Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
Der Zitronenfalter ist wohl einer unserer bekanntesten Tagfalter und war in Deutschland das Insekt des Jahres 2002 Mit einer Lebenserwartung von bis zu 11 Monaten gilt der Zitronenfalter als Methusalem unter den mitteleuropäischen Schmetterlingen. Keine andere Falterart wird bei uns nur annähernd so alt. Nach ihrer Überwinterung sind die Falter in Mitteleuropa oft schon ab Ende Februar wieder zu beobachten. Mit einer Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern und ihrer intensiv zitronengelben (Männchen) bzw. blass grünlich-weißen (Weibchen) Flügeln gehören sie zu den ersten Farbtupfern des Vorfrühlings. Die Raupen leben von Mai bis Juni. Die Falter der neuen Generation erscheinen bei uns ab Mitte Juni. Während der heißesten Sommerzeit ziehen sich die Falter zu einer längeren Sommerpause in Verstecke zurück. Danach sind sie wieder aktiv, bis sie im Spätherbst ihre Überwinterungsstätten aufsuchen. Als einzige mitteleuropäische Schmetterlingsart überwintern sie ohne Schutz als Falter frei in der Vegetation. Mit Hilfe von Glycerin, Sorbit und Eiweiße in ihrem Körber gelingt es ihnen, den Gefrierpunkt der Körperflüssigkeiten derart zu senken, dass sie Temperaturen von bis zu minus 20 Grad schadlos überstehen können. Der Zitronenfalter gilt nicht als Standorttreu und kann praktisch überall auftauchen, wo es Sonne und Blumen gibt. Da auch seine Raupenfutterpflanzen, bei uns meist der Faulbaum, noch überall häufig ist, ist er zum Glück noch kein Kandidat der Roten Liste und wird noch viele Jahre das Insektenjahr einläuten.
(Text und Foto: Walter Sage)