Die V-Fleck-Springspinne (Aelurillus v-insignitus)
In Europa gibt es 25 Arten der Gattung Aelurillus - in Deutschland nur eine Art - die V-Fleck-Springspinne. Sie kommt in trocken-heißen Lebensräumen vor, wie etwa die Sukzessionsfläche des ehemaligen Kieswerks in Raitenhaslach, wo die abgebildeten Tiere gefunden wurden. Deutschlandweit wird sie nicht häufig entdeckt, dabei ist sie, wie alle Springspinnen tagaktiv. Für die Nacht baut sie sich aus flockiger Spinnenseide einen Unterschlupf, in dem sie schläft und sich häutet. Erwachsene Tiere findet man von Mai bis etwa August. Die Weibchen werden bis 7 mm groß und die Männchen bis 5 mm und gehören damit zu den größeren Springspinnenarten. Die V-Zeichnung auf der Stirn über den stark vergrößerten Mittelaugen, die beim Männchen kräftiger ausgeprägt ist, hat der Art ihren Trivialnamen eingebracht. Das schöne grünliche Schimmern der Augen habe ich bislang nur bei dieser Art gesehen. Springspinnen haben verhältnismäßig kurze, kräftige Beine. Die hinteren zwei Paare setzt sie beim Sprung ein. Distanzen bis zum 24-fachen ihrer Körperlänge kann die Spinne im Sprung überwinden. Mit den Vorderbeinen fängt sie den sehr präzisen Sprung ab und ergreift die vor dem Sprung anvisierte Beute. Vor dem Absprung befestigt sie einen Sicherungsfaden am Boden. Wenn sie beim Sprung z.B. mit der Beute abstürzt kann sie am Faden wieder zum Ausgangspunkt klettern. Die Familie der Springspinnen kann als einzige durch Muskulatur an den vorderen Mittelaugen die Netzhaut bewegen und dadurch räumlich sehen. Was ihr ein Scharfsehen auf bis zu 10 cm Distanz ermöglicht. Daher ist das Balzverhalten auch optisch geprägt. Das Männchen winkt mit den Vorderbeinen und macht verschiedene Sprungfolgen beim sogenannten Balztanz. Entspricht der Balztanz nicht der Art des Weibchens ignoriert diese ihn oder sie greift ihn an. Macht er aber alles richtig, darf er näher kommen. Er berührt zart ihren Kopf mit dem ersten Beinpaar und wartet bis sie ganz ruhig wird. Dann lässt sie die Paarung zu. In der Folgezeit baut das Weibchen in ihrem weißen, wattrigen Unterschlupf einen Kokon, den sie noch einige Zeit bewacht. Weitere Brutpflege wird nicht betrieben.
Autor: Eveline Merches