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Eisvogel

Der Eisvogel, ein fliegendes Juwel an unseren Gewässern

„Der gemeine Eisvogel ist oben grün-blau, am Rücken und Schwanz lasurblau, an der Unterseite rostroth. Mit 12 Zoll Flugbreite streicht er in Deutschland von September bis März und legt 5 bis 8 weiße Eier in 3 Fuß lange, selbst gegrabene Uferlöcher, kann weder gehen, noch laufen, nur trippeln und kommt im Winter an die Wasserlöcher.“ So nachzulesen in Meyers Lexikon von 1871. Der heimische Eisvogel, dem Linne 1758 den lateinischen Namen Alcedo atthis gab, ist die einzige aus der Familie der Eisvögel vorkommende Art in Mitteleuropa. Der Eisvogel hat einen gedrungenen Körper mit kurzen roten Füßen, breiten Flügeln und kurzem Schwanz. Sein großer Kopf mit langem, spitzen Schnabel sitzt auf einem kurzen Hals und schimmert je nach Lichteinfall auf der Oberseite kobaltblau bis türkis leuchtend und trägt auf dem Rücken einen türkisblau leuchtenden Streifen. Die Flügeldecken, Schultern und Schwanzfedern sind grünblau gefärbt. Er hat eine weiße Kehle und die Unterseite beim Altvogel ist rostrot bis kastanienbraun, seine Kopfzeichnung rotbraun mit scharf abgesetzten weißen, halsseitigen Flecken und blaugrüne oder blaue Bartstreifen. Mit einer Körperlänge von 16 bis 18 cm hat der Vogel eine Flügelspannweite von etwa 25 cm. Zur Brutzeit sind seine Füße orangerot. Als Lebensraum bevorzugt der Eisvogel fließende oder stehende klare Gewässer mit Sitzwarten und ausreichend Kleinfischbestand. Bei der Jagd nach Fischen stößt er kopfüber mit angewinkelten Flügeln schräg nach unten ins Wasser und beschleunigt noch mit Flügelschlägen. Die Augen bleiben offen und sind durch Vorziehen einer Nickhaut geschützt. Nach dem erfolgreichen Erfassen der Beute mit seinem scharfen Schnabel steigt er zur Wasseroberfläche zuerst mit dem Rücken auf, wobei er den Kopf an die Brust hält. Er fliegt zurück zu seinem Ansitz, wo er das Fischchen tötet, indem er es gegen einen Ast schlägt und Kopf voran verschlingt. Eisvögel brüten an den Hängen von Steilufern, wo sie in Sand oder Lehmwänden an steil abgebrochenen Erdwänden schwach aufwärts gerichtete Tunnels mit 40 bis 100 cm Länge bohren. Bei der Brautwerbung bietet das Männchen dem Weibchen kleine Fische an, die sie rufend und mit zitternden Flügeln annimmt. Schließlich erfolgt die Kopulation. Dabei fliegt das Männchen nach vorhergehender Imponierstellung auf den Rücken das Weibchens, das sich fast waagrecht auf einen Ast legt, ergreift mit dem Schnabel die Kopffedern des Weibchens und hält während der Paarung mit den Flügeln das Gleichgewicht. Die Eisvögel führen meist eine Monogamie-Brutehe. Aber in Jahren mit hoher Dichte leben auch einige Männchen in Bigamie mit zwei Weibchen, die oft weite Strecken voneinander brüten. Die Weibchen legen 6 bis 8 weiße bis zartrosa, etwa 4 g schwere Eier, die abwechselnd mit dem Männchen bebrütet werden. Nach etwa 19 bis 21 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie bilden bei der Fütterung ein Fütterungskarussel und sitzen im Kreis. Das gefütterte Junge rutscht einen Platz weiter. 23 bis 28 Tage nach dem Schlüpfen fliegen die Jungen Ende Mai bis Mitte Juni alle gemeinsam am selben Tag aus, wobei sie von ihren Eltern mit Fischchen an ihren Sitzplätzen im dichten, schattigen Geäst versorgt werden. Sobald die Jungen selbstständig Beute fangen können, werden sie energisch und laut rufend von den Eltern aus dem Revier vertrieben. Der Eisvogel weist eine hohe Sterblichkeitsrate auf, ca. 80 % der Jungvögel sterben im Verlauf eines Jahres. Wenige werden 3 Jahre alt. Der Eisvogel ist standorttreu und tagaktiv. Verträglich ist er nicht und vertreibt jeden Artgenossen aus seinem Eigenbezirk. Eisvögel sieht man auch des Öfteren an den Altwässern der Inn-Salzachmündung und an der Biermeier Lacke. Auch die ehemaligen Prallhänge des Inns bieten an der Engelmannlacke beste Brutmöglichkeiten. Der Name des Eisvogels lässt sich wahrscheinlich vom Altdeutschen „eisam“ ableiten, was so viel wie glänzen oder schillern bedeutet. Gemäß Bund-Naturschutz-Gesetz ist der Eisvogel eine streng geschützte Art.

Günter Geiß