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Der Springfrosch, der Weitspringer unter den Fröschen

Bonaparte ordnete 1839 den Springfrosch mit dem lateinischen Namen Rana dalmatina in die wissenschaftliche Nomenklatur ein.

Der Springfrosch lebt in sehr lückenhafter Verbreitung im mittleren und südlichen Europa, von Frankreich an ostwärts über Teile Deutschlands bis ans Schwarze Meer. In Deutschland zählt der Springfrosch zu den selteneren Froscharten, wobei er im Süden stärker verbreitet ist. Mit etwa sechs Zentimeter Länge sind die Männchen kleiner als die Weibchen, die es auf acht, selten neun Zentimeter bringen. Der Springfrosch hat eine grazile aber kräftige Gestalt mit abgeflachtem Kopf und verhältnismäßig langer, spitzer Schnauze. Das Trommelfell erscheint als glasiger Kreis, ist nur etwa einen Millimeter weit vom Auge entfernt und im Durchschnitt etwas kleiner als die Augenhöhle. Seine Pupillen liegen waagrecht . Während des Sommerhalbjahres ist die Grundfarbe oberseits hellbraun, rötlich oder auch mit dunklen Flecken oder Punkten versetzt. Bauch und Kehle sind gelblich-weiß, Kehle und Brust manchmal auch rosa gefleckt. Das helle Längsband an der Oberlippe ist zum Mundwinkel und Auge deutlich ausgeprägt und verliert sich gegen die Schnauze. Die Drüsenleisten auf dem Rücken sind stellenweise unterbrochen. Während der Paarungszeit erscheinen die Männchen dunkelbraun und auf den Ober- und Unterschenkeln zeigen sich dunkle Querbinden. Die Weibchen sind dann oft rötlich gefärbt. Auch das bei Braunfröschen typische dreieckige Schläfenband, die Maske, ist dunkler gefärbt.

Legt man ein Hinterbein eng an seinen Körper an und streckt es längs der Flanken vorsichtig nach vorn, so ragt das untere Gelenk des Unterschenkels deutlich über die Schnauze hinaus. Ab Herbst bis ins Frühjahr hinein zeigen sich die Brunftschwielen an den Daumen der Männchen gräulich pigmentiert. Die Spannhäute an den Hinterfüßen reichen nicht bis an die Zehenspitzen und den Männchen fehlt eine Schallblase.

Die landbewohnende, sehr sprunggewandte Art liebt lichte und gewässerreiche Laubmischwälder und feuchte Wiesen, wo die Tiere einen dichten Bodenbewuchs aufsuchen. Springfrösche sind selten zu sehen, da sie sich tagsüber meist versteckt halten. Sie sind trockenheitstoleranter als die anderen Braunfroscharten und leben außerhalb der Laichzeit oft weit weg vom Wasser in trockenwarmen Wäldern. Ist offenes Land mit Gebüschreihen mit dem Wald verbunden, wird auch dieses besiedelt. Bei ihrer Fortbewegung können die Springfrösche durch die recht langen Hinterbeine über zwei Meter weit und einen Meter hoch springen und sind Rekordhalter unter den einheimischen Amphibien. Springfrösche ernähren sich vorwiegend von Regenwürmern, verschmähen aber auch nicht Schnecken, Spinnentiere und Insekten.

Die Männchen wandern bereits im Herbst zum Überwintern zu ihren Laichgewässern und verkriechen sich im Bodenschlamm. Die Weibchen vergraben sich in der Nähe an Land unter einer dicken Moos- oder Laubschicht. Springfrösche sind als erste Froschart im Frühjahr laichaktiv, manchmal schon in teils mit Eis bedeckten Gewässern. Zum Laichen suchen sie kleine Waldtümpel auf, Wassergräben, Sümpfe und Teiche und verlassen diese erst wieder nach der Laichperiode. In unseren Wasserlandschaften zwischen Inn und Salzach befinden sich derlei seichte Kleingewässer auch in den Auwäldern der Deindorfer und der Haunreiter Lacke . Auch zwischen Hochwasserdamm und den Biermeier Lacken kann man im Frühjahr in kleinen flachen Tümpeln Laichballen der Springfrösche entdecken. Ideal sind Laichgewässer mit flach auslaufenden und gut besonnten Uferbereichen. Die Männchen sind sieben bis zehn Tage vor den Weibchen an den Laichplätzen, da die Weibchen eine längere Strecke an Land zurück legen müssen. Bei zwölf bis dreizehn Grad Wassertemperatur herrscht hohe Aktivität und die Männchen balgen sich heftig um die Gunst der wenigen Weibchen. Die Paarungsrufe der Männchen sind leise Töne und klingen wie „wog…wog…wog“, dauern etwa zehn bis zwölf Sekunden und sind auch oft unter Wasser zu vernehmen. Auch Froschkonzerte an der Wasseroberfläche sind zu hören. Der Höhepunkt der Laichphase dauert nur wenige Tage. Haben sich Paare gefunden, legen die Weibchen nach einer sehr schnellen Paarung 600 bis 1800 Eier in Laichballen ab. Die Oberseite der Eier ist dunkelbraun bis schwarz gefleckt und an der Unterseite befindet sich ein heller, scharf begrenzter Fleck. Die Entwicklungszeit der Eier ist von der Wassertemperatur abhängig. Die Bauchregion der geschlüpften hellbraunen, dunkel gefleckten Larven ist grobkörnig und intensiv pigmentiert. Der Flossensaum der Kaulquappen ist vor allem im ersten Schwanzteil relativ hoch. Der spitz endende Schwanz übertrifft die Länge des Rumpfes um mehr als das Doppelte. Mit einer Länge von sechs Zentimetern sind die Larven größer als die des Grasfrosches. Die Weibchen wandern kurz nach dem Ablaichen ab und die Männchen verlassen ab Ende April ihr Laichgewässer. Für die Entwicklung benötigen die Kaulquappen zwei bis drei Monate und gehen dann als Jungfrösche mit eineinhalb bis zwei Zentimeter Ende Juni, Anfang Juli an Land. Im Unterschied zu den Altfröschen ist ihre Färbung ein dunkles Braun und rötlich, wobei sich diese Jugendfarbe im Laufe des Wachstums verliert. Die Geschlechtsreife tritt nach der zweiten oder dritten Überwinterung ein. In der Roten Liste der BRD steht der Springfrosch als nicht gefährdet.

Günter Geiß