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Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa)

Im August 2015 gelang einem Jochensteiner Anwohner (Lkr. Passau) ein sensationeller Fund. Im Schlafzimmer des Mannes hatte es sich eine Gottesanbeterin gemütlich gemacht. Die Gottesanbeterin wurde im Jahr 2017 zum Insekt des Jahres in Deutschland erklärt. Hier gibt es zwei stabile Populationen. Im Westen in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Saarland und im Osten in Berlin Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die westliche Population stammt demnach hauptsächlich aus Frankreich, während die östliche Population aus Tschechien und Zentraleuropa, vermutlich über das Elbetal, eingewandert ist. Entlang der Donau sind die nächsten Vorkommen aus dem Linzer Raum bekannt. Vermutlich wurde das Exemplar oder dessen Vorfahr als blinder Passagier auf einem LKW oder Frachtschiff hierher verschleppt. Die Gottesanbeterin gehört zu den Fangschrecken und ist die einzige Vertreterin dieser Ordnung in Mitteleuropa. Die Art kommt im Mittelmeerraum, hier zusammen mit weiteren Fangschreckenarten, noch häufig vor. Bekannt sind die Gottesanbeterinnen durch die zu Fangwerkzeugen umgewandelten Vorderbeine. In aufrechter Position halten die Tiere diese vor ihrem Körper, was den Eindruck einer Gebetsposition erweckt.

Tatsächlich benutzen die Tiere ihre Fangbeine dazu, Beute zu ergreifen. Hierzu gehören alle möglichen Insekten und Spinnen bis hin zu den eigenen Artgenossen.

Als Lebensraum benötigt die Gottesanbeterin trocken-warme Wiesen und Säume mit hoher oder halbhoher Vegetation. Diesbezüglich findet sie in den Donauleiten an vielen Stellen gute Bedingungen vor. Ob sich die Art hier langfristig hält und sich möglicherweise bis in unsere Region ausbreiten wird hängt wohl nicht zuletzt auch mit den zu erwartenden klimatischen Veränderungen ab. In Deutschland ist die Gottesanbeterin in der Roten Listeals gefährdet eingruppiert und genießt nach den Bestimmungen der Bundesartenschutzverordnung besonderen Schutz.

 

Text: W. Sage