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Ausflug 8: Marienberg (Burghausen) "Bodendenkmäler und Wassernutzung"

LK AÖ: „Zu Fuß“ Marienberg: Bodendenkmäler und Wasserkraft Nr. 8                                                 Stand 7. 2010

 

„Marienberg: Bodendenkmäler und Wasserkraft“

 

Weglänge: Standardrunde ca. 4 km.

Wegqualität: Man geht immer auf Fuß- oder Waldwegen oder kleinen Straßen. Bis auf die Marienberg gegenüberliegende Abschnittsbefestigung kann man auch mit dem Fahrrad fahren/schieben.

Mehr Information:
Kartenmaterial: Eine Karte im Maßstab 1: 50 000 ist immer wichtig.
Informationen zur Natur: Informationen inkl. Sagen, Geschichten zu hier aufgeführten Themen auch für Kinder und Schulklassen vermitteln z.B. spezielle naturkundliche Führungen (Monika Hager, Tel: 08677 – 63728, E-Mail: monikahager(at)gmx.de; Marion Strauss-Barthel, Tel: 08677 - 873998, E-Mail: strauss-barthel(at)gmx.de, www.umweltbildung-altoetting.de).
Informationen zur Kultur: .

Variante für Kinder: Die einzelnen Punkte sind getrennt für Kinder sicherlich interessant, vor allem die Abschnittsbefestigung, das Wasserrad, …

Öffentliche Verkehrsmittel: Unterhalb Marienberg gibt es die Bushaltestelle „Scheuerhof“. Info z.B. unter www.brodschelm.de, www.bahn.dewww.burghausen.de, Stadtinfo, Citybus.

Taxi: Gaßner (Tel: 08677-3339), Schwarz (Tel: 0800 2133321)

Einkehrmöglichkeiten: Marienberg.

Nachbarausflüge: Dieser Ausflug lässt sich natürlich leicht kombinieren mit dem Ausflug Nr. 6, „Burghausen: Kulturelle Sehenswürdigkeiten“.

Mitarbeit: Wer weitere interessante Informationen beisteuern mag oder Fehler findet, ist herzlich eingeladen, hier beizutragen (Dr. Ernst-Josef Spindler, E-Mail: ernst-josef.spindler(at)web.de oder Tel: 08677 – 62683).

 

 

 

Ausgangspunkt: Parkplatz vor der Wallfahrtskirche Marienberg. Hierher z.B. von der Bushaltestelle unterhalb der Wallfahrtskirche Marienberg steil den Fußweg hochsteigen, sonst wie auf dem Ausflug Nr. 6.  
Von der Einfahrt zum Parkplatz führt steil eine geteerte Straße hoch zu der Straße vom Ortsteil Straß nach Burghausen. Diese wird überquert und man geht auf einem Feldweg weiter bis zur Eisenbahnlinie, überquert diese und gelangt zu einem Wölbacker/ Hochacker. Diese historischen Bodenformationen bestehen aus langen, parallelen ca. 8 – 10 m breiten in der Mitte etwa 0,5 m hohen Wölbungen. Man sieht sie, wenn man nach der Bahnlinie links in den Wald geht und nun etwa alle 10 m eine solche Wölbung überquert. Die Richtung der Wölbäcker geht hier parallel zu dem Weg, den man gekommen ist.
Wölbäcker gehen auf die Bodenbearbeitung mit dem feststehenden Pflug zurück, der bis in die frühe Neuzeit benutzt wurde. Bei diesem Pflug war die „Schar“ fest und konnte deshalb beim Zurückpflügen nicht gewendet werden. Daraus resultiert, dass die Schollen beim Hin- und Herpflügen in unterschiedliche Richtungen geworfen werden. Nimmt man einen Wenderadius von 5 – 10 m an, resultieren die hier sichtbaren Wölbungen. Ein Vorteil dieser Wölbäcker könnte darin bestanden haben, dass in feuchten Jahren die oberen (Abtrocknen), in trockenen Teilen die unteren Partien (höher Feuchtigkeit) günstiger für den Anbau waren. Überall, wo nach der Einführung des Wendepfluges die Äcker weiter genutzt wurden, sind diese Bodenwölbungen durch den dann nur in eine Richtung erfolgten Schollenwurf eingeebnet worden. Man sieht sie deshalb nur noch an extensiv genutzten Stellen, in denen z.B. nur noch Weidewirtschaft betrieben oder Wälder gepflanzt wurden. Die hier befindlichen Wölbäcker zeigen zudem, dass Anfang der Neuzeit viele heutige Waldgebiete landwirtschaftlich genutzt wurden. Im Landkreis gibt es natürlich noch mehr solche Wölbäcker, z.B. bei Halsbach, siehe Ausflug Nr. 160. Mehr Informationen finden Sie z.B. unter http://www.wikipedia.org/wiki/Wölbacker  .

Am leichtesten geht es weiter, wenn man wieder nach Marienberg zurückgeht und am Parkplatzeingang nun die große Teerstraße weniger steil ca. 100 m hochgeht. Auf der linken Seite ist eine Wiese, die zum Pframgraben hinunter neigt. In der Mitte etwa geht ein Weg los, mitten durch die Wiese, etwas nach unten und verläuft weiter im Wald, an einer Stelle über Stege mit Geländer an einem steilen „Uferteil“ des Grabens. Kurz nachdem der Graben den Weg kreuzt geht eine schlecht sichtbare Wegspur steil auf der anderen Grabenseite hoch, zu einem Eck der oben befindlichen Äcker. Von dort kann man einen Waldweg entdecken und diesen auf der Höhe entlang gehen. Wenn man dann zu dem höchsten Punkt des Hügels hoch steigt, sieht man ein ausgedehntes Bodendenkmal, eine Wall-Grabenanlage (Wallburg Buchberg), („Abschnittsbefestigung vorgeschichtlicher Zeitstellung“) bei der von der Hügelspitze je ein Wall-Graben in Richtung Marienberg in den Pframgraben und Richtung Raitenhaslach zur Bundesstraße hinunter zieht. Diese beiden Linien schließen eine recht große, leicht verteidigbare Fläche ein. Innerhalb dieser Fläche ist auch eine größere Wiese, die bei gutem Wetter ein schöner Picknickplatz ist. Auf dieser Wiese soll ein kleiner (Vierseit)Hof gestanden haben (laut Heimatpfleger Hopfgartner der "Buchberg"/"Vogltenner", vor 1900 abgerissen).
Ähnliche, aber zeitlich unterschiedliche Wallanlagen sind in Ausflug 30 (nördlich des Naturfreundehauses/Duttendorf), in Ausflug 120 (bei Daxenthal, Haiming),in Ausflug 130 (nördlich von Nonnreit) beschrieben; eine sehr schöne Wallanlage mit drei Wällen und Gräben befindet sich auf dem Sporn südöstlich des Tierhofes in Hadermarkt, St. Radegund, Österreich.

Weiter geht es von der Nord-Ostecke steil einen Pfad hinunter zur Bundesstraße (Omnibushaltestelle), dann über die Straße die hier vom Scheuerhof einmündende Pulvermühl-Straße ca. 10 m entlang und dann in einen geteerten Pfad nach rechts einbiegen. Gleich sieht man links unterhalb ein großes Wasserrad, das zur

Pumpanlage Marienberg gehört:Eine von Herrn Hopfgartner restaurierte Pumpanlage (mit Erklärung), die Trinkwasser zu den wasserlosen Höfen auf der Hochfläche gepumpt hat. Ähnlich haben zahlreichen Widder (eine einfachere, dynamische Wasserpumpe) bis zum Bau der Wasserversorgung um 1960 etwa viele Höfe auf der deutschen und österreichischen Salzachseite versorgt. Einige wenige sind z.B. in Österreich noch in Betrieb (siehe Route Nr 20 „Tiefes Tal und Widder“).
Weiter den Kulnikweg und die Scheuerhof-Straße entlang, dann scharf zurück die Salzach-Straße hinunter zum Trutzhof („Ehem. Papiermühle des Klosters Raitenhaslach, später Kunstmühle, 1919 Künstlersitz von Richard Strebel, sog. "Trutzhof", stattlicher zweigeschossiger Mansard-Walmdachbau mit gartenseitig angebautem Halbrundturm, Kernbau wohl Anfang 17. Jh., um 1800/02 klassizistisch überformt, nach 1970 um zwei Fensterachsen nach Norden erweitert.“). Dort geradeaus einige m über einen Pfad über Stufen entlang nach oben; bitte nicht über die Wiese laufen! Auf der linken Seite sieht man einen kleinen Stauweiher, der von zwei Bächen gespeist wird, einmal einem Bach, der beim Kloster Raitenhaslach entspringt und durch Scheuerhof hierher durchgeleitet wird, dann ein Bach, der schon die Pumpanlage Marienberg angetrieben hat. Von hier wird das Wasser in einem Druckrohr zum

1892 gegründeten Wasserkraftwerk Marienberg („Ehem. Kraftwerk Marienberg, Maschinenhaus mit Wärterwohnung, zweigeschossiger verputzter Satteldachbau mit Stichbogenöffnungen und Pultdachanbau, als Ersatz eines kleineren Vorgängerbaus von 1892 zur Stromversorgung der Stadt Burghausen 1897/98 neu erbaut; mit technischer Ausstattung von 1911 und 1925/26“), das Burghausen mit Strom versorgte und – mehrmals modernisiert – noch heute läuft. In diesem unterhalb des Trutzhofes gelegenen Gebäude befindet sich auch noch ein kleines Museum, in dem Heimatpfleger Hopfgartner die Geschichte der hiesigen Stromversorgung aufbereitet hat (Besichtigung nach Rücksprache mit Heimatpfleger Hopfgartner unter Tel: 08677-3588).
Es geht den Pfad weiter hoch, dann über die Pulvermühlstraße zurück zur Bushaltestelle unterhalb Marienberg und je nachdem wieder hoch zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz Marienberg.


Vom E-Werk Trutzhof aus kann man im Zusammenhang mit der Nutzung des Wassers noch zwei Abstecher machen: Man kommt zuerst südlich vom E-Werk auf einem Pfad zu Salzach hinunter.
Direkt an der Salzach im Eck Richtung Burghausen sieht man einen Artesischen Brunnen: Unter einem kleinen Holzverschlag verborgen ist die Mündung einer Verrohrung, die in ca. 15 m Tiefe eine Wasserschicht erbohrt hat, die unter Druck steht. Außer im Winter (Frostgefahr) zeigt eine Info den Schichtaufbau im Untergrund, und mittels eines Wasserhahns kann man das gespannte Wasser etwa 1 m hoch spritzen lassen.

Salzach-abwärts, an der Gaststätte Tiefenau vorbei erreicht man nach ca. 1 km das Wasserkraft-E-Werk Sagmeister. Hier wird ein kleiner Bach verstromt, der etwa von dem ehemaligen Sägewerk Hitzler herkommt. Auf dem Gebäude befinden sich auch interessante Hochwassermarken und eine Information über den Wasserfluss der Salzach. Noch etwas weiter in Richtung Burghausen ist oben am Hang der „Stacherl-Brunnen“, ein Teil der Burghauser Trinkwasserversorgung.

Salzach-aufwärts, ebenfalls nach ca. 1 km erreicht man bei km 16.6 Überreste der Druckleitung und der Turbine des 1. Wasserkraft-E-Werkes im Burghauser Bereich.

 

Quellen:

Q1 „Natur im Landkreis Altötting“, Antje Jansen; 2007 (?), Landratsamt Altötting (?). Die geologischen Aussagen in diesem Buch sind leider oft unrichtig.

Q2 „Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern“ bzw. „…, Bayern II: Niederbayern“. Deutscher Kunstverlag, 2002

Q3 „Reclams Kunst Führer: Österreich I bzw. Österreich II“.Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 1981

Q4 „Grüner Reiseführer Landkreis Altötting“, Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, Altötting e.V., 2003

Q4 Liste der bayerischen Naturdenkmäler

Q5 Informationen in vielen Webseiten der größeren Gemeinden meist nach dem Schema www.ortsname.de, z.B. www.burghausen.de.

Q6 „Jahrmillionen vor der eigenen Tür“, Simon Pittner. Burghauser Geschichtsblätter, 32. Folge, 1973. Dieses lokale geologische Standardwerk ist leider vergriffen.

Q7: Karte mit den bayerischen Bodendenkmälern und anderen Denkmälern