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Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) und Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) - unsere „Gartenkolibris“

 

Während sich die meisten Schmetterlingsarten beim Blütenbesuch auf der Blüte niederlassen, bleiben die Schwärmer im Schwirrflug vor dieser in der Luft „stehen“. Da der überwiegende Teil der bei uns vorkommenden Schwärmerarten jedoch nachtaktiv ist, entzieht sich dies meist unserer Beobachtung. Zwei auch im Landkreis häufige Arten machen da aber eine Ausnahme. Dies sind der Hummelschwärmer und das Taubenschwänzchen. Und so kommt es schon mal vor, dass man einen Anruf mit der Frage „Kann es sein, dass ich in meinem Garten einen Kolibri gesehen habe“? bekommt. Diese Frage kann dann schnell mit dem Verweis auf diese Arten mit einem Nein beantwortet werden. Während der seltenere Hummelschwärmer zum festen Bestandteil unserer Fauna gehört, sind Taubenschwänzchen Wanderfalter und erschließen durch ihre ausdauernden Flüge jedes Jahr neue Areale. So kommen sie im Sommer in Europa bis in den hohen Norden, in Großbritannien, Island und in weiten Teilen Russlands vor. Die Tiere legen dabei große Distanzen zurück und können bis zu 3000 Kilometer in weniger als 14 Tagen bewältigen.

Mit einer Flügelspannweite von etwa 50 mm bei einer Körperlänge von rund 30 mm sind beide Arten nur wenig kleiner als der kleinste Kolibri, die Bienenelfe. Wie bei dieser erreicht die Schlagfrequenz der Flügel bis zu 90 Schläge in der Sekunde, womit Fluggeschwindigkeiten bis zu 80 km/h erzielt werden. Besonders das Taubenschwänzchen wird daher häufig auch als Kolibrischwärmer bezeichnet und zahlreiche vermeintliche Kolibrisichtungen in Europa gehen auf diese Schmetterlingsart zurück. Federähnliche Schuppen am Körperende verstärken zudem sein vogelähnliches Aussehen. Der Hummelschwärmer hat bei uns in der Regel zwei Generationen und kann von Mai bis Juni und dann wieder August beobachtet werden. Besonders im August kommt es nicht selten vor, dass sich Hummelschwärmer und Taubenschwänzchen gleichzeitig an den Saugpflanzen, zum Beispiel am Sommerflieder, einfinden. Die Häufigkeit des Taubenschwänzchens ist starken Schwankungen unterworfen und hängt wesentlich von deren Zuwanderung ab. Zumindest ein Teil der Falter versucht auch in unseren Breiten zu überwintern. Falterbeobachtungen sind daher bei entsprechender Witterung fast das ganze Jahr über möglich. In sehr milden Wintern gelingt zumindest einigen Schwärmern die Überwinterung. Den Raupen der beiden Schwärmerarten, wird man nur selten begegnen. Hummelschwärmerraupen entwickeln sich bevorzugt an den frischen Trieben der Heckenkirsche, während sich die des Taubenschwänzchens von Labkräutern ernähren. Obwohl der Hummelschwärmer in der Roten Liste Deutschland bereits als „gefährdet“ eingestuft ist, kommt er bei uns, nicht zuletzt wegen zahlreicher Heckenpflanzungen, noch recht regelmäßig vor.

 

Text und Bilder: W. Sage