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Die Listspinne (Pisaura mirabilis)

Spinne des Jahres 2002

Die Listspinne wird 13 - 14 mm groß, ist sehr variabel gefärbt aber charakteristisch gemustert und liebt sonnige Lebensräume, wo man sie in niedriger Vegetation, z.B. auf größeren Blättern beim Sonnen beobachten kann. Dabei streckt sie die vorderen und die hinteren 4 Beinpaare, jeweils paarweise zusammengelegt nach vorne und hinten aus, was sie noch größer erscheinen lässt. Sie gehört zur Familie der Raubspinnen (Pisauridae) und somit zu den freijagenden, keine Netze bauenden Spinnen. Sie ist eine tagaktive, weitverbreitete und häufige Art. Ihren Namen hat sie auf Grund des Balzverhaltens des Männchens erhalten. Dieses nähert sich im Sommer zur Paarungszeit dem Weibchen mit einem Brautgeschenk, z.B. einer eingesponnenen Fliege. Nimmt das Weibchen es an und beginnt zu fressen, führt das Männchen sein Begattungsorgan in die entsprechende Bauchöffnung beim Weibchen, hält aber das Brautgeschenk mit seinem dritten Beinpaar weiterhin fest. Beendet das Weibchen dann das Tète à Tète, versucht das Männchen ihr das Geschenk wieder zu entreißen. Es kommt zu einem kurzen Gerangel, bei dem Geschenk zerreißt und das Weibchen meist den größeren Teil behält. Damit ist sie aber so beschäftigt, dass das Männchen unbehelligt abziehen kann.

Das Weibchen legt ihre Eier in einem Ei-Kokon ab, den sie in den Fängen (Chelizeren) mit sich herumträgt. Selten legt sie ihn zum Fressen kurz versteckt ab, um ihn später wieder zu holen. Forscher haben herausgefunden, dass sie sich dabei nur den Ort merkt und den Kokon nicht als solchen erkennt. So hat man in Versuchen den Kokon durch ein Wattebällchen ersetzt und das Weibchen ist mit ihm davon gezogen, auch wenn dieses deutlich größer war, als ihr eigener Kokon.

Kurz vor dem Schlupf beißt das Weibchen kleine Öffnungen in den Kokon, um der Brut das Schlüpfen zu erleichtern (siehe Bild). Nach dem Schlupf hängt sie den Kokon an einer geschützten Stelle auf und bewacht ihn noch einige Zeit.

Eveline Merches