Der Violette Ölkäfer (Meloe violaceus)
Die Ölkäfer, auch bekannt als Blasenkäfer und Pflasterkäfer, sind eine Familie der Käfer, die in Mitteleuropa mit 37 Arten vertreten sind. Zwei der auffälligsten und auch im Landkreis vorkommenden Arten sind der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) und der Violette Ölkäfer. Diese in der Bevölkerung oft auch als Maiwurm bekannten Kerfe scheinen in letzter Zeit wieder etwas häufiger zu werden. Da sich beide Arten in Aussehen, Verbreitung und in ihrer Lebensweise sehr ähnlich sind, soll hier stellvertretend nur der Violette Ölkäfer näher vorgestellt werden. Diese werden 10 bis 32 Millimeter lang, die Weibchen werden dabei etwas größer als die Männchen. Ihr Körper ist gedrungen und blau bis violettblau, selten schwarzblau gefärbt. Die Deckflügel sind deutlich kürzer als der Hinterleib und klaffen am Ende stark auseinander. Die mittleren Fühlerglieder der Männchen sind größer und kräftiger gebaut und im Vergleich zu den weiblichen stark verformt. Die Tiere kommen in ganz Europa, auch im hohen Norden und östlich bis nach Sibirien vor. Sie leben bei uns auf sonnigem, trockenem Gelände, gerne im Bereich der Innauen, mit früh blühenden Pflanzen und können hier etwa von Mitte März bis Ende Mai gefunden werden. Die Käfer ernähren sich von Pollen. Die Larven hingegen leben ausschließlich parasitisch, vor allem in den Nestern von solitären Wildbienen (beispielsweise Sandbienen). Die Weibchen legen dabei etwa 2.000 bis 10.000 Eier. Diese hohe Zahl ist nötig, da die Verlustraten sehr hoch sind. Die Entwicklung der Anfangs nur drei Millimeter langen Larven verläuft über verschiedene Larvenstadien. Dabei ist das erste Stadium als Dreiklauer (Triungulinus) ausgebildet und dient als Verbreitungsstadium indem es sich an ein potentielles Wirtstier klammert. Dafür warten die Larven auf Blüten (Foto) und klammern sich an anfliegende Insekten. Nachdem sie zunächst das Ei und danach das Nektar-Pollengemisch der Vorratskammer der Biene gefressen haben, verlassen sie das Nest. Sie häuten sich ein weiteres Mal und sind danach eher madenartig und kaum beweglich, mit zurückgebildeten Beinen. Diese Larven verpuppen sich, aus der Puppe schlüpft schließlich das fertige Insekt. Wenn die Larve versehentlich ein anderes Insekt, wie zum Beispiel eine Honigbiene ausgewählt hat, stirbt sie. Leider wurde durch das Jahrhunderthochwasser 2016 eine sehr große Kolonie der Weiden-Sandbiene und damit auch ein bemerkenswerter Bestand des Violetten Ölkäfers in der Innaue bei Erlach vernichtet.
Text und Fotos: W. Sage