Zur Startseite
  • Links
  • Newsletter

Projekte

Naturschutz

Umweltthemen

Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)

Der Buchsbaumzünsler ist ein Kleinschmetterling, der vermutlich durch den internationalen Pflanzenhandel bedingt, als Neozoon zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Ursprünglich ist er in Ostasien (Japan, China, Korea) beheimatet. Die besonders aus der Schweiz gemeldeten Schäden die dieser Zünsler an Buchsbeständen anrichtet sind groß. Insbesondere Parkanlagen und Schlossgärten, wo der Buchsbaum in deren Gestaltung seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle spielt sind betroffen.  Im Mai 2007 sind die Raupen erstmals auch in Deutschland (Baden-Württemberg) aufgetreten. In unserer Region wurden die ersten Schadbilder im Herbst 2009 im Ortsbereich von Gendorf (Lkr. Altötting) festgestellt. Seither hat sich dieser Zünsler langsam aber stetig ausgebreitet und ist nun bereits im gesamten Landkreis mehr oder weniger häufig zu finden. In Deutschland ist mit mindestens 2, in wärmeren Gebieten mit 3 Generationen pro Jahr zu rechnen. Während ihrer Lebenszeit von etwa 8 Tagen legen die Weibchen ihre linsenförmigen Eier meist an die äußeren Blätter der Buchsbäume (bei uns fast ausschließlich Buxus sempervirens) ab. Nach dem Schlupf und erstem Fraß suchen die jungen Raupen das Innere der Pflanze auf. Hier überwintern die Raupen in einem Gespinst zwischen den Blättern. Im Frühjahr, wenn die Temperatur wieder auf über 7°C steigt, beginnt die Raupe wieder mit dem Fraß. Nach etwa 6 Häutungen und einer Länge von etwa 5 cm sind die Raupen erwachsen und verpuppen sich in einem lockeren Gespinst, überwiegend innerhalb der Buchsbäume.

Das Schadbild ist sehr charakteristisch und kann mit dem anderer Schädlinge oder etwaigen Krankheiten nicht verwechselt werden. Ein sehr auffälliges Merkmal sind nach dem Fraß der Raupen, die noch häufig vorhandenen dürren Blattrippen, die wie Fäden wegstehen. Da die Raupen nicht nur die Blätter fressen, sondern auch noch die grüne Rinde um die Zweige herum abnagen, sterben alle Teile oberhalb dieser Fraßstelle ab.

Die Bekämpfung des Schädlings gestaltet sich als schwierig bis aussichtslos. In Haus- und Kleingärten sollten die Buchsbäume während der gesamten Vegetationsperiode sorgfältig kontrolliert werden. Gespinste sollten herausgeschnitten und die Raupen abgesammelt werden.

Text: W. Sage
Fotos: oben und unten: W. Sage, Mitte: W. Hege

Nachtrag (2022)

Mittlerweile sollen auch Haussperlinge, Kohlmeisen und Wespen die Raupen als proteinreiche Nahrungsquelle entdeckt haben.
Zur Bekämpfung wird i.A. der Einsatz von biologischen Mitteln empfohlen (Aufschlämmungen von Bacillus thuringiensis).
In einer Sendung des Bayerischen Rundfunks 1 wird auf die Möglichkeit einer "Buchsbaum-Sauna" hingewiesen. Dabei wird eine dunkle/schwarze Folie über den Buchbaum gestülpt und die bei Sonnenschein darunter entstehende Wärme die Raupen abtöten. Leider wird keine Temperatur genannt.

Ob die sehr warmen Sommer 2021 und 2022 im Landkreis Altötting dazu geführt haben, dass der Buchsbaumzünlser zurückgedrängt wurde, ist unbekannt.

W. Hege