen den Biermeier Lacken bei Neuhofen und dem Hochwasserdamm findet man im zeitigen Frühjahr in den seichten, aber warmen Tümpeln oft massig Laichballen der Grasfrösche. Auch in den Tümpeln im Auwald neben der Haunreiter Lacke und der Deindorfer Lacke finden sich die Grasfrösche jährlich zum Laichen ein. Aber auch alle übrigen Gebiete in unseren Wasserlandschaften zwischen Inn und Salzach sind bestens als Lebensraum dieser Froschlurche geeignet.

In der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland ist der Grasfrosch nicht gefährdet, ist aber nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Günter Geiß