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1. 12. 2021 Waldrappe in Umzugskartons

Nachdem die Überlinger Waldrapp auch weiterhin in ihrem Brutgebiet verharrten und keine Anstalten machten nach Süden abzufliegen entschlossen wir uns dazu, die Vögel nach Südtirol zu transferieren. 

Am 27. November hat Anne-Gabriela Schmalstieg die ersten 18 Vögel auf einem Sportplatz bei Frickingen eingefangen. Am 28. November wurden sie einzeln in Umzugskartons „verpackt“ im Auto über den Reschenpass nach Bozen transferiert und dort am Nachmittag freigelassen. 

Gerade die noch junge Überlinger Kolonie wird von vielen Waldrappfreunden und von Journalisten aufmerksam beobachtet. So waren auch beim Fang zwei Filmteams mit dabei. Der Transfer in den Umzugskartons erregte dann auch viel mediales und öffentlichen Aufsehen (BRBILD)

Diese Medienpräsenz gibt uns die Gelegenheit, die Situation und unsere Maßnahmen in den rechten Kontext zu stellen und damit auch auf eine zunehmende Bedrohung für die Waldrappe und viele andere Zugvogelarten aufmerksam zu machen. 

In Überlingen zeigt sich eindrücklich, dass die Auswirkungen des Klimawandels bereits unmittelbar und vielfältig präsent sind. Die zunehmende Variabilität der Wetterbedingungen im Herbst und Frühwinter erschwert den Zugvögeln zunehmend das richtige Timing. Viele Arten, zu denen auch der Waldrapp gehört, synchronisieren den Beginn und den Verlauf des Herbstzuges mit Umweltparametern, und diese Parameter werden zunehmend unzuverlässig. Das führt dazu, dass der Beginn des Herbstzug bei vielen Arten immer mehr variiert und sich immer weiter nach hinten verschiebt, mit dem Risiko, durch einen Wintereinbruch letztlich am Fortkommen oder Weiterkommen gehindert zu werden. 

Noch vor wenigen Tagen ist ein einzelner Waldrapp aus der Ostschweiz nach Süden migriert, zeitgleich mit drei Vögel aus Kärnten. Demnach ist die Zugmotivation bei den Waldrappen noch nicht abgeklungen. Wir waren froh, dass die Überlinger Waldrappe nicht auch noch losgeflogen sind, denn die Querung der tiefwinterlichen Zentralalpen ist für die Waldrappe in dieser Saison wohl nicht mehr möglich und ein Versuch hätte zu erheblichen Verlusten führen können. Allerdings gingen wir aus Erfahrung davon ausgehen, dass die Vögel bei einem Transfer an einen Ort südlich des Alpenhauptkammes noch die nötige Zugmotivation zeigen, um zügig weiter nach Süden zu migrieren. 

Und damit lagen wir offensichtlich richtige, denn der Großteil der in Bozen freigelassenen Vögel hat bereits die Poebene überflogen und hat die Toskana erreicht. Ob und wie viele Vögel noch vor Ort in Bozen sind, lässt sich derzeit nicht genau einschätzen, denn bei der Mehrzahl der Vögel ist der Solartracker mangels Sonnenlicht temporär ausgefallen. 

Die restlichen 12 Vögel sollen noch diese Woche von Corinna Esterer gefangen und ebenfalls nach Bozen transferiert werden. Damit ist dann auch die Saison in Überlingen abgeschlossen. Und wir sind guten Mutes für die kommende Saison, gehen von einer eigenständigen Rückkehr der Waldrappe nach Überlingen aus und hoffen auch auf einen regulären Start der nächsten Herbstmigration.

Grundsätzlich müssen wir uns aber darauf einstellen, dass das Zugverhalten der Waldrappe wie auch vieler anderer Zugvogelarten immer stärker variiert, mit allen damit verbundenen Risiken. In einer noch jungen Kolonie wie Überlingen ist es begründet, in solchen Fällen einzugreifen, um Verluste ach Möglichkeit zu verhindern. In einigen Jahren muss in solchen Fällen aber auch die Überlinger Kolo0nie selbst zurechtkommen und wir sind zuversichtlich, dass das dann auch der Fall sein wird. Waldrappe erweisen sich immer wieder als Überlebenskünstler und auch Modellierungen liefern für diese Waldrapp-Population positive Prognosen trotz zunehmender Risiken durch den Klimawandel. 

31. 10. Spät und spannend:
Die Herbstmigration ist in vollem Gange

Der Trend der vergangenen Jahre zu einem immer späteren Abflug der Vögel aus den Brutgebieten hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Die Vögel verließen zwar wie jedes Jahr mit Anfang August die Brutplätze. Das ist der eigentliche Auftakt für die Herbstmigration. Aber dann sammeln sie sich, suchen reichhaltige Nahrungsflächen auf und bleiben dort über Wochen. 

Aber irgendwann, von einem Tag auf den anderen, fliegen die Waldrappe dann los Richtung Süden. Dabei können wir immer wieder ein faszinierendes Phänomen beobachten. Gruppen an verschiedenen, viele Kilometer voneinander entfernten Orten, starten am selben Tag los. Der Abflug scheint überregional durch dieselben Umweltparameter ausgelöst zu werden. Welche das sind, ist schwer festzumachen. Da aber der Trend zu immer späteren Abflügen zu beobachten ist, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um klimarelevante Parameter handelt, die sich aufgrund des aktuellen Klimawandels ändern. 

Am vergangenen Sonntag, dem 24. Oktober, war es endlich so weit. Vögel der gemischten Gruppe aus den Brutkolonien Burghausen und Kuchl, die sich nördlich der Alpen aufhielten, und Vögel der Rosegger Brutkolonie vom Alpensüdrand brachen am selben Tag auf. 

Und der Tag bescherte uns ein großes Highlight. Gleich 22 Vögel aus Salzburg, davon 14 Jungvögel, querten an diesem Tag die Alpen. Noch nie zuvor war eine so große Gruppe von Waldrappen gemeinsam am Weg. Die Vögel flogen eine Route durch das obere Salzachtal und weiter bis ans südliche Ende des Krimmeltals, wo sie über einen 2.500 Meter hohen Pass nach Südtirol gelangten. Dort führt der Weg an den Dolomiten vorbei in die Poebene. 

Am 27. Oktober erreichte der Großteil dieser Vögel das Wintergebiet. Ein Jungvogel verlor in Norditalien den Anschuss blieb seitdem dort. Weitere fünf Jungvögel wurden am Apennin von der Gruppe getrennt. Sie flogen ohne Leitvogel weiter nach Süden, leider knapp am Wintergebiet vorbei. Derzeit sind sie auf der Höhe von Rom. 

Das Abtrennen von Jungvögeln während der Migration ist ein bekanntes Phänomen, das auch maßgeblich zum Aussterben der syrischen Reliktpopulation beigetragen hat, da die unerfahrenen Vögel außerhalb der Kolonie nur wenig Überlebenschance haben. Wir gehen aber davon aus, dass in unserer Population abgetrennte Jungvögel mit zunehmender Populationsgröße immer öfter wieder Anschuss finden und so das Wintergebiet erreichen. Einstweilen versuchen wir diesen verirrten Jungvögeln aber dadurch zu helfen, dass wir an ihrem Aufenthaltsort zugerfahrene Vögel freilassen, denen sie sich dann hoffentlich anschließen und so in das Wintergebiet gelangen. 

Auch aus der Rosegger Brutkolonie sind inzwischen 13 Jungvögel mit und drei erwachsene Leitvögel im Wintergebiet angekommen. Das ist für diese jüngste Kolonie in unserem Projekt ein großartiger Erfolg. 

Bei den Vögeln der Kolonie in Überlingen am Bodensee ist dagegen noch Geduld gefordert. Alle 31 Tiere sind noch vor Ort. Zurzeit ist in der Gegend häufig Bodennebel und wir vermuten, dass diese Sichtbehinderung die Vögel bislang am Abflug gehindert hat. Lange kann es aber auch dort nicht mehr dauern.

15. 10. Abschuss eines vom Aussterben bedrohten Waldrapps in der Toskana: Artenschützer fordern endlich eine effiziente Bekämpfung dieser Umweltkriminalität

Dieks war ein junges Waldrapp-Weibchen. Sie ist 2020 in Kärnten aufgewachsen und ihren Artgenossen in das Wintergebiet in der Toskana gefolgt. Dieser Vogel sollte eigentlich im Rahmen des europäischen Wiederansiedlungsprojektes zu den Gründern einer neuen Brutkolonie in Kärnten werden. Diese Hoffnung wurde am 26. September zunichte gemacht als der Vogel in einem ausgewiesenen Jagdgebiet in der Toskana illegal abgeschossen wurde.

Aufgrund der von Dieks GPS-Sender übermittelten Daten starb der Vogel am späteren Nachmittag im Arno Tal nahe Figline Valdarno. Unsere Bird Managerin Daniela Trobe wertet täglich die Daten der GPS-Sender aus. Am späten Nachmittag ist sie auf ungewöhnliche Daten von Dieks aufmerksam geworden. Der Vogel befand sich auf einer Waldlichtung und der integrierte Bewegungssensor zeigte nur geringe Aktivität. Daniela wartete besorgt auf die nächste Datenübertragung und diese bestätigte ihre Befürchtungen. Dieks starb vermutlich erst nach längerem Leiden. Es ist für uns schrecklich zu wissen, dass das Leben dieses Jungvogels so qualvoll zu Ende gehen musste.

Illegale Jagd ist die häufigste Todesursache der Waldrappe in Italien. Allein im vergangenen Jahr verloren fünf Vögel nachweislich durch illegale Abschüsse ihr Leben. In weiteren drei Fällen konnte die Todesursache zwar nicht direkt festgestellt werden, da die Vogelkörper nicht gefunden wurden. Aber die Rahmenbedingungen machen auch hier illegale Jagd als Todesursache wahrscheinlich. Zudem fanden sich auch im Röntgenbild eines verletzten Vogels mehrere Schrotkugeln im Körper verteilt. 

Der Abschuss von Dieks als auch die meisten Vorfälle des vergangenen Jahres fanden in der Toskana statt. Damit ist dies die Region, in der gegenwärtig die meisten Waldrappe abgeschossen werden und auch in der Vergangenheit kam es dort zu zahlreichen illegalen Waldrapp-Abschüssen. So war es auch die Toskanische Provinz Livorno, in der erstmals ein italienischer Vogeljäger rechtskräftig wegen des Abschusses von zwei Walrappen verurteilt wurde.  

Im Jahr 2017 wurde in Italien ein Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung illegaler Tötungen von Wildvögel veröffentlicht. Er definiert sieben Areale, sogenannte „Black Spots“, in denen es gehäuft zur illegalen Tötung oder zum Fang von Vögeln kommt und in denen vorrangig Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Aber keines dieser sieben ausgewiesenen Areale befindet sich in der Toskana. Deshalb fordern Artenschützer auch dort die Ausweisung von „Black Spots“, vorrangig entlang der Tyrrhenische Küste. Im dort verlaufenden wichtiger Zugkorridor für Waldrappe und viele anderen Zugvogelarten fanden in der Vergangenheit gehäuft Abschüsse von Waldrappen statt.

Illegale Jagd ist eine substanzielle Bedrohung für die Artenvielfalt. Laut einer Studie von BirdLife International werden allein in Italien jährlich etwa 5,6 Millionen Vögel illegal getötet oder gefangen, hauptsächlich aufgrund von althergebrachten Traditionen. Davon sind auch gefährdete Zugvogelarten wie der Waldrapp betroffen, für die in ihren weiter nördlich gelegenen Brutgebieten umfangreiche Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Dafür stellt unter anderem die Europäische Gemeinschaft im Rahmen des LIFE Programms erhebliche Geldsummen zur Verfügung. Viele wichtige Erfolge dieser Artenschutzprojekte werden Jahr für Jahr durch illegale Jagd wieder zunichte gemacht.

14. 10. Herbstmigration – die Direttissima-Navigation

Der Abflug der Waldrappe in den Süden lässt in diesem Jahr noch auf sich warten. Die Vögel haben wohl überall ihre Brutplätze verlassen. Aber sie halten sich nach wie vor auf offenbar immer noch sehr reichhaltigen Nahrungsflächen im Umfeld auf. Außerordentlich ist das nicht, auch in vergangenen Jahren hat sich der Abflug teils bis Oktober oder gar November hinausgezögert. 
Die Gruppe der Herbstmigranten umfasst in diesem Jahr 109 Tiere, aufgeteilt auf die Brutgebiete Burghausen und Kuchl (53; Bayern), Überlingen (31; Baden-Württemberg) und Rosegg (25; Kärnten). Davon sind 51 Individuen Jungvögel, die entweder in den Brutgebieten aufgewachsen sind oder in Rosegg ausgewildert wurden. 
Die Routen der Vögel bei den Migrationsflügen variieren. Aber ein gemeinsames Muster ist zu erkennen. Die Vögel orientieren sich offenbar in der Regel direkt an ihrem Zielort, im Herbst das Wintergebiet und im Frühjahr eines der Brutgebiete – bevorzugen sozusagen eine Direttissima-Navigation. Dabei nehmen die Vögel offenbar auch auf große Distanz sehr präzise wahr ob und wie direkt sie sich auf den Zielort zubewegen. Nicht immer ist dieser direkte Kurs möglich, insbesondere im Gebirge, und natürlich können die aktuellen Wetterbedingungen einen Umweg verursachen, das kennt jeder Pilot nur zu gut. 
Aber eine zunehmende Zahl an Einzelbeobachtungen legt inzwischen diese Interpretation nahe. Eine aktuelle Beobachtung ist der etwas außergewöhnliche aber sehr spannende Flug des Männchens Akuma aus der Überlinger Kolonie, den wir anhand der GPS Daten rekonstruieren können.
Akuma hat sich länger im Ostern der Schweiz aufgehalten und ist schon am 18. September dieses Jahres östlich am Mont-Blanc Massiv vorbei in den Süden geflogen. Ab Turin folgte er zielstrebig der direkten Route in Richtung des Wintergebietes, wobei er bei Savona auf die Meeresküste traf. Gewöhnlich meiden die Waldrappe offenen Wasserflächen, aber Akuma flog weiter. Die aufeinanderfolgenden GPS-Positionen während des Fluges über das Mittelmeer zeigen in faszinierender Weise, wie der Vogel anfangs offenbar westlich abgedriftet ist aber seinen Kurs in Bezug auf das Wintergebiet dann immer präziser justieren konnte. Nach gut 100 km, etwa einem Drittel der Strecke, kehrte er dann um, vermutlich ermüdete ihn der beständige Aktivflug, denn über Wasser gibt es keine Thermik. 
Er flog nun aber nicht dieselbe Route, retour Richtung NW, sondern folgte geradlinig einem direkten Nordkurs, der spannender Weise in der Verlängerungen genau in sein Brutgebiet in Überlingen führt – also eine Direttissima Navigation in die „verkehrte“ Richtung. Südlich von Mailand machte er dann mehrere Tage Pause. Von dieser neuen Position aus führte wiederum die direkte Route Richtung Wintergebiet gänzlich über Land. Genau diesem Kurs folgte Akuma schließlich zielstrebig und erreichte am 8. Oktober das WWF Schutzgebiet Laguna di Orbetello. Der Vogel liefert somit ein beeindruckendes Beispiel für die Präzision und Flexibilität des Navigationsvermögens dieser Zugvögel. 

1. 9.: 14. menschengeführte Waldrapp-Migration mit vielen Höhepunkten erfolgreich abgeschlossen

Am 1. September, nach einer Reise von 14 Tagen ist das Waldrappteam mit 28 jungen Waldrappen am Rande des WWF Schutzgebietes Oasi Laguna di Orbetello in der südlichen Toskana angekommen. Bereits bei der Landung gesellten sich wilde Waldrappe zur Gruppe der Jungvögel. Sie haben damit ihr Wintergebiet erreicht. Hier werden sie vorerst bleiben bis sie nach zwei bis drei Jahren in ihr Brutgebiet in Österreich zurückkehren um dort ihre Nachkommen aufzuziehen.

Für die beiden Ziehmütter Helena Wehner und Katharina Huchler ist der Zeitpunkt des Abschiedes gekommen. Fünf Monate lang haben sie Tag für Tag mit den Waldrappen verbracht. In dieser Zeit hat sich nicht nur eine enge soziale Bindung der Jungvögel an die menschlichen Ersatzeltern entwickelt, diese Bindung ist beidseitig. So sind die beiden Ziehmütter natürlich froh, dass ihre Vögel sich nun in diese wilde europäische Population integrieren können. Aber trotzdem schmerzt die Vorstellung, sie in wenigen Tagen verlassen zu müssen.

Regenfronten, Gewitter und schwierige Windbedingungen beeinflussten den Verlauf der Migration. Und doch sollte es zur bislang erfolgreichsten Migration werden, denn Profipilot Walter Holzmüller, der schon zum zwölften Mal als Pilot an der Migration teilnahm, verstand es für alle fünf Migrationsetappen den jeweils richtigen Tag auszuwählen. So erreichten wir das Wintergebiete in fünf phantastischen Flugetappen und ohne Zwischenfälle.

Die fünf Flugetappen führen über eine Strecke von 770 km. Das Pfitscher Joch (2.246 m) am Übergang vom Zillertal nach Südtirol konnte in einer Höhe von über 2.800 Meter überflogen werden. Auf einem Modellflugplatz in Neustift bei Brixen zwangen uns ungünstige Windverhältnisse zu einer Pause von vier Tagen. Dafür erreichten wir bei der folgenden Flugetappe, vorbei an den Dolomiten nach Thiene, am Rande der Poebene, danke unterstützendem Rückenwind mit 58 km/h die bislang höchste mittlere Fluggeschwindigkeit, mit Maxima bis zu 78 km/h. 

Die beiden Piloten sind sich einige, dass die wahren Helden dieser Migration die 28 Jungvögel und ihre Ziehmütter waren. Die Methodik der menschengeführten Migration konnte in den letzten Jahren stetig optimiert werden. Aber dass Waldrappe derart motiviert und zuverlässig mitfliegen wie das in diesem Jahr der Fall war haben wir alle nicht erwartet. Auch im schwierigen Gelände der Alpen und des Apennin folgten die Vögel zuverlässig. Sie flogen meist in energiesparendem Formationsflug, ließen sich aber auch gemeinsam mit den Fluggeräten in Aufwinden bis in die Gletscherregion der Zillertaler Alpen hochtragen. 

Die illegale Jagd in Italien ist nach wie vor eine Hauptbedrohung für die Waldrappe. Das Risiko eines Abschusses betrifft auch diese 28 Jungvögel nach ihrer Freilassung. Ziehmutter Helena Wehner erinnert sich an einen verunglückten Jungvogel während des Flugtrainings. Es hat es sich angefühlt wie der Verlust eines Freundes. Helena meint: „Die Vorstellung, dass einer unserer Vögel illegal abgeschossen wird und so sinnlos sterben muss, ist sehr schlimm für mich. Damit wird nicht nur das Überleben dieser Art gefährdet, sondern auch ein hoffnungsreiches Leben ausgelöscht.

25. 08. Die Herausforderungen der 14. Menschen-geführten Migration

Die diesjährige Migration ist durch eine Reihe von Besonderheiten gekennzeichnet. Allen voran sind in dem Kontext die 28 jungen Waldrappe zu nennen. Unser Pilot Walter Holzmüller hat nach einem Trainingsflug gemeint, diese Vögel wären ihm unheimlich, da sie mit so hoher Zuverlässigkeit folgen und sich insbesondere auch in jede beliebige Höhe führen lassen. 

Eine weitere Besonderheit ist die laufende Medienproduktion. Ein Team von acht Personen begleitet uns während der Migration und bei zwei Flugetappen kam zudem ein Hubschrauber für die Dreharbeiten zum Einsatz. Dies ist das bislang größte Medienteam im Kontext des Projektes. Natürlich stellen die Dreharbeiten einen Mehraufwand für unsere Leute dar. Aber das Medienteam agiert äußerst professionell und rücksichtvoll und beeinträchtigt so die Umsetzung des Projektes in keiner Weise. 

Weniger erfreulich ist die COVID-Pandemie, die natürlich auch zu den „Besonderheiten“ der Saison zählt. Aber dieses Thema nimmt ohnehin allzu viel Raum ein und ich möchte es hier nicht weiter ausbreiten. Nur so viel: Das Waldrappteam und das Filmteam sind sehr bemüht das Risiko einer Infektion zu minimieren, zudem sind alle Teilnehme*innen geimpft und testen sich fortlaufend. 

Und schließlich ist das Wetter zu nennen, das naturgemäß bei so einem Projekt immer ein Thema und eine Herausforderung ist. In diesem Jahr haben aber schon während des Trainings stabile, anhaltende Hochdruckperdionen gänzlich gefehlt was auch dazu geführt hat, dass sich Abweichungen von den Wetterprognosen häuften. Und diese Situation setzt sich jetzt bei der Migration fort, deswegen ist es eine besondere Herausforderung Flugplanungen über Distanzen von mehr als 100 km zu machen.

So sitzen wir jetzt aufgrund von anhaltendem Nordwind und südlich gelegenen Regenzellen schon den vierten Tag auf einem Modellflugplatz in Neustift bei Brixen fest. Tag für Tag hoffen wir auf geeignete Bedingungen und müssen dann die Flüge doch kurzfristig unterlassen. Auch heute waren wir voll Optimismus, da die Wettermodelle ein Ende des Nordwindes prognostiziert hatten. Tatsächlich standen die Windsäcke aber waagrecht. Kurz vor dem geplanten Start machte Walter Holzmüller dann einen Probeflug und kam gleich oberhalb des Platzes in turbulenten Wind von bis zu 50 kmh, was in zu einer raschen Landung veranlasste. Das sind keinesfalls Bedingungen für einen Migrationsflug. 

Aber wir bleiben optimistisch und für morgen sind die Prognosen wiederum günstig. Immerhin haben wir auch schon zwei großartige Etappen hinter uns. Der erste Flug führte uns vorbei an Untersberg, Watzmann und Wilden Kaiser nach Radfeld im Unterinntal. Und beim zweiten Flug querten wir in Rekordzeit das Zillertal und überflogen das Pfitscher Joch auf bis zu 2.850 Meter Seehöhe.

Der "Professor" von Überlingen am BodenseeAm 5. Juni ist der erste Waldrapp in Überlingen am Bodensee geschlüpft.

Fast ein halbes Jahrtausend nach der Ausrottung der ansässigen Brutkolonie. Inzwischen ist das Küken groß genug für die individuelle Beringung, da es bereits in gut zwei Wochen flügge wird. Wie üblich erhalten die Jungvögel mit der Markierung auch einen Namen und dieser erste Jungvogel sollte einen besonderen Namen bekommen zu Ehren eines besonderen Paten. Er wurde „Professor“ benannt und Professor Peter Berthold übernahm die Ehrenpatenschaft.

Peter Berthold war von 1991 bis Januar 2005 Leiter der Vogelwarte Radolfzell, einer Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen. Breite Bekanntheit erfuhr er unter anderem durch zahlreiche populärwissenschaftliche Veröffentlichungen. Er lebt in der Nähe von Überlingen. Professor Berthold hatte schon lange die Vision einer Wiederansiedlung dieser Ibisart am Bodensee. Ab 2017 ergab sich im Rahmen des Europäischen LIFE Projektes „Reason for Hope“ die Möglichkeit dazu. Initiiert wurde das Überlinger Projekt durch Peter Berthold und Thomas Hepperle, dem damaligen Leiter des Amtes für Landwirtschaft im Landkreis Konstanz, gemeinsam mit dem Waldrappteam. Rasch kam Unterstützung durch die Stadt Überlingen und die Gemeinde Hödingen, die bei der Beringung u. a. durch Bürgermeister Matthias Längin und Ortsvorsteher Martin Keßler repräsentiert waren, sowie dem Verein zur Erhaltung der Kulturlandschaft Hödingen. Auch die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH sowie die Heinz-Sielmann Stiftung unterstützten das Überlinger Projekt von Anfang an. 

Am 28. Juni fand die Beringung von „Professor“ und seinem Geschwister statt. In den beiden anderen Nestern befinden sich weitere fünf Küken, die aber für die Beringung noch zu jung sind. Auch im Brutgebieten Kuchl in Salzburg wachsen die Küken heran und in Burghausen in Bayern wurden bereits die ersten Jungvögel flügge. 

In Seekirchen am Wallersee wird derweil schon mit der handaufgezogenen Gruppe trainiert. Ein Jungvogel ist derzeit wegen einer Schnabelverletzung in Behandlung. Die übrigen 31 Jungvögel machen mit ihren beiden Ziehmüttern Helena Wehner und Katharina Huchler sowie dem Piloten Walter Holzmüller bereits die ersten Trainingsflüge im Umfeld von Seekirchen.

10. 6. Erster Nachwuchs im Brutgebiet Überlingen am Bodensee

Die letzten überlieferten Hinweise des Vorkommens von Waldrappen in Europa gab es zuletzt am Anfang des 17. Jahrhundert. Auch an die Molassefelsen am Bodensee zwischen Überlingen und Sipplingen kehrten keine Waldrappe mehr zurück, um dort zu brüten. Nach ihrer Ausrottung in Europa verschwand diese Zugvogelart auch aus dem kollektiven Gedächtnis der europäischen Bevölkerung. Die überlieferten Berichte zum Waldrapp wurden über lange Zeit für Geschichten gehalten, der Waldrapp für ein Phantasiewesen. 

Nun erhalten diese charismatischen Phantasiewesen wieder eine physische Form, sie kehren zurück an den Bodensee. 20 Waldrappe sind in diesem Frühjahr aus dem Wintergebiet in der Toskana nach Überlingen zurückgeflogen. Und am 5. Juni ist in Überlingen am Bodensee erstmals nach 400 Jahren wieder ein Walrapp-Küken geschlüpft! Weitere werden folgen (oder sind schon gefolgt). Insgesamt gibt es drei Nester und wir erwarten zwei bis drei Küken pro Nest.

Diese erste Generation an Küken in freier Wildbahn sind allerdings nicht in den Molassefelsen geschlüpft, sondern in einer künstlichen Brutstruktur, die oberhalb der Molassefelsen auf einem Grundstück im Besitz der Stadt Überlingen errichtet wurde. Ab 2022 sollen Brutpaare in geeignete Felsnischen oberhalb des Bodenseeufers transferiert werden, um diese Felswand wieder dauerhaft zu besiedeln. 

Auch in den beiden anderen Brutgebieten schreitet die Brut voran. In Burghausen in Bayern sind bereits 16 Küken in 5 Nestern geschlüpft. Die Vögel in Kuchl sind etwas später dran, dort sind in insgesamt 6 Nestern inzwischen 5 Küken geschlüpft, weitere werden folgen.

Die 32 Küken für die Handaufzucht sind inzwischen flügge, Sie stammen ja aus der Freiflughaltung des Tierpark Rosegg und diese Waldrappe brüten deutlich früher als ihre wildlebenden Artgenossen. Am vergangenen Montag war der erste Freiflug und damit der Beginn des Flugtrainings in Seekirchen am Wallersee. Das ist immer ein besonders spannender Moment für Tier und Mensch. Die Vögel machen erste Flugerfahrung und müssen sich orientieren. Für das Team zeigt sich, wie intensiv die Prägung der Vögel auf ihre Zieheltern ist. Der Freiflug verlief sehr erfolgreich und lässt auf ein gutes weiteres Flugtraining hoffen. 

Die Waldrappe können in allen Brutgebieten beobachtet werden. Informationen dazu finden sich auf unserer Homepage www.waldrapp.eu. Anfragen können an info@waldrapp.eu gerichtet werden. In Überlingen am Bodensee findet derzeit eine Landesgartenschau statt. Dort wird auch das Waldrapp-Projekt präsentiert. 

28. 5. "LIVE-Antrag" ist durch!!

Liebe Kollegen und Freunde, 

nur selten kann man so erfreuliche Neuigkeit verkünden: Heute kam das Schreiben aus Brüssel, wir sind durch und nicht nur das, wir haben 10 Punkte mehr als bei den beiden vorangegangenen Anträgen (von 70 auf 80) und gehören somit zur handverlesenen Auswahl der Projekte mit 80+ Punkten. 

Wir haben insbesondere in der Kategorie AW2 Financial Coherence and Quality zugelegt (von 9 auf 14 Punkte). Somit war der Wechsel zum Tiergarten Schönbrunn als Coordinating Beneficiary sicherlich entscheidend für den Erfolg.
Zudem haben wir auch in der Kategorie AW6 Synergies (including multipurpose and integration/complementarity, Green Public Procurement, Ecolabel and uptake of EU-research results) & Transnational kräftig zulegen können (von 7 auf 11). 

Das Grant Agreement ist noch nicht unterzeichnet. Aber bei dieser Punktebewertung kann da kaum mehr was schiefgehen. 

Ich gehe deshalb davon aus, dass die Weichen gestellt sind und wir gemeinsam und unter Leitung des TGS im Zeitraum bis 2028 die europäische Waldrapp-Population definitiv in die Selbständigkeit führen werden. 

Eine großartige Aufgabe, ich freue mich sehr!

Mit lieben Grüßen

Johannes

 

16. 5. Übersiedlung nach Seekirchen am Wallersee

Die Am 9. Mai sind die 32 Waldrapp-Küken mit ihren beiden Ziehmüttern aus dem Tiergarten Schönbrunn in das Trainingscamp bei der Familie Ackerl in Seekirchen am Wallersee im Land Salzburg übersiedelt. Tier und Mensch haben sich dort rasch eingelebt. Nun beginnt eine spannende Zeit, die Vögel werden allmählich flügge und dann beginnt auch schon das Flugtraining.

Der Hof der Familie Ackerl hat inzwischen eine lange Geschichte im Rahmen unseres Projektes. Dort befand sich bereits in den Jahren 2015 und 2016 unser Trainingscamp. Die Vögel wurden nach erfolgter Auswilderung den beiden Brutkolonien Burghausen und Kuchl zugeordnet. 2019 wurde in das leerstehende Stallgebäude im Rahmen eines FWF Forschungsprojektes (P 30620-BBL) und in Zusammenarbeit mit der FH Joanneum in Graz ein Windkanal gebaut. Im Zeitraum 2019/2020 konnten wir mit vier trainierten Waldrappen erfolgreiche Datennahmen durchführen. Inzwischen wird der Windkanal auch von einem österreichischen Filmteam zeitweise für Dreharbeiten mit verschiedenen Zugvogelarten angemietet. 

Ein neuerliches Trainingscamp in Seekirchen war für 2021 anfänglich nur der „Plan B“. Er wurde kurzfristig aktuell, da das ursprüngliche Vorhaben, ein Trainingscamp am Flugplatz Binningen in Baden-Württemberg, aufgrund der anhaltendenden COVID-19 Beschränkungen zu aufwändig und risikoreich erschien. Es ist eine gute und für das Artenschutzprojekt durchaus sinnvolle Alternative. Die Vögel sollen nach der Auswilderung den Kolonien Kuchl und Burghausen zugeordnet werden. Den weiteren Aufbau der Kolonie Überlingen in Baden-Württemberg hoffen wir ab 2022 fortsetzen zu können. 

Einstweilen entwickelt sich die Brutkolonie in Überlingen aber vielversprechend. 13 Waldrappe sind in diesem Jahr bislang aus der Toskana nach Überlingen zurückgekehrt, davon sind 9 Vögel geschlechtsreif. In einem Neste wird bereits gebrütet, drei weitere Brutpaare sind in Vorbereitung. Auch in Burghausen und Kuchl verläuft die Saison weiterhin gut, insgesamt 10 Paare brüten in den Felsnischen am Georgenberg und auf der Wehrmauer der Burg zu Burghausen. Ganz aktuell sind vier Küken in Burghausen bereits geschlüpft, auf weiteren ca. 38 Eiern wird gebrütet. 

Am 25. Mai wird im Rahmen des Themenschwerpunkts MUTTER ERDE „Klima Schützen, Arten schützen“ um 20:15 in ORF2 ein „Universum Spezial“ ausgestrahlt, in dem auch aktuelle Aufnahmen vom Waldrapp-Projekt gezeigt werden. Bitte vormerken!

 

10. 04. 21: Beginn der Handaufzucht von Waldrappen im Tiergarten Schönbrunn

Nach einjähriger Unterbrechung aufgrund der COVID-19 Pandemie ist es wieder so weit. Am 8. April wurden 16 Waldrapp-Küken aus der Brutkolonie des Tierparks Rosegg in Kärnten entnommen und zur Aufzucht in den Tiergarten Schönbrunn nach Wien gebracht. In wenigen Tagen sollen weitere Küken folgen. Insgesamt sollen 32 Küken aufgezogen werden.


Helena Wehner und Katharina Huchler sind heuer die beiden Ziehmütter. Sie füttern und pflegen die Küken und sind von früh bis spät für sie da. So entsteht eine enge und anhaltende soziale Beziehung, der Mechanismus dahinter ist die sogenannte Prägung. Es ist eine sehr anspruchsvolle, aber auch sehr erfüllende Aufgabe. Die Bezugspersonen entwickeln eine enge Beziehung zu den Vögeln, diese vertrauen ihnen völlig und folgen ihnen überallhin, selbst wenn sie in einem Ultraleicht-Fluggerät sitzen.

Die COVID-19 Pandemie beeinträchtigt auch die Umsetzung dieses Artenschutzprojektes. Im vergangenen Jahr mussten die Handaufzucht und Auswilderung ausgesetzt werden. Es besteht auch in diesem Jahr das Risiko, dass das Projekt nicht wie geplant durchgeführt werden kann. Aber im Gegensatz zum vergangenen Jahr lassen sich die durch die COVID-19 Pandemie bedingten Risiken und Einschränkungen besser abschätzen. Der Beginn der Handaufzucht ist für das Waldrappteam und die Partnern ein Grund zur Hoffnung – das Projekt geht weiter, trotz aller Hindernisse.

Erstmals kann die Arbeit der beiden Ziehmütter via Livestream beobachtet werden, täglich von 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr und von 16:00 Uhr bis 17:00 über Youtube oder Facebook.

Das Besuchen der Aufzuchtstation im Tiergarten Schönbrunn ist aufgrund der Schließung des Zoos vorerst leider nicht möglich.

26. 3. 2021: Hoffnungsvoller Auftakt für eine neue Saison

Vor ziemlich genau einem Jahr mussten wir uns entscheiden aufgrund des Lockdowns keine Handaufzucht durchzuführen. Zu unsicher waren die Perspektiven. Die Entscheidung war sicher die Richtige. Heute, ein Jahr später, sind die Rahmenbedingungen in Bezug auf die Infektionszahlen leider schlechter. Aber trotzdem haben wir uns dazu entschlossen in diesem Jahr eine Handaufzucht und menschengeführte Migration durchzuführen. 

Diese Entscheidung ist auf Grund der verbesserten Planbarkeit gefallen: Nach einem Jahr Pandemie lässt sich besser abschätzen was uns erwartet und was möglich ist und was nicht. Aber abgesehen davon brauchen wir auch einfach positive Perspektiven und wollen diese auch allen Freunden und Partnern unseres Projektes vermitteln – es gibt auch in dieser Zeit Grund zur Hoffnung.  

Am 8. April werden wir im Tierpark Rosegg die ersten Küken entnehmen, um sie im Tiergarten Schönbrunn aufzuziehen. Die beiden Ziehmütter Helena Wehner und Katharina Huchler sind schon intensiv bei den Vorbereitungen. Unterstützt werden sie durch die neu in unserem Projekt tätige Campmanagerin Veronika Boschitz. Für die Handaufzucht dürfen wir wieder im Tiergarten Schönbrunn zu Gast sein. Besucher können die Handaufzucht im Besucherbereich mitverfolgen, sofern der Zoo geöffnet ist.

Anfang Mai werden wir dann mit den Vögeln in ein neues Camp am Flugplatz Binningen in der Gemeinde Hilzingen am Bodensee übersiedeln. Dort soll dann ab Juni das Flugtraining stattfinden und von dort sollen die Jungvögel im August in die Toskana geleitet und ausgewildert werden. Sie vergrößern die neu gegründete Brutkolonie in Überlingen am Bodensee. Sollten zu der Zeit die Reisebeschränkungen diesen Transfer verhindern, dann wollen wir das Trainingscamp im Land Salzburg aufschlagen. 

Apropos Überlingen, im letzten Jahr sind erstmals 16 Vögel aus dem Wintergebiet an den Bodensee zurückgekehrt. Leider war es aufgrund des Lockdowns nicht möglich die Rahmenbedingungen für eine erste Brut zu organisieren. Aber 2021 wird es so weit sein, die Brutvoliere ist bereit und Anne-Gabriela Schmalstieg, die sich um die Überlinger Kolonie kümmert, erwartet in den nächsten Tagen die Ankunft der ersten Vögel. Wir bedanken uns in dem Zusammenhang bei der Familie Kessler aus Hödingen und weitern Helfer*inne für vielfältige Unterstützung!

Wir sind auch bei den Vorbereitungen für unsere Ausstellung auf der Landesgartenschau in Überlingen, die am 9. April eröffnen soll. Die Vorbereitungen müssen aufgrund der Reisebeschränkungen von einem regionalen Team durchgeführt werden. Wir freuen uns, dass sich dafür sehr motivierte Personen gefunden haben. Es ist noch unklar, welche Angebote wird den Besucher*innen der Landesgartenschau bieten können. Geplant ist eine zeitweise Anwesenheit einer Auskunftsperson vor Ort sowie Führungen zum Brutort der Waldrappe. Aber das wird vorerst aufgrund steigender Inzidenzzahlen noch nicht möglich sein. 

Bereits am 19. März sind die ersten Waldrappe über die Alpen zurück zu ihren Brutgebieten Burghausen und Kuchl migriert. Das Schlechtwetter hat zwischenzeitlich die Migration gebremst, aber in den nächsten Tagen ist eine Verbesserung angesagt und damit sollte der Frühjahrszug so richtig in Schwung kommen. Sie können wie immer den Flug der Vögel auf der App Animal Tracker verfolgen, von dort aus kann man die Route von annähernd 150 Waldrappe beobachten. 

Die Bilanz des vergangenen Jahres ist im Jahresbericht nachzulesen, der hier heruntergeladen werden kann. Wir hatten trotz aller Beschränkungen einen Zuwachs der Population von 142 auf 157 Individuen. Ganz erfreulich ist insbesondere, dass die beiden Kolonien Burghausen und Kuchl ohne jegliches Management gewachsen sind.