Ausflug 180: Burghausen - Braunau, "entlang Salzach und Inn"
LK AÖ „Fahrrad“ Nr. 180 Stand 12. 2021
„Braunau, Salzach und Inn ab- und wieder aufwärts“
Burghausen – Überackern – Salzach-Inn-Blick – Ratzlburg – Ranshofen – Braunau – Salzachauen – Seibersdorf – Haiming - Burghausen
Weglänge: Runde ohne Abstecher knapp 60 km, ca. 300 Höhenmeter.
Wegqualität: Man fährt auf guten Rad-, Forstwegen oder Straßen.
Nähere Informationen:
Kartenmaterial: Eine Karte im Maßstab 1: 50 000 ist immer wichtig.
Natur: Zu den für Wasservögel sehr bedeutenden Innstauseen . Am Rande werden hier auch ökologisch negative Folgen der Innstauseen beschrieben und Faktoren, die für ökologischen Erfolg oder Misserfolg solcher Stauungen wichtig sind. Informationen inkl. Sagen, Geschichten zu hier aufgeführten Themen auch für Kinder und Schulklassen vermitteln z.B. spezielle naturkundliche Führungen (Monika Hager, Tel: 08677 – 63728, E-Mail: monikahager(at)gmx.de; Marion Strauss-Barthel, Tel: 08677 - 873998, E-Mail: strauss-barthel(at)gmx.de, www.umweltbildung-altoetting.de).
Kultur: Nähere Informationen im Internet zu Braunau (http://www.braunau.at/, Tourismus, Stadtrundgang), zum Kloster Ranshofen, einigen eher unbekannten Sehenswürdigkeiten (Ratzlburg, Beinhaus in Ranshofen, Palmpark und Vorderbad in Braunau, Haselbach,
Variante für Kinder: Für Kinder, die nicht die ganze Strecke fahren können, kann man mit der Bahn kombinieren (z.B. Braunau bis Marktl, oder Braunau bis Burghausen (über Mühldorf)).
Öffentliche Verkehrsmittel: Die Bahn verbindet Burghausen (über Mühldorf) mit Simbach/Braunau; es gibt aber auch einige Busverbindungen von Burghausen nach Simbach und von Ach nach Braunau.
Einkehrmöglichkeiten: In diesem Bereich gibt es viele Gasthäuser entlang der Route.
Mitarbeit: Wer weitere interessante Informationen beisteuern mag oder Fehler findet, ist herzlich eingeladen, hier beizutragen (Dr. Ernst-Josef Spindler, E-Mail: ernst-josef.spindler(at)web.de oder Tel: 08677 – 62683).
1 Ausgangspunkt: Burghausen Stadtplatz. Über die alte Brücke und steil hoch am Gasthof Pachler vorbei nach Duttendorf. Der Weg ist ab hier gut ausgeschildert, mehrere Wege gehen parallel bis Braunau (der Pilgerweg Vianova, der Tauernweitwanderweg). Die Straße nach Braunau weiter bis etwa nach 1 km beim höchsten Punkt nach links ein Wegweiser zum „Schnapsbauern“ zeigt, dort vorbei nach
2 Überackern: An der Kirche außen (neben dem Eingang) eine Grabtafel für einen französischen Soldaten von seinen Kameraden (in französischer Sprache); er wollte im September 1870 aus bayerischer Kriegsgefangenschaft durch die Salzach nach Österreich flüchten und ertrank. Hoch auf die Straße nach Braunau, diese entlang bis zu einem
3 Aussichtspunkt: auf den Zusammenfluss Salzach-Inn. Vormals ein durch viele Seitenarme, Altwässer geprägtes Gebiet kann man an dem heute doch sehr eingeschränkten Zusammenfluss etwas von der früheren Wildheit und Unberechenbarkeit dieser großen Alpenflüsse erahnen. Durch den Innstaussee wird Wasser schon bis hierhin zurückgestaut, ein langer Damm verhindert, dass weite Teile von Haiming unter Wasser gesetzt werden. Wenig danach geht links eine Straße hinunter zum Inn. Dort geht auch ein kleiner, beschilderter Weg zur
4 Ratzlburg, deren Reste um 1995 ausgegraben, etwas hergerichtet und beschrieben wurden. Eine schöne Stelle zum Picknicken. Mehr Infos siehe oben. Weiter das Sträßlein zum Inn, an dem Innhafen vorbei auf den Damm und diesen entlang nach
5 Ranshofen. Dort lohnt ein Besuch des Friedhofs mit Beinhaus und des Klosters (alte Klosterschänke im Ort), mehr Info siehe oben. Weiter nach Haselbach, einem Ortsteil von Braunau mit einem Lagerfriedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Braunau oder direkt in die Altstadt von
6 Braunau mit vielen kleinen und großen Sehenswürdigkeiten (siehe oben). Über die Innbrücke und dann gleich wieder links den Inn aufwärts zurück nach Burghausen. Immer wieder einige Beobachtungsstationen für eines der wichtigsten europäischen „Wasservogelparadiese“ (Innstauseen, siehe oben). Kurz vor Bergham macht rechts ein Schild aufmerksam auf ein Wallsystem, die
7 Schwedenschanze: Diese Befestigungsanlage (1799) wurde erst 1968 entdeckt. Sie hat nichts mit den Schweden zu tun, war gegen Napoleon gerichtet. Durch Bergham, Seibersdorf und über die Autobahnbrücke über den Inn nach
8 Niedergottsau, mit der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (Dehio). Dann über die AÖ24 nach Daxenthal und weiter bis man westlich von Haiming (Pfarrkirche St. Stephanus (Dehio) wieder auf die AÖ24 kommt; auf dem Fahrradweg an Piesing (Schloß (Dehio)) vorbei bis nach Neuhofen.
9 Neuhofen (Pfarrkirche St. Nikolaus (Dehio)). Von hier auf einem durchgehenden Fahrradweg (teils entlang der Straße Haiming – Burghausen) zurück bis zum Ausgangspunkt. Etwa 100 m vor dem Überqueren der Franz-Alexander-Straße befindet sich rechts ein etwa 4 m hohes
10 Denkmal „Richtstätte Weh“ des Rentamtes Burghausen, das u.a. an den Hexenwahn erinnert: Dieses Denkmal des Burghauser Künstlers Hans Frank (2010 verstorben) weist u.a. auf das schreckliche Schicksal des 12-jährigen Waisenkindes Frickl hin, das 1719 "wegen Wetter-Zauberei" mehrere Monate lang "gütlich und peinlich (unter Folter)" befragt, verurteilt und am 15. 12. 1719 an dieser Stelle mit dem Schwert mit großer Zuschauerschaft hingerichtet wurde. Raimund Frickl wurde als Sohn eines Salzachschiffers in Burghausen geboren, am 31. 8. 1707 in der Jakobskirche getauft und am 5. 5. 1719 in das städtische Gefängnis im Rathaus eingeliefert. Neben dem bayerischen und dem burghauser Wappen verweist hinten ein Rad auf die Foltermethoden, der darunter befindliche gebrochene Richterstab auf das Prozessurteil und das Schwert vorne auf die noch humanste Hinrichtungsart.
Von hier weiter zum Bahnhof.
Wir haben hier noch eine Variante zurück aufgeschrieben, die interessanter als die oben ist, nämlich die der Salzach entlang. Die Problematik dieser Variante besteht darin, dass der Weg unterhalb des Burghauser Krankenhauses, im Bereich des Kreuzfelsens, gesperrt ist, da dort laufend leichter Steinschlag vorherrscht. Es ist auch nicht auszuschließen, dass dort einmal einer der überhängenden Nagelfluhfelsen abbricht und auf den Weg stürzt; ein ca. 6 bis 8 m3 großer Felsbrocken brach auch etwa 2000 um die Neujahrszeit ab und glitt den Steilhang hinunter und blieb auf dem Weg liegen, wo er leider nach einigen Monaten zerkleinert und beseitigt wurde. Uns ist kein realer Unfall an dieser Stelle bekannt, aber – wie gesagt – der Weg ist gesperrt, die Behörden entledigen sich auf diese Weise jeder Verantwortung, mit Recht. Zudem führt diese Variante einige hundert Meter entlang der Kläranlage der Wacker-Chemie, auch das mag manchem nicht so gefallen. Es gibt eine zweite Variante, die näher am Salzachufer entlang führt, allerdings auf schlechteren Wegen.
Quellen:
Q1 „Natur im Landkreis Altötting“, Antje Jansen; 2007 (?), Landratsamt Altötting (?). Die geologischen Aussagen in diesem Buch sind leider oft unrichtig.
Q2 „Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern“ bzw. „…, Bayern II: Niederbayern“. Deutscher Kunstverlag, 2002
Q3 „Reclams Kunst Führer: Österreich I bzw. Österreich II“.Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 1981
Q4 „Grüner Reiseführer Landkreis Altötting“, Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, Altötting e.V., 2003
Q4 Liste der bayerischen Naturdenkmäler
Q5 Informationen in vielen Webseiten der größeren Gemeinden meist nach dem Schema www.ortsname.de, z.B. www.burghausen.de.
Q6 „Jahrmillionen vor der eigenen Tür“, Simon Pittner. Burghauser Geschichtsblätter, 32. Folge, 1973. Dieses lokale geologische Standardwerk ist leider vergriffen.