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Kohlmeise

Die Kohlmeise (Parus major)

Die Kohlmeise ist Europas verbreiteteste, häufigste und mit 13 – 15 cm Körperlänge die größte Meisenart. Der englische Name lautet daher auch "Great Tit". Sie besiedelt große Teile der gemäßigten Zone von Portugal, ganz Europa bis in den Osten Asiens.

Die Nahrung ist sehr vielfältig, jedoch werden hauptsächlich Insekten und deren Larven sowie pflanzliche Nahrung wie beispielsweise Samen oder Nüsse gefressen. Die meisten Kohlmeisen bleiben im Winter in ihren Brutgebieten, wo sie teilweise in kleinen Trupps umherstreifen und sich auch mit anderen Meisen vergesellschaften. Vögel nördlicherer Regionen wandern zum Teil auch in südlichere Gegenden ab.

Der erwachsene Vogel wiegt 14 – 22 g, wird ca. 14 cm groß und hat eine Flügelspannweite von etwa 25 cm. Die Weibchen sind nicht so kontrastreich gefärbt, wie die Männchen. Das schwarze Brustband ist schmaler und oft durchbrochen. Die schwarzen Partien glänzen beim Weibchen weniger, als beim Männchen und es fehlen ihm die blauen, deutlich abgesetzten Handsäume an den Flügeldecken. Ähnlich schwach ausgefärbt sind die Jungvögel.

Die Kohlmeise verfügt über ein außerordentlich variables Repertoire an Gesangmustern, das sehr gut untersucht ist.

Diese sehr anpassungsfähige Meisenart war ursprünglich in lichten altholzreichen Eichenwäldern zu Hause und besiedelt neben Baumhöhlen als Kulturfolger des Menschen auch zuverlässig künstliche Nisthöhlen.

Während der Brutzeit lässt nur das Männchen seinen artspezifischen Gesang hören. Jeder Vogel verfügt über ein individuelles zwei- oder dreisilbriges Motiv-Repertoire, das zehnmal oder mehr wiederholt wird, z.B. zizidäh – zizidäh …, titü – titü …oder tidl – tidl …. Die Kohlmeise kann aber auch andere Meisenarten immitieren, wie Dr. Uwe Westphal in seinem Buch "Das große Buch der Gartenvögel" sehr eindrücklich beschreibt. Ihre hohe Intelligenz stellen Kohlmeisen, aber auch Blaumeisen, in unterschiedlichsten Situationen unter Beweis. In England z.B. lernten Sie die Metallfolie, mit der Milchflaschen verschlossen wurden, zu öffnen und den Rahm zu naschen. Das führte innerhalb kürzester Zeit durch Nachahmung dazu, dass im ganzen Land kaum eine Milchflasche, die vor die Haustür der Kunden geliefert wurde, mehr vor den Vögeln sicher war.

Sie spielen eine wichtige Rolle bei der biologischen Schädlingsbekämpfung, weil sie sich auch im Winter hauptsächlich von animalischer Kost ernähren. In dieser Jahreszeit können sie die Zahl potentieller Schadinsekten und deren Jungstadien effektiv regulieren, weil diese in Kältestarre verharren und sich nicht vermehren.

Zwar werden künstliche Nisthilfen in Gärten sehr gut von Kohl- und auch Blaumeisen angenommen, doch sind die Bruten in Naturhöhlen im Wald deutlich erfolgreicher, da sie im Garten oftmals nicht genug Raupen für die Fütterung der Jungen finden und deshalb einige Jungvögel verhungern. Ursache sind die ausgeräumten Gärten mit nicht einheimischen Sträuchern, die als Futter für Insekten und ihre Larven nahezu ungeeignet sind.

Nach dem Flüggewerden schließen sich junge Kohlmeisen mit Vögeln des gleichen Jahres aus anderen Bruten zu Trupps von für ca. 30 Tieren zusammen, denen sich manchmal auch die Altvögel anschließen. Zunächst ist die Zusammensetzung solcher Schwärme noch sehr variabel. Die jungen Männchen versuchen zum Herbst hin mit Austragen von Rangstreitigkeiten, eigene Reviere zu etablieren. Dabei bilden sich ausgeprägte hierarchische Strukturen aus, bei denen unter anderem Männchen über Weibchen, ältere über jüngere oder Reviereigner über „Gäste“ dominieren. Die Sterblichkeit unter den einjährigen Vögeln ist sehr hoch, so dass sich die Anzahl der Vögel zum Winter hin halbieren kann. Oft mischen sich Trupps auch mit anderen Meisenarten, Kleibern, Buchfinken oder anderen Arten. Zur Paarungszeit treten häufiger Auseinandersetzungen auf. Oft reicht das Drohen dominanter Vögel, um einen Artgenossen in die Schranken zu weisen. Teils kommt es aber auch zu erbitterten Kämpfen, die besonders heftig ausfallen können.

Die Kohlmeise erreicht die Geschlechtsreife gegen Ende des ersten Lebensjahrs, brütet aber nicht immer gleich im zweiten Lebensjahr. Sie führt eine monogame Saisonehe. Zwei Jahresbruten in der Zeit von März bis Juli sind möglich.

Bestandteil des Paarverhaltens ist das Aufspüren von potentiellen Nisthöhlen, dazu fliegt das Männchen auffällig zum Schlupfloch und pickt auf dem Rand herum. Den letztendlichen Nistplatz bestimmt aber das Weibchen, welches ihn auch fast alleine ausbaut. Der Nestbau kann bis zu 4 Wochen in Anspruch nehmen. Das Männchen wird morgens sehr früh aktiv und holt das Weibchen vom Schlafplatz ab – unter anderem, um Fremdkopulationen zu einzuschränken. Kurz vor der Ablage der ersten Eier setzt das Balzfüttern ein, bei dem das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Dieses Verhalten nimmt in der Zeit der Eiablage stark zu.

Das Gelege von 6 - 12 Eier wird in 10 - 17 Tagen ausgebrütet. Nur das Weibchen brütet und wird während der Zeit vom Männchen gefüttert. Während der ersten 5 – 7 Tage hudert (unter die Fittiche nehmen) das Weibchen die Jungen. Das Männchen füttert anfangs die Jungen, später übernimmt aber das Weibchen den größeren Teil der Fütterung. Nach 17 – 20 Tagen endet die Nestlingszeit der Jungen, sie werden aber noch 6 - 10 Tage nach dem Ausfliegen von den Altvögeln mit Nahrung versorgt.

Junge Kohlmeisen sind stark gefährdet (z.B. durch Katzen, Greifvögel, Pestizide, Parasiten und Infektionskrankheiten), die meisten sterben im ersten Jahr. Die Kohlmeise hat eine Lebenserwartung von ca. 5 Jahren.

Quellen: WikiPedia und "Das große Buch der Gartenvögel" von Uwe Westphal