Ausflug 320: Bahnhof Ampfing, "Nordwärts in das Tertiärwäldchen Aubenham"
Ausflug 320: „Von Ampfing zum Tertiärwäldchen Aubenham“
Die Radtour führt von Ampfing über Salmanskirchen, Vogging nach Aubenham/Ober-bergkirchen. Dort wurden in einer Tongrube Abdrücke tertiärer Blätter gefunden. An der Schule Oberbergkirchen erklären einige Schautafeln deren Entstehung, daneben wurde ein "tertiäres" Wäldchen gepflanzt, in dem damals hier vorkommende, während der Kälte-periode der Eiszeiten aber verschwundene Bäume angepflanzt sind. Zurück geht es über Wolfhaming, Palmberg und Zangberg.
Der Rundkurs führt an einigen sehenswerten Kirchen und einem Bauernhof vorbei (alle im Dehio genannt).
Ein Abstecher von Wimpasing (Punkt 2) führt zu einem großen Biotop der BN-Kreisgruppe Mühldorf (2 ha, ca. 3 km Umweg).
Weglänge: Der Rundkurs ca. 20 km lang, es geht ca. 300 m hoch und 300 m hinunter.
Wegqualität: Man fährt auf Feldwegen oder Straßen.
Nähere Informationen:
Kartenmaterial: Eine Karte im Maßstab 1: 50 000 ist immer wichtig.
Natur: Zu der „Tertiärwelt Aubenham“ informiert http://www.tertiaerwelt.de . Näheres zu dem BN-Biotop der KG Mühldorf bei Ampfing ("Kiesgrube").
Kultur: Informationen zu einigen der Gemeinden im Gebiet siehe www.oberbergkirchen.de (vor allem Oberbergkirchen und Zangberg), www.ampfing.de (z.B. über den Kreuzweg nach Palmberg (hier Punkt 8), die Schlacht von Ampfing (hier unter Punkt 2), das Industriedenkmal (hier unter Punkt 10)).
Variante für Kinder: Für Kinder, die nicht die ganze Strecke fahren können, kann man eine Teilstrecke wählen oder direkt zum Tertiärwald fahren.
Öffentliche Verkehrsmittel: Ampfing hat Bahnanschluss (München – Mühldorf).
Einkehrmöglichkeiten: In diesem Bereich gibt es einige Gasthäuser entlang der Route, in Ampfing, Salmanskirchen, Oberbergkirchen, Gantenham, Palmberg.
Mitarbeit: Wer weitere interessante Informationen beisteuern mag oder Fehler findet, ist herzlich eingeladen, hier beizutragen (Dr. Ernst-Josef Spindler, E-Mail: ernst-josef.spindler(at)web.de oder Tel: 08677 – 62683).
1 Ausgangspunkt: Ampfing Bahnhof.
2 Wimpasing: Filialkirche St. Johann Baptist (Schweppermannskapelle), achteckiger Zentralbau von 1720 mit Darstellung der Schlacht von Ampfing von 1322 in der Kuppel. Mehr unter www.ampfing.de, Tourismus, Ritterschlacht. Aus Wikipedia: In der Schlacht bei Mühldorf, oft auch Schlacht bei Ampfing genannt, am 28. September 1322 besiegte der WittelsbacherLudwig IV. der Bayer den HabsburgerFriedrich den Schönen. Die seit 1314 anhaltenden Streitigkeiten um die Nachfolge des verstorbenen Heinrich VII. im Amt des römisch-deutschen Königs fanden hier ihr militärisches Ende. Ludwig konnte sich als König durchsetzen und wurde am 17. Januar 1328 schließlich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Um eine Aussöhnung mit den Habsburgern zu erreichen, erkannte Ludwig seinen Kontrahenten Friedrich im September 1325 als Mitkönig an. Die Schlacht von Mühldorf gilt heute als die letzte Ritterschlacht ohne Feuerwaffen.
2a Biotop der Bund Naturschutz Kreisgruppe Mühldorf: In dem ca. 10 ha großen Biotop „Kiesgrube Wadle“ versucht die BN-KG-Mühldorf einen Lebensraum für verschiedene Tierpopulationen zu schaffen und zu erhalten, wie Laubfrosch, Erdkröte, Wechselkröte, Gelbbauchunke, Teichmolch, seltene Libellen (kleine Pechlibelle, südlicher Blaupfeil, südliche Binsenjungfer), Flussregenpfeifer, Blaukehlchen und Rebhuhn, Schmetterlinge (Geissklee-blattbläulinge). Eine Beweidung mit Galloway-Rindern hält die Flächen frei. Mehr zur „Kiesgrube Wadle“.
3 Salmanskirchen: Filialkirche St. Johann Baptist, spätgotisch, hervorragende Innenausstattung, spätgotische Glasgemälde in den Langhausfenstern, bedeutende Rotmarmorgrabsteine
und das Schloßbenefiziatenhaus des 17. Jh.s anstelle einer früheren Burg.
4 Vogging: Ehem. Wallfahrtskirche St. Ulrich, 1607 erbaut; daneben Brunnenkapelle (Ulrichsbrunnen)
5 Tertiärwelt Aubing: Tertiärwäldchen und Ausstellungswand an der nahegelegenen Schule.
Die Ausstellung beantwortet u.a. Fragen zu den Funden der ca. 9 Mio Jahren alten Blätter und weniger Tierfossilien, zu ähnlichen Fundstellen in der Nähe, zum Aussehen der Flora vor 9 Mio Jahren, zu den gefundenen Arten, die es heute nur noch in Asien und Amerika gibt, zu den damaligen Klimabedingungen (ca. 4 – 5 Grad wärmer, …) etc..
Im Tertiärwald wurden Bäume gepflanzt, die in der Natur heute nur in Asien oder Amerika vorkommen, Zelkovien, Hopfenbuchen und Amberbäume sowie exotische Verwandte von Pappel, Platane, Eiche und Walnuss etc.. Näheres unter www.tertiaerwelt.de .
6 Oberbergkirchen: Pfarrkirche St. Bartholomäus auf höchster Stelle mit großer Fernwirkung und -sicht. Bedeutender Hochaltar und monumentales Tafelbild mit großer, figurenreicher Kalvarienbergszene um 1450, salzburgisch.
Friedhofskapelle 1518.
7 Wolfhaming: Haumillerhof, stattliche Vierseitanlage von 1855, reich gegliederte Putzfassaden, Details gotisierend, Schnitzereien ...
8 Palmberg: Filialkirche St. Peter und Paul, freistehend, 1690/1700 hier neu erbaut, auf einem Hügel, ursprünglich hier eine Burg. Von Palmberg führt ein moderner Kreuzweg direkt nach Ampfing, eine Möglichkeit, ohne Verkehr zurück nach Ampfing zu kommen (mehr zu dem Kreuzweg unter www.ampfing.de, Tourismus).
9 Zangberg: Kloster Zangberg. 1687 wurde an Stelle einer 1304 genannten Burg ein repräsentatives Schloß errichtet. Südwestlich ein dreigeschossiger Vierflügelbau um einen rechteckigen Innenhof geschlossen, nordwestlich zwei lange Flügel, die eine Gartenterasse umgreifen. Interessante Innenausstattung. 1862 Verkauf an die Salesianerinnen, die ein Kloster und Mädcheninternat einrichten.
9a Weilkirchen: Ein Abstecher führt nach Weilkirchen: Dort steht das älteste ländliche Wohnhaus im LK-MÜ, um 1500 ganz aus Holz gebaut. Daneben die barocke Georgskirche; anstelle des Glockenturms stand früher ein römischer Wachturm für die Römerstraße Augsburg – Wels.
10 Ampfing: Pfarrkirche St. Margaretha, gotisch und 1737 erbaute Friedhofskapelle. Direkt am Bahnhof befindet sich ein „Industriedenkmal“, in dem vier Stationen der Energiegewinnung anhand von Beispielen aus Ampfing beschrieben werden (eine Öl-befeuerte Dampfmaschine zur Elektrizitätserzeugung, eine Ampfinger Ölpumpe, ein Windbrunnen (Wind-betriebene Wasserpumpe), ein Solar-KW; mehr dazu unter www.ampfing.de, Tourismus).
Windbrunnen: Rund um Ampfing und im ganzen Isental pumpten Windräder an mehreren Stellen Wasser aus ca. 25 – 30 m Tiefe, in Ampfing selbst gab es einige artesische Brunnen.
11 Burghausen - Ampfing mit dem Rad: Die Strecke von Burghausen nach Ampfing oder zurück über Emmerting, Alzgern, Neuötting, Winhöring ist ebenfalls recht schön. Sie wird hier nur relativ grob in der Google-Map beschrieben.
12 Rundtour als Zufahrt nach Ampfing von Burghausen, Alt-, Neuötting, Mühldorf aus siehe die Radrundtour 100 unter „LK AÖ: Fahrrad“
Quellen:
Q1 „Natur im Landkreis Altötting“, Antje Jansen; 2007 (?), Landratsamt Altötting (?). Die geologischen Aussagen in diesem Buch sind leider oft unrichtig.
Q1a „Natur im Landkreis Mühldorf“, Antje Jansen (1996). Herausgegeben von den Raiffeisen und Volksbanken im LK Mü, nach m.M. vergriffen.
Q2 „Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern“ bzw. „…, Bayern II: Niederbayern“. Deutscher Kunstverlag, 2002
Q3 „Reclams Kunst Führer: Österreich I bzw. Österreich II“.Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 1981
Q4 „Grüner Reiseführer Landkreis Altötting“, Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, Altötting e.V., 2003
Q4 Liste der bayerischen Naturdenkmäler
Q5 Informationen in vielen Webseiten der größeren Gemeinden meist nach dem Schema www.ortsname.de, z.B. www.burghausen.de.
Q6 „Jahrmillionen vor der eigenen Tür“, Simon Pittner. Burghauser Geschichtsblätter, 32. Folge, 1973. Dieses lokale geologische Standardwerk ist leider vergriffen.