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Die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)

Die Blauflügel-Prachtlibelle zählt zu den Kleinlibellen und ist neben der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens) die einzige Art der Familie in Mitteleuropa.
Sie fällt vor allem durch die namengebenden blauen Flügel der Männchen und den an Schmetterlinge erinnernden Flug auf. Eine Verwechslungsgefahr besteht aufgrund der sehr deutlichen Färbung innerhalb des Verbreitungsgebietes nur mit der Gebänderten Prachtlibelle, die dieser Art auch in der Lebensweise sehr stark ähnelt und mit der sie oft gemeinsam vorkommt. Bei dieser ist die blaue Färbung der Männchen allerdings nur auf einen Teil des Flügels beschränkt. Die Blauflügel-Prachtlibelle lebt vor allem an kleinen bis mittelgroßen Bachläufen und anderen Fließgewässern, die sich durch eine relativ niedrige Wassertemperatur sowie durch eine mäßige bis schnelle Strömung auszeichnen. Die Gewässer dürfen dabei nicht zu nährstoffreich sein und sollten ausreichend Sitzwarten in Form von Büschen oder Bäumen bieten. Bevorzugt werden in der Region Bäche innerhalb von Wäldern und der Innauen. Hier kann man der schönen Libelle von Ende April bis Ende September noch vergleichsweise häufig begegnen. Die geschlechtsreifen Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten. Sie besetzen Tagesreviere, die sie gegen andere Männchen verteidigen. Die Verteidigung besteht dabei meist nur in Drohgebärden. Dazu spreizen sie ihre Flügel und stellen diese damit deutlich sichtbar zur Schau. Ihre Larven leben in den oben benannten Bachläufen und sind vor allem an der Vegetation im Wasser zu finden, was sie mit den Larven der Gebänderten Prachtlibelle gemein haben. Sie benötigen Stängel und Blätter vor allem in Bereichen mit stärkerer Strömung, um sich daran festzuhalten. Wie alle Libellenlarven leben auch diese räuberisch und ernähren sich vor allem von Insektenlarven wie denen verschiedener Mücken-, Stein- und Eintagsfliegen. Da die Blauflügel-Prachtlibelle und vor allem ihre Larve hohe ökologische Ansprüche an die Gewässer hat und weder Kanalisierung, Verbauung noch Eutrophierung verträgt ist sie im größten Teil ihres Verbreitungsgebietes bereits sehr selten. Entsprechend dieser Situation wird sie in Deutschland in der Roten Liste als gefährdet eingestuft.