1. 9.: 14. menschengeführte Waldrapp-Migration mit vielen Höhepunkten erfolgreich abgeschlossen |
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Am 1. September, nach einer Reise von 14 Tagen ist das Waldrappteam mit 28 jungen Waldrappen am Rande des WWF Schutzgebietes Oasi Laguna di Orbetello in der südlichen Toskana angekommen. Bereits bei der Landung gesellten sich wilde Waldrappe zur Gruppe der Jungvögel. Sie haben damit ihr Wintergebiet erreicht. Hier werden sie vorerst bleiben bis sie nach zwei bis drei Jahren in ihr Brutgebiet in Österreich zurückkehren um dort ihre Nachkommen aufzuziehen.
Für die beiden Ziehmütter Helena Wehner und Katharina Huchler ist der Zeitpunkt des Abschiedes gekommen. Fünf Monate lang haben sie Tag für Tag mit den Waldrappen verbracht. In dieser Zeit hat sich nicht nur eine enge soziale Bindung der Jungvögel an die menschlichen Ersatzeltern entwickelt, diese Bindung ist beidseitig. So sind die beiden Ziehmütter natürlich froh, dass ihre Vögel sich nun in diese wilde europäische Population integrieren können. Aber trotzdem schmerzt die Vorstellung, sie in wenigen Tagen verlassen zu müssen.
Regenfronten, Gewitter und schwierige Windbedingungen beeinflussten den Verlauf der Migration. Und doch sollte es zur bislang erfolgreichsten Migration werden, denn Profipilot Walter Holzmüller, der schon zum zwölften Mal als Pilot an der Migration teilnahm, verstand es für alle fünf Migrationsetappen den jeweils richtigen Tag auszuwählen. So erreichten wir das Wintergebiete in fünf phantastischen Flugetappen und ohne Zwischenfälle.
Die fünf Flugetappen führen über eine Strecke von 770 km. Das Pfitscher Joch (2.246 m) am Übergang vom Zillertal nach Südtirol konnte in einer Höhe von über 2.800 Meter überflogen werden. Auf einem Modellflugplatz in Neustift bei Brixen zwangen uns ungünstige Windverhältnisse zu einer Pause von vier Tagen. Dafür erreichten wir bei der folgenden Flugetappe, vorbei an den Dolomiten nach Thiene, am Rande der Poebene, danke unterstützendem Rückenwind mit 58 km/h die bislang höchste mittlere Fluggeschwindigkeit, mit Maxima bis zu 78 km/h.
Die beiden Piloten sind sich einige, dass die wahren Helden dieser Migration die 28 Jungvögel und ihre Ziehmütter waren. Die Methodik der menschengeführten Migration konnte in den letzten Jahren stetig optimiert werden. Aber dass Waldrappe derart motiviert und zuverlässig mitfliegen wie das in diesem Jahr der Fall war haben wir alle nicht erwartet. Auch im schwierigen Gelände der Alpen und des Apennin folgten die Vögel zuverlässig. Sie flogen meist in energiesparendem Formationsflug, ließen sich aber auch gemeinsam mit den Fluggeräten in Aufwinden bis in die Gletscherregion der Zillertaler Alpen hochtragen.
Die illegale Jagd in Italien ist nach wie vor eine Hauptbedrohung für die Waldrappe. Das Risiko eines Abschusses betrifft auch diese 28 Jungvögel nach ihrer Freilassung. Ziehmutter Helena Wehner erinnert sich an einen verunglückten Jungvogel während des Flugtrainings. Es hat es sich angefühlt wie der Verlust eines Freundes. Helena meint: „Die Vorstellung, dass einer unserer Vögel illegal abgeschossen wird und so sinnlos sterben muss, ist sehr schlimm für mich. Damit wird nicht nur das Überleben dieser Art gefährdet, sondern auch ein hoffnungsreiches Leben ausgelöscht. |
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25. 08. Die Herausforderungen der 14. Menschen-geführten Migration |
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Die diesjährige Migration ist durch eine Reihe von Besonderheiten gekennzeichnet. Allen voran sind in dem Kontext die 28 jungen Waldrappe zu nennen. Unser Pilot Walter Holzmüller hat nach einem Trainingsflug gemeint, diese Vögel wären ihm unheimlich, da sie mit so hoher Zuverlässigkeit folgen und sich insbesondere auch in jede beliebige Höhe führen lassen.
Eine weitere Besonderheit ist die laufende Medienproduktion. Ein Team von acht Personen begleitet uns während der Migration und bei zwei Flugetappen kam zudem ein Hubschrauber für die Dreharbeiten zum Einsatz. Dies ist das bislang größte Medienteam im Kontext des Projektes. Natürlich stellen die Dreharbeiten einen Mehraufwand für unsere Leute dar. Aber das Medienteam agiert äußerst professionell und rücksichtvoll und beeinträchtigt so die Umsetzung des Projektes in keiner Weise.
Weniger erfreulich ist die COVID-Pandemie, die natürlich auch zu den „Besonderheiten“ der Saison zählt. Aber dieses Thema nimmt ohnehin allzu viel Raum ein und ich möchte es hier nicht weiter ausbreiten. Nur so viel: Das Waldrappteam und das Filmteam sind sehr bemüht das Risiko einer Infektion zu minimieren, zudem sind alle Teilnehme*innen geimpft und testen sich fortlaufend.
Und schließlich ist das Wetter zu nennen, das naturgemäß bei so einem Projekt immer ein Thema und eine Herausforderung ist. In diesem Jahr haben aber schon während des Trainings stabile, anhaltende Hochdruckperdionen gänzlich gefehlt was auch dazu geführt hat, dass sich Abweichungen von den Wetterprognosen häuften. Und diese Situation setzt sich jetzt bei der Migration fort, deswegen ist es eine besondere Herausforderung Flugplanungen über Distanzen von mehr als 100 km zu machen.
So sitzen wir jetzt aufgrund von anhaltendem Nordwind und südlich gelegenen Regenzellen schon den vierten Tag auf einem Modellflugplatz in Neustift bei Brixen fest. Tag für Tag hoffen wir auf geeignete Bedingungen und müssen dann die Flüge doch kurzfristig unterlassen. Auch heute waren wir voll Optimismus, da die Wettermodelle ein Ende des Nordwindes prognostiziert hatten. Tatsächlich standen die Windsäcke aber waagrecht. Kurz vor dem geplanten Start machte Walter Holzmüller dann einen Probeflug und kam gleich oberhalb des Platzes in turbulenten Wind von bis zu 50 kmh, was in zu einer raschen Landung veranlasste. Das sind keinesfalls Bedingungen für einen Migrationsflug.
Aber wir bleiben optimistisch und für morgen sind die Prognosen wiederum günstig. Immerhin haben wir auch schon zwei großartige Etappen hinter uns. Der erste Flug führte uns vorbei an Untersberg, Watzmann und Wilden Kaiser nach Radfeld im Unterinntal. Und beim zweiten Flug querten wir in Rekordzeit das Zillertal und überflogen das Pfitscher Joch auf bis zu 2.850 Meter Seehöhe. |
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Der "Professor" von Überlingen am BodenseeAm 5. Juni ist der erste Waldrapp in Überlingen am Bodensee geschlüpft.Fast ein halbes Jahrtausend nach der Ausrottung der ansässigen Brutkolonie. Inzwischen ist das Küken groß genug für die individuelle Beringung, da es bereits in gut zwei Wochen flügge wird. Wie üblich erhalten die Jungvögel mit der Markierung auch einen Namen und dieser erste Jungvogel sollte einen besonderen Namen bekommen zu Ehren eines besonderen Paten. Er wurde „Professor“ benannt und Professor Peter Berthold übernahm die Ehrenpatenschaft.
Peter Berthold war von 1991 bis Januar 2005 Leiter der Vogelwarte Radolfzell, einer Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen. Breite Bekanntheit erfuhr er unter anderem durch zahlreiche populärwissenschaftliche Veröffentlichungen. Er lebt in der Nähe von Überlingen. Professor Berthold hatte schon lange die Vision einer Wiederansiedlung dieser Ibisart am Bodensee. Ab 2017 ergab sich im Rahmen des Europäischen LIFE Projektes „Reason for Hope“ die Möglichkeit dazu. Initiiert wurde das Überlinger Projekt durch Peter Berthold und Thomas Hepperle, dem damaligen Leiter des Amtes für Landwirtschaft im Landkreis Konstanz, gemeinsam mit dem Waldrappteam. Rasch kam Unterstützung durch die Stadt Überlingen und die Gemeinde Hödingen, die bei der Beringung u. a. durch Bürgermeister Matthias Längin und Ortsvorsteher Martin Keßler repräsentiert waren, sowie dem Verein zur Erhaltung der Kulturlandschaft Hödingen. Auch die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH sowie die Heinz-Sielmann Stiftung unterstützten das Überlinger Projekt von Anfang an.
Am 28. Juni fand die Beringung von „Professor“ und seinem Geschwister statt. In den beiden anderen Nestern befinden sich weitere fünf Küken, die aber für die Beringung noch zu jung sind. Auch im Brutgebieten Kuchl in Salzburg wachsen die Küken heran und in Burghausen in Bayern wurden bereits die ersten Jungvögel flügge.
In Seekirchen am Wallersee wird derweil schon mit der handaufgezogenen Gruppe trainiert. Ein Jungvogel ist derzeit wegen einer Schnabelverletzung in Behandlung. Die übrigen 31 Jungvögel machen mit ihren beiden Ziehmüttern Helena Wehner und Katharina Huchler sowie dem Piloten Walter Holzmüller bereits die ersten Trainingsflüge im Umfeld von Seekirchen. |
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10. 6. Erster Nachwuchs im Brutgebiet Überlingen am Bodensee |
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Die letzten überlieferten Hinweise des Vorkommens von Waldrappen in Europa gab es zuletzt am Anfang des 17. Jahrhundert. Auch an die Molassefelsen am Bodensee zwischen Überlingen und Sipplingen kehrten keine Waldrappe mehr zurück, um dort zu brüten. Nach ihrer Ausrottung in Europa verschwand diese Zugvogelart auch aus dem kollektiven Gedächtnis der europäischen Bevölkerung. Die überlieferten Berichte zum Waldrapp wurden über lange Zeit für Geschichten gehalten, der Waldrapp für ein Phantasiewesen.
Nun erhalten diese charismatischen Phantasiewesen wieder eine physische Form, sie kehren zurück an den Bodensee. 20 Waldrappe sind in diesem Frühjahr aus dem Wintergebiet in der Toskana nach Überlingen zurückgeflogen. Und am 5. Juni ist in Überlingen am Bodensee erstmals nach 400 Jahren wieder ein Walrapp-Küken geschlüpft! Weitere werden folgen (oder sind schon gefolgt). Insgesamt gibt es drei Nester und wir erwarten zwei bis drei Küken pro Nest.
Diese erste Generation an Küken in freier Wildbahn sind allerdings nicht in den Molassefelsen geschlüpft, sondern in einer künstlichen Brutstruktur, die oberhalb der Molassefelsen auf einem Grundstück im Besitz der Stadt Überlingen errichtet wurde. Ab 2022 sollen Brutpaare in geeignete Felsnischen oberhalb des Bodenseeufers transferiert werden, um diese Felswand wieder dauerhaft zu besiedeln.
Auch in den beiden anderen Brutgebieten schreitet die Brut voran. In Burghausen in Bayern sind bereits 16 Küken in 5 Nestern geschlüpft. Die Vögel in Kuchl sind etwas später dran, dort sind in insgesamt 6 Nestern inzwischen 5 Küken geschlüpft, weitere werden folgen.
Die 32 Küken für die Handaufzucht sind inzwischen flügge, Sie stammen ja aus der Freiflughaltung des Tierpark Rosegg und diese Waldrappe brüten deutlich früher als ihre wildlebenden Artgenossen. Am vergangenen Montag war der erste Freiflug und damit der Beginn des Flugtrainings in Seekirchen am Wallersee. Das ist immer ein besonders spannender Moment für Tier und Mensch. Die Vögel machen erste Flugerfahrung und müssen sich orientieren. Für das Team zeigt sich, wie intensiv die Prägung der Vögel auf ihre Zieheltern ist. Der Freiflug verlief sehr erfolgreich und lässt auf ein gutes weiteres Flugtraining hoffen.
Die Waldrappe können in allen Brutgebieten beobachtet werden. Informationen dazu finden sich auf unserer Homepage www.waldrapp.eu. Anfragen können an info@waldrapp.eu gerichtet werden. In Überlingen am Bodensee findet derzeit eine Landesgartenschau statt. Dort wird auch das Waldrapp-Projekt präsentiert. |
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28. 5. "LIVE-Antrag" ist durch!!Liebe Kollegen und Freunde, nur selten kann man so erfreuliche Neuigkeit verkünden: Heute kam das Schreiben aus Brüssel, wir sind durch und nicht nur das, wir haben 10 Punkte mehr als bei den beiden vorangegangenen Anträgen (von 70 auf 80) und gehören somit zur handverlesenen Auswahl der Projekte mit 80+ Punkten. Wir haben insbesondere in der Kategorie AW2 Financial Coherence and Quality zugelegt (von 9 auf 14 Punkte). Somit war der Wechsel zum Tiergarten Schönbrunn als Coordinating Beneficiary sicherlich entscheidend für den Erfolg. Zudem haben wir auch in der Kategorie AW6 Synergies (including multipurpose and integration/complementarity, Green Public Procurement, Ecolabel and uptake of EU-research results) & Transnational kräftig zulegen können (von 7 auf 11). Das Grant Agreement ist noch nicht unterzeichnet. Aber bei dieser Punktebewertung kann da kaum mehr was schiefgehen. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Weichen gestellt sind und wir gemeinsam und unter Leitung des TGS im Zeitraum bis 2028 die europäische Waldrapp-Population definitiv in die Selbständigkeit führen werden. Eine großartige Aufgabe, ich freue mich sehr! Mit lieben Grüßen Johannes 16. 5. Übersiedlung nach Seekirchen am Wallersee |
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Die Am 9. Mai sind die 32 Waldrapp-Küken mit ihren beiden Ziehmüttern aus dem Tiergarten Schönbrunn in das Trainingscamp bei der Familie Ackerl in Seekirchen am Wallersee im Land Salzburg übersiedelt. Tier und Mensch haben sich dort rasch eingelebt. Nun beginnt eine spannende Zeit, die Vögel werden allmählich flügge und dann beginnt auch schon das Flugtraining.
Der Hof der Familie Ackerl hat inzwischen eine lange Geschichte im Rahmen unseres Projektes. Dort befand sich bereits in den Jahren 2015 und 2016 unser Trainingscamp. Die Vögel wurden nach erfolgter Auswilderung den beiden Brutkolonien Burghausen und Kuchl zugeordnet. 2019 wurde in das leerstehende Stallgebäude im Rahmen eines FWF Forschungsprojektes (P 30620-BBL) und in Zusammenarbeit mit der FH Joanneum in Graz ein Windkanal gebaut. Im Zeitraum 2019/2020 konnten wir mit vier trainierten Waldrappen erfolgreiche Datennahmen durchführen. Inzwischen wird der Windkanal auch von einem österreichischen Filmteam zeitweise für Dreharbeiten mit verschiedenen Zugvogelarten angemietet.
Ein neuerliches Trainingscamp in Seekirchen war für 2021 anfänglich nur der „Plan B“. Er wurde kurzfristig aktuell, da das ursprüngliche Vorhaben, ein Trainingscamp am Flugplatz Binningen in Baden-Württemberg, aufgrund der anhaltendenden COVID-19 Beschränkungen zu aufwändig und risikoreich erschien. Es ist eine gute und für das Artenschutzprojekt durchaus sinnvolle Alternative. Die Vögel sollen nach der Auswilderung den Kolonien Kuchl und Burghausen zugeordnet werden. Den weiteren Aufbau der Kolonie Überlingen in Baden-Württemberg hoffen wir ab 2022 fortsetzen zu können.
Einstweilen entwickelt sich die Brutkolonie in Überlingen aber vielversprechend. 13 Waldrappe sind in diesem Jahr bislang aus der Toskana nach Überlingen zurückgekehrt, davon sind 9 Vögel geschlechtsreif. In einem Neste wird bereits gebrütet, drei weitere Brutpaare sind in Vorbereitung. Auch in Burghausen und Kuchl verläuft die Saison weiterhin gut, insgesamt 10 Paare brüten in den Felsnischen am Georgenberg und auf der Wehrmauer der Burg zu Burghausen. Ganz aktuell sind vier Küken in Burghausen bereits geschlüpft, auf weiteren ca. 38 Eiern wird gebrütet.
Am 25. Mai wird im Rahmen des Themenschwerpunkts MUTTER ERDE „Klima Schützen, Arten schützen“ um 20:15 in ORF2 ein „Universum Spezial“ ausgestrahlt, in dem auch aktuelle Aufnahmen vom Waldrapp-Projekt gezeigt werden. Bitte vormerken! |
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10. 04. 21: Beginn der Handaufzucht von Waldrappen im Tiergarten SchönbrunnNach einjähriger Unterbrechung aufgrund der COVID-19 Pandemie ist es wieder so weit. Am 8. April wurden 16 Waldrapp-Küken aus der Brutkolonie des Tierparks Rosegg in Kärnten entnommen und zur Aufzucht in den Tiergarten Schönbrunn nach Wien gebracht. In wenigen Tagen sollen weitere Küken folgen. Insgesamt sollen 32 Küken aufgezogen werden. Helena Wehner und Katharina Huchler sind heuer die beiden Ziehmütter. Sie füttern und pflegen die Küken und sind von früh bis spät für sie da. So entsteht eine enge und anhaltende soziale Beziehung, der Mechanismus dahinter ist die sogenannte Prägung. Es ist eine sehr anspruchsvolle, aber auch sehr erfüllende Aufgabe. Die Bezugspersonen entwickeln eine enge Beziehung zu den Vögeln, diese vertrauen ihnen völlig und folgen ihnen überallhin, selbst wenn sie in einem Ultraleicht-Fluggerät sitzen.
Die COVID-19 Pandemie beeinträchtigt auch die Umsetzung dieses Artenschutzprojektes. Im vergangenen Jahr mussten die Handaufzucht und Auswilderung ausgesetzt werden. Es besteht auch in diesem Jahr das Risiko, dass das Projekt nicht wie geplant durchgeführt werden kann. Aber im Gegensatz zum vergangenen Jahr lassen sich die durch die COVID-19 Pandemie bedingten Risiken und Einschränkungen besser abschätzen. Der Beginn der Handaufzucht ist für das Waldrappteam und die Partnern ein Grund zur Hoffnung – das Projekt geht weiter, trotz aller Hindernisse.
Erstmals kann die Arbeit der beiden Ziehmütter via Livestream beobachtet werden, täglich von 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr und von 16:00 Uhr bis 17:00 über Youtube oder Facebook.
Das Besuchen der Aufzuchtstation im Tiergarten Schönbrunn ist aufgrund der Schließung des Zoos vorerst leider nicht möglich.
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26. 3. 2021: Hoffnungsvoller Auftakt für eine neue SaisonVor ziemlich genau einem Jahr mussten wir uns entscheiden aufgrund des Lockdowns keine Handaufzucht durchzuführen. Zu unsicher waren die Perspektiven. Die Entscheidung war sicher die Richtige. Heute, ein Jahr später, sind die Rahmenbedingungen in Bezug auf die Infektionszahlen leider schlechter. Aber trotzdem haben wir uns dazu entschlossen in diesem Jahr eine Handaufzucht und menschengeführte Migration durchzuführen.
Diese Entscheidung ist auf Grund der verbesserten Planbarkeit gefallen: Nach einem Jahr Pandemie lässt sich besser abschätzen was uns erwartet und was möglich ist und was nicht. Aber abgesehen davon brauchen wir auch einfach positive Perspektiven und wollen diese auch allen Freunden und Partnern unseres Projektes vermitteln – es gibt auch in dieser Zeit Grund zur Hoffnung.
Am 8. April werden wir im Tierpark Rosegg die ersten Küken entnehmen, um sie im Tiergarten Schönbrunn aufzuziehen. Die beiden Ziehmütter Helena Wehner und Katharina Huchler sind schon intensiv bei den Vorbereitungen. Unterstützt werden sie durch die neu in unserem Projekt tätige Campmanagerin Veronika Boschitz. Für die Handaufzucht dürfen wir wieder im Tiergarten Schönbrunn zu Gast sein. Besucher können die Handaufzucht im Besucherbereich mitverfolgen, sofern der Zoo geöffnet ist.
Anfang Mai werden wir dann mit den Vögeln in ein neues Camp am Flugplatz Binningen in der Gemeinde Hilzingen am Bodensee übersiedeln. Dort soll dann ab Juni das Flugtraining stattfinden und von dort sollen die Jungvögel im August in die Toskana geleitet und ausgewildert werden. Sie vergrößern die neu gegründete Brutkolonie in Überlingen am Bodensee. Sollten zu der Zeit die Reisebeschränkungen diesen Transfer verhindern, dann wollen wir das Trainingscamp im Land Salzburg aufschlagen.
Apropos Überlingen, im letzten Jahr sind erstmals 16 Vögel aus dem Wintergebiet an den Bodensee zurückgekehrt. Leider war es aufgrund des Lockdowns nicht möglich die Rahmenbedingungen für eine erste Brut zu organisieren. Aber 2021 wird es so weit sein, die Brutvoliere ist bereit und Anne-Gabriela Schmalstieg, die sich um die Überlinger Kolonie kümmert, erwartet in den nächsten Tagen die Ankunft der ersten Vögel. Wir bedanken uns in dem Zusammenhang bei der Familie Kessler aus Hödingen und weitern Helfer*inne für vielfältige Unterstützung!
Wir sind auch bei den Vorbereitungen für unsere Ausstellung auf der Landesgartenschau in Überlingen, die am 9. April eröffnen soll. Die Vorbereitungen müssen aufgrund der Reisebeschränkungen von einem regionalen Team durchgeführt werden. Wir freuen uns, dass sich dafür sehr motivierte Personen gefunden haben. Es ist noch unklar, welche Angebote wird den Besucher*innen der Landesgartenschau bieten können. Geplant ist eine zeitweise Anwesenheit einer Auskunftsperson vor Ort sowie Führungen zum Brutort der Waldrappe. Aber das wird vorerst aufgrund steigender Inzidenzzahlen noch nicht möglich sein.
Bereits am 19. März sind die ersten Waldrappe über die Alpen zurück zu ihren Brutgebieten Burghausen und Kuchl migriert. Das Schlechtwetter hat zwischenzeitlich die Migration gebremst, aber in den nächsten Tagen ist eine Verbesserung angesagt und damit sollte der Frühjahrszug so richtig in Schwung kommen. Sie können wie immer den Flug der Vögel auf der App Animal Tracker verfolgen, von dort aus kann man die Route von annähernd 150 Waldrappe beobachten.
Die Bilanz des vergangenen Jahres ist im Jahresbericht nachzulesen, der hier heruntergeladen werden kann. Wir hatten trotz aller Beschränkungen einen Zuwachs der Population von 142 auf 157 Individuen. Ganz erfreulich ist insbesondere, dass die beiden Kolonien Burghausen und Kuchl ohne jegliches Management gewachsen sind. |
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