Waldrapp: Projekt in Burghausen und der Welt
Waldrapp: Projekt Burghausen
Kurzer Überblick
Waldrapp (Geronticus eremita): Er hat eine Flügelspannweite von bis zu 125cm und ein Gewicht zw. 1000 und 1500g. Lebenserwartung bis 40 (im Zoo).
Nahrung: Insekten, Würmer, aber auch Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien.
Brutsaison: Koloniebrüter, Brutbeginn April, 3-4- Eier pro Gelege, Brutzeit 28 Tage, flügge zwischen 40. und 45. Lebenstag.
Sichtungen, Fragen: Gerne können Sie sich mit Sichtungsmeldungen und Fragen etc. an Oliver Habel oder an mich wenden.
Wollen Sie sich schnell erkundigen, was in Burghausen bezüglich Waldrapp "gelaufen" ist und was wir erhoffen, dann klicken Sie doch die Chronik an, eine Chronik von 1520 bis 2030! Mehr Info weiter unten.
Über diesen und andere Waldrapp-Standorte berichtet auch die Webseitedes Waldrappteams.
In einem etwas kontroversen Artikel zu den ernsthaften Problemen der Waldrappe mit Solar-betriebenen GPS-Loggern und Lösungen berichtet der Spiegel Anfang April 2021.
Eine Bilanzierung im Januar 2020 des LIFE+-Projektes der letzten Jahre ergab eine Erfolgsbilanz!
* So ist die wildlebende Vogelpopulation um 18% höher als das ursprüngliche Projektziel!
* Die anfangs hohe Rate an gewilderten Vögeln konnte deutlich erniedrigt werden, was sicherlich auch viele andere Großvögelverluste vermieden hat.
* Inzwischen wurde der Stromschlag durch ungenügend gesicherte Strommasten (Österreich, Italien) zur Todesursache Nr. 1; durch Umschichtung einiger finanzieller Mittel konnten wichtige Strommasten gesichert werden, 2019 gab es keine Verluste mehr.
* Eine unabhängige sozio-ökonomische Bewertung (am Beispiel Burghausen): Das Waldrappprojekt hat in der hiesigen Bevölkerung die Themen Arten- und Naturschutz stärker verankert und einen ökonomischen Mehrwert von ca. 0,5 Mio € für die Projektlaufzeit (2014 - 2019) generiert. Die sehr große mediale Präsenz des Projektes gibt die Möglichkeit, den Artenschutz zu thematisieren.
Alle Waldrappe sind mit GPS-Sendern ausgestattet, die regelmäßig in Echtzeit die Positionen auf eine Datenbank übertragen. Die App "Animal Tracker" ermöglicht Ihnen so jederzeit die aktuellen Positionen der Vögel abzurufen und sie auf ihren Flügen zu begleiten. Laden Sie sich die App direkt auf Ihr Smartphone und besuchen Sie dieWebseite des Waldrappteams.
Ein Beitrag zum Waldrapp-Projekt im ZDF:
"Waldrappflüge im Berchtesgadener Land"
2021:
Wegen der Corona-Pandemie gibt es auch in diesem Jahr keine Öffnungszeiten für Besucher! Das tut uns leid.
Ende Februar erreichte ein unbesenderter Jungvogel früher als jeder andere Vogel zuvor die Brutnischen in Burghausen. Mangels Besenderung ist weder der Name noch die genaue Herkunft klar. Oliver Habel: "Mittlerweile (30. 3.) sind 10 Waldrappe in Burghausen eingetroffen. Jazu, Luna, Carlo, Camillo, Karl, Panda, Torvi, Attila, Francesco, Quintessa und zwei Unbekannte (ev von der Konrad Lorenz Forschungsstelle)"
Im Februar wurde auch der neue Antrag für ein LIFE-Projekt abgegeben. Erste positive Signale von der EU sind im Juni gekommen, die endgültige positive Antwort im November. Antragssteller ist der Tiergarten Schönbrunn, Wien.
2020:
Wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr keine Öffnungszeiten für Besucher! Das tut uns leid.
2020 kamen relativ viele Vögel selbständig von der Toskana nach Burghausen, es gab vier Brutpaare (11 Altvögel) und 13 Jungvögel wurden flügge. Ohne Besucher sind die Waldrappen deutlich scheuer geworden; künftige Besucherregelungen werden dies künftig berücksichtigen müssen. In Kuchl sind 2020 Waldrappe erstmals von den künstlichen Brutnischen in höher liegende natürliche Felsstrukturen gezogen, was ein großer Erfolg ist, die Betreuung der Vögel allerdings erschwert.
Waldrapp Jazu erreichte im Freiflug am 13. 3. Burghausen! Seit er über die Alpen fliegt, war er immer der Erste!
2019:
Tägliche Besichtigung von 16 - 17 Uhr ist beendet!
Seit 2015 sind die Brutnischen nicht mehr im Brunnenfeld sondern an der Wehrmauer am Pulverturm vor der prächtigen Kulisse der Burg. Am 5. 3. 2019 kam als erster freifliegender Waldrapp Luna an, sie hatte südlich der Alpen überwintert. Inzwischen sind schon insgesamt acht Waldrappe aus Italien hier angekommen und haben mit dem Nestbau begonnen.
Kostenlose Führungen für die Saison 2020 (Ende März bis Ende Juni) vereinbaren Sie bitte über Oliver Habel (Tel: 0151 22374920) oder Daniela Trobe (Tel: 0043 - 660 1427204).
Sie erreichen die neuen Brutnischen am einfachsten, wenn Sie vom Parkplatz am Finanzamt starten, den Fußweg hoch zum Pulverturm folgen und dort an der Mauer hinunter zur Salzach ca. 100 m über eine Wiese bis zu einem von 16 - 17 Uhr geöffneten Tor gehen. Dort durch die Mauer auf die andere Seite, und Sie sehen links auf dem ehemaligen Wehrgang die Brutnischen (Lageplan).
2018
Seit Karfreitag (30. 3. 2018) sind wieder bruterfahrene Waldrappe in Burghausen, und haben auch gleich mit dem Nestbau begonnen. Seit dem 2. 4. sind die ersten beiden Waldrappe aus der Toskana (Peter und Jazu) hier, die in 9 (Schlechtwetterstop in Bruneck) bzw. 3 Tagen von Orbetello allein bis hierher geflogen sind. Weitere Vögel sind schon von der Toskana aus nach Burghausen aufgebrochen (siehe oben die Beobachtungsapp!). Ende Juli 2018 war für das Burghauser Projekt ein trauriges Jahr, da wir durch Stromschlag an ungesicherten Strommast in Österreich 5 Waldrappe verloren haben! Mehr bei den Infos 2018.
2017
Am 10. 3. hat die diesjährige Saison gut begonnen: Fünf bruterfahrene Waldrappe wurden am Pulverturm ohne Volierennetz ausgesetzt und fingen gleich in den ihnen bekannten Brutnischen mit dem Nestbau an. Und zufällig habe ich auch erlebt, wie der erste wilde Waldrapp (wie auch 2016 wieder "Jazu" als Erster, aber doch fast eine Woche früher) angekommen ist: Bei der Lockfütterung mit einigen wenigen Mehlwürmern am 22. 3. zählte ich bei Beginn fünf und am Ende sechs Waldrappe! Früher ist bisher noch kein Waldrapp allein über die Alpen aus dem Winterquartier zurückgeflogen.
Mitarbeiterinnen des Waldrappteams haben zwei Bachelorarbeiten zum Thema geschrieben:
1. Corinna Esterer "Situationsanalyse zur illegalen Vogeljagd auf Zugvögel; Fallbeispiel Waldrapp"
2. Anne-Gabriela Schmalstieg "Der Waldrapp als Zeigerart für den Lebensraum Kulturland in Salzburg"; diese Datei ist zu groß, um sie hier hochzuladen, wenn Sie daran Interesse haben, schreiben Sie bitte an Anne-Gabriela Schmalstieg.
Brut und Migration 2015
Seit 2015 sind die Brutnischen nicht mehr im Brunnenfeld sondern an der Wehrmauer am Pulverturm vor der prächtigen Kulisse der Burg. In der Waldrappsaison von etwa Anfang April bis Anfang August, zwischen 15:30 und 16:30 Uhr können Sie bei gutem Wetter bei der Lockfütterung den Waldrappen und ihrer Jungen zusehen und mit Experten sprechen. Kostenlose Führungen vereinbaren Sie bitte über burghausen(at)waldrapp.eu oder das Umweltamt Burghausen (Tel: 0049 - 8677 887308).
Sie erreichen die neuen Brutnischen am einfachsten, wenn Sie vom Parkplatz am Finanzamt starten, den Fußweg hoch zum Pulverturm folgen und dort an der Mauer hinunter zur Salzach ca. 100 m über eine Wiese bis zu einem Tor gehen. Dort durch die Mauer auf die andere Seite, und Sie sehen links auf der Innenseite der Burgmauer, auf dem ehemaligen Wehrgang, die Brutnischen.
Brut und Migration 2014
Kommen Sie doch mal im Brunnenfeld bei Bergham/Burghausen vorbei und schauen Sie den Vögeln zu! Die "beste Zeit" ist vielleicht zwischen 16 und 17 Uhr, wenn eine "Lockfütterung" mit wenigen Mehlwürmern stattfindet; wenn Sie speziellere Informationen zu dem Projekt möchten, verabreden Sie sich bitte mit Pablo Przesang (Tel: 0157 71703065).
Seit dem 1. 1. 2014 unterstützt die EU über ein LIFE+-Projekt, siehe "Brut und Migration 2013", das Waldrappteam. Seit dem 25. 3. sind Hella und Jazu selbständig aus dem Winterquartier in der Toskana nach Burghausen zurückgekehrt, seit dem 29. 3. verbreiten zusätzlich drei Brutpaare aus Zoos Brutstimmung; seit dem 9. 4. ist ein dritter Waldrapp und inzwischen ein vierter und fünfter aus Italien angekommen. Ab dem 12. 4. sind diese Waldrappe im Freiflug. Am 1. Juni sind schon 7 Küken geschlüpft, 5 Eier werden noch bebrütet; 13 erwachsene Waldrappe fliegen herum und suchen Futter. Leider wurde einer der brütenden Waldrappe am 6. Juni bei der Futtersuche in Hochburg/Ach mit einem Luftgewehr angeschossen; das Waldrappteam plant eine Anzeige gegen Unbekannt, siehe mehr Info. Seit Anfang Juli fliegen die ersten Kücken schon umher und suchen sich selbst ihr Futter.
Für das 1. Quartal 2014 gibt es auch schon einen Quartalsbericht.
In Salzburg findet 2014 ein Training mit einer 15 köpfigen, von Andrea handaufgezogenen Waldrappkükengruppe statt, und zwar bei Anif.
Brut und Migration 2013
Ein Jahresbericht 2013 erzählt über den Lauf in diesem Jahr.
(17. 11. 2013) Die Herbstmigration der Burghauser und Salzburger Waldrappe ist erfolgreich beendet, keine Verluste durch Wilderei, ... Näheres unter "News 2013".
(29. 8. 2013) Die "Burghauser Waldrappe" halten sich kaum mehr an der Voliere sondern in der weiteren Umgebung auf. Demnächst werden die flugerfahrenen Waldis wohl in den Süden aufbrechen und die Jungen mit nehmen.
(15.7.2013) Der "Schweizer Waldrapp", der sich auf dem Flug nach Italien verirrt hat und entgegen aller Prognosen in der schweiz überwintert hat, ist nach Burghausen zurückgekommen. Weil er aber dieses Flugverhalten nicht den inzwischen 6 fllüggen jungen Waldrappen einprägen soll, wird er Ende Juli gefangen und mit dem Auto in das Wintergebiet gebracht.
(9. 7. 2013) Inzwischen sind 6 junge Waldrappe schon fast flügge! Die große Verlustzahl an jungen Waldrappen erklärt sich einmal aus dem aggressiven Verhalten eines dominanten, migrierenden Altvogels, der zur diesjährigen Brut zu spät kam und seinen erfolgreichen "Nebenbuhler" so stark attackierte, dass die Brut vernichtet wurde, teils auch aus dem extrem kalten und verregneten Frühjahr.
(1. 6. 2013) Die Brutsaison 2013 begann am 22. 3. 2013, als 7 Brut- und Burghausen-erfahrene Waldrappe in die Voliere am Brunnenfeld (Burghausen, Bergham/Laimgrube) gebracht wurden. Die Waldrappe begannen - aus den Transportkartons ausgepackt - sofort mit dem Balzen! In den ersten Wochen war wegen des kalten Wetters die Betreuung schwierig. Nach und nach kamen weitere 10 Vögel mit Zugerfahrung aus dem Wintergebiet in Italien und am 16. 5. wurden 7 Nester mit ca. 20 Eiern bebrütet, erste Küken sind schon geschlüpft. Balácz Joó, ein ungarischer Student, und Martin Lell (bis ca. 20. 5.) nehmen derzeit verhaltensbiologische Daten auf. Seit dem 20. April sind die Waldrappe im Freiflug und werden nicht mehr gefüttert.
16. 5.: Waldrapp goes LIFE+!
Das von Dr. Johannes Fritz beantragte LIFE+-Projekt "Wiedereinbürgerung des Waldrapps nördlich der Alpen" wurde mit großer Zustimmung der Expertenkommission genehmigt: Damit wird der Aufbau von drei migrierenden, selbständigen Waldrappkolonien nördlich der Alpen (Burghausen, Salzburg und ein 3. Standort (Passau?)) und ein Öffentlichkeitsprogramm gegen die Vogelwilderei von der EU gefördert; Gesamtwert 4,36 Mio €, davon bringt das Waldrappteam 50% selbst auf, die restlichen 50% finanziert die EU. Das Projekt läuft vom 1. 1. 2014 bis zum 31. 12. 2019.
Migration 2012
Die Migration 2012 hat wieder High-Lights, allerdings auch Low-Lights produziert! Mehrere Vögel sind selbständig aus dem Überwinterungsgebiet in der Toskana nach Burghausen geflogen. Goja kam am 2. 4. als erste in Burghausen an! Goja ist damit der erste freifliegende Waldrapp, der eigenständig (wie schon 2011) und rechtzeitig zur Brut (2011 im Sommer erst im Juli und damit zu spät für die Brut) aus dem Winterquartier nach Burghausen gekommen ist! Eine Sensation! In der Brutvoliere in Burghausen warteten fünf Vögel, die Brutlaune verbreitet haben. Anfang August 2012 kam nun auch Jazu in Burghausen an: Jazu ist der erste Waldrapp seit der Ausrottung in der frühen Neuzeit, der ohne Menschenbegleitung auf natürliche Art von Goja aus Burghausen in das Winterquartier geführt wurde (2011), sich dabei den Weg eingeprägt und nun selbständig die Rückkehr nach Burghausen geschafft hat! Es fehlt nur noch die erfolgreiche Brut von Jazu, damit alle Glieder einer künftigen Wiedereinbürgerung vorgeführt wurden!
Schlimm: Bei dem Flug in das Winterquartier in der Toskana wurden im Oktober 4 Waldrappe von italienischen Wilderern erschossen, u.a. auch Goja mit einem der beiden Jungvögel, die sie mitgenommen hatte. Ein positiver Punkt dabei: Aufgrund der engen Verfolgung der Vögel mit den elektr. Trackern konnte das Waldrappteam die schwerverletzten Vögel nach kürzester Zeit finden und einen Wilderer identifizieren. Ein Straf- und Zivilprozess könnte ein Meilenstein im Kampf gegen die Vogelwilderei werden!
Die Kreisgruppe Altötting im Bund Naturschutz und die Ortsgruppe Burghausen unterstützen dieses Projekt personell (Betreuung der Voliere auf dem Brunnenfeld (eine Google-Map zeigt den genauen Ort, bitte anklicken)) und materiell (Nahrung für die Waldrappe); Sie können Goja in der Brutvoliere an den beiden goldenen Beringungen erkennen (ein Scherz: Das sind die beiden Goldmedaillen, die sie 2011 und 2012 als jeweils Erste Räppin in den Disziplinen "Alpenüberquerung" und "Alpenüberquerung mit Brut (hoffentlich!)" bekam! Aber: Solch ein Zufall! Ein weiterer Zufall: Sowohl 2011 als auch 2012 war Michael Schroll vom Waldrappteam an der Voliere, als Goja aufgetaucht ist!).
Seit 2002 ist das eine Projekt der Bund Naturschutz Ortsgruppe, das wir damals zur Landesgartenschau 2004 nach Burghausen gebracht haben, mit den heutigen Erfolgen aus unserer Sicht ein nachhaltiges Projekt. Haben Sie Interesse mitzuhelfen? Dann melden Sie sich bitte bei
Dr. Ernst-Josef Spindler, Tel: 08677 62683, E-Mail: ernst-josef.spindler(at)web.de . Siehe auch unter News 2012.
Migration 2011
28. Juli 2011: Eine Sensation! Goja ist der erste Waldrapp, der seit etwa 400 Jahren wieder aus einem Überwinterungsgebiet (Toskana) allein in ein Gebiet nördlich der Alpen (Burghausen) zurückgekehrt ist!
Sensationell sind weitere fünf Waldrappen der Genaration 2010 (Burghausen) im August zurück über die Alpen geflogen und ebenso.
Sensationell ist inzwischen ein guter Teil dieser Ausflügler auch wieder selbständig in das Winterquartier zurückgekehrt und hat einen der 2011 in Burghausen aufgezogenen Waldrappen mit geführt!
Mehr dazu unter Migration 2011 oder unter NEWS 2011