Gelbbauchunken im Priessenthal-Lengthal gefährdet!
Gelbbauchunken im Priessenthal gefährdet!
Giessdynamik ermöglicht Gelbbauchunkenvorkommen!
Aus zwei Mails von Dr. Herbert Bartel an den Umweltreferenten der Stadt Burghausen, Herrn Hennersperger:
Zuerst zu möglichen Gründen für die derzeitige Misere:
24. 7. 2011: "Im Frühsommer 2011 hatten Sie mit der Gemeinde Mehring Gelände-Amelorisationen und Wegarbeiten im Bereich der Lengthaler Giess bei Priessenthal veranlasst.
Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind für die lokale Gelbbauchunken-Population sehr ungünstig, in diesem Sommer fast letal - es gab nämlich in diesem Jahr, trotz vielen Regens, so gut wie keine reproduzierende Gelbbauchunken.
Grund ist, dass die Gelbbauchunken im Priessen eigentlich nur in den Rinnen reproduzieren, die die Giess bei Hochwasser einschürft, und das nur dann, wenn diese Sonnen-beschienen sind.
Fahrspuren oder künstlich angelegte Vertiefungen spielen bei Priessenthal für die Reprduktion der Gelbbauchunken keine Rolle.
Es gibt zwar auch nach den Wegarbeiten Wasserlöcher, aber die liegen auf der Nordostseite des Hangwaldes, sind nicht sonnenbeschienen und werden von den Gelbbauchunken temperaturbedingt nicht angenommen.
Die Situation hat sich also nach den letzten Arbeiten sehr verschlechtert - fast letal. Dies sollte eigentlich nicht so sein.
Wir hoffen, dass die Gelbbauchunken-Population bei Priessenthal dies übersteht und dass die Eingriffe sich in den nächsten Jahren stärker an den Belangen der Gelbbauchunken orientieren."
Zu der positiven Funktion der Gieß:
24. 7. 2011: "Ich hatte im vergangenen Jahr meine langjährigen Beobachtungen zur Funktion der Lengthaler Giess als Gelbbauchunkenbiotop zusammengefasst und damit die Ausweisung der Giess als Naturdenkmal beim LRA Altötting beantragt: Dies wurde aus mehr formaljuristischen Gründen abgelehnt.
Ich hatte Ihnen diesen Antrag auch zugesandt, er war aber möglicherweise wegen >10 MB im E-Mail-Gate der Stadt Burghausen hängengeblieben.
Ich habe in dieser Schrift versucht zu beschreiben, dass die ökologische Begründung der Population der Gelbbauchunken in der Giess vom Lehrbuch etwas abweicht: es sind wohl keine Wagenspuren und auch keine austrocknenden Tümpel, sondern die Bestandteile einer kleinen Primäraue, die hier funktionieren.
Grundwasserströme halten Riefen der Giess-Hochwässer ganzjährig voll Wasser und die Hochwässer schwemmen Fressfeinde wie Fische oder Insektenlarven aus. Grundlage der Reproduktion der Gelbbauchunken-Population der Giess sind also nicht zeitweiliges Austrocknen, sondern Giess- und Hochwasserdynamik.
Warum die Realität vom Lehrbuch hier in der Giess abweicht, weiss ich nicht - vielleicht ist zu wenig Empirik und Beobachtung in die Lehrbücher eingeflossen.
Anbei nochmals eine verkleinerte pdf Version meines Antrags und Schreibens zur Giess (bitte anklicken) von 2010 zu Ihrer Kenntnis."
Gießen als besonders gefährdete Biotope!
Gießen gelten allgemein als besonders gefährdete Biotope und tauchen in "Roten Listen der Biotope" auf, etwa in der "Roten Liste der Biotoptypen Baden-Württemberg" (bitte anklicken); Gießen sind dort unter der Nummer 11.15 gekennzeichnet als
"stark gefährdet"
"sehr starker Flächenverlust"
"starke Abnahme der Biotopqualität"
"hohe bis sehr hohe Bedeutung"
"nicht regenerierbar".
Auch deshalb ist die Ablehnung des LRA-AÖ unverständlich, die Giess als Naturdenkmal auszuweisen!