Die Violette Holzbiene (Xylocopa violacae)
Der 21 bis 24 mm lange Körper der violetten Holzbiene erinnert in Form und Größe stark an eine Hummel. Er ist schwarzviolett mit dunkelgrauer, relativ kurzer Behaarung. Die Flügel sind irisierend blauviolett und zum Ende hin bräunlich gefärbt. Beine und Fühler sind schwarz. Sie ist die größte einheimische Bienenart und aufgrund ihrer außergewöhnlichen Färbung wohl eine der Schönsten. Holzbienen gehören zu den so genannten Solitär-Bienenarten. Diese leben nicht wie z.B. die Honigbienen in einem Schwarm, sondern sind Einzelgänger. Im Gegensatz zu den meisten anderen solitären Bienenarten haben die Weibchen der violetten Holzbiene eine relativ lange Lebensdauer. Sie legen nicht nur ihre Eier ab, sondern leben zusammen mit ihren Nachkommen in einem Nest und das noch weit in den Sommer hinein. Ab dem Spätsommer fliegt dann die neue Generation. Beide Geschlechter überwintern und die Paarung erfolgt im Frühjahr. Nun beginnt das Weibchen mit dem Anlegen ihrer Niststätten, die in Totholz genagt werden. In der Brutröhre werden Trennwände aus einer Mischung aus Speichel und Holzspänen zwischen den Brutzellen angelegt. Die Tiere ernähren sich und ihre Entwicklungsstadien vom Nektar und Pollen einer großen Bandbreite verschiedener Blüten. In Mitteleuropa scheint das Auftreten der violetten Holzbiene auf wärmebegünstigte Lebensräume beschränkt. Dort tritt die Art mitunter auch häufig auf, ansonsten wird sie, wie auch in Südostbayern, nur selten gemeldet. Im Mittelmeerraum hingegen ist diese Holzbiene mit mehreren sehr ähnlichen Arten eine der häufigsten Bienen. Sie besiedelt sonnige Lebensräume mit ausreichend mürbem Totholz als Nistmöglichkeit, insbesondere Gärten am Rande von menschlichen Siedlungen. Hier dürfte das unbekannte, laut brummende, schwarzviolette Insekt bei so manchem Urlauber schon Panik ausgelöst haben, aber keine Angst: Die Holzbiene ist nicht aggressiv und sticht nur, wenn sie bis aufs Äußerste bedrängt wird. In den Roten Listen mehrerer Bundesländer wird die Violette Holzbiene mittlerweile als gefährdet eingestuft, in Bayern ist sie sogar vom Aussterben bedroht. Wer etwas für die Holzbiene tun möchte sollte beim Bau eines Insektenhotels immer auch einige Löcher mit 9-11 Millimeter Durchmesser einplanen.
Text: W. Sage