Der Kiebitz (Vanellus vanellus)
Der Kiebitz ist ein Watvogel und gehört zur Familie der Regenpfeifer. Die Männchen sind für ihre spektakulären Balzflüge bekannt, die auch als "gaukeln" bezeichnet werden. Er gilt als Kurzstreckenzieher, manche Tiere bleiben aber auch im Winter hier. Sie sind sehr standortreu und leben überwiegend monogam.
Das Gefieder des Kiebitzes ist schwarz-glänzend auf der Oberseite und weiß mit schwarzem Brustband auf der Unterseite. Ein auffallendes Kennzeichen ist die abstehende „Federholle“ am Hinterkopf. Kiebitze ernähren sich bevorzugt von Würmern sowie Insekten und deren Larven, verschmähen aber auch Pflanzensamen nicht. Sie sind tag- und nachtaktiv.
Der Kiebitz bevorzugt offenes, feuchtes Dauergrünland, Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Durch Trockenlegungen und Wiesenumbruch war er aber zunehmend gezwungen, auf Ackerflächen auszuweichen, wo er sich aber nur mit geringem Erfolg halten kann.
Im März beginnt die Balz und im April wird gebrütet. Meist nur eine Brut pro Jahr, nur bei Vollverlust wird mitunter ein Nachgelege angelegt. Das Weibchen baut flache Muldennester in Böden mit kurzer Vegetation, um immer eine gute Rundumsicht zu haben. Sie legt bis zu 4 birnenförmige Eier aus denen nach 26 -29 Tagen die Küken schlüpfen. Sie sind mit ihrem erdfarbenen Federkleid gut getarnt und drücken sich bei Gefahr dicht an den Boden. Nach ca. 4 Wochen sind sie flügge.
Der etwa taubengroße Kiebitz gilt mittlerweile als "stark gefährdet", da seine Lebensräume immer seltener werden. Die Zahlen sind dramatisch: Zwischen 1992 und 2016 sind die Kiebitzbestände in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen! Der hauptsächliche Grund hierfür ist die hochintensive Landwirtschaft, die Feuchtwiesen trockenlegt und zu Ackerland macht oder die Bewirtschaftung nicht an die Bedürfnisse der Wiesenbrüter anpasst.
Deshalb hat der NABU zwischen 2014 und 2020 das Förderprojekt "Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaft" durchgeführt. Darauf aufbauend führt der Landschaftspflegeverband (LPV) Altötting in 2020 das BayernNetzNatur-Projekt „Netzwerke für den Kiebitz“ durch, welches vom Umweltministerium gefördert wird. So können Landwirte neben vielen kleineren Maßnahmen sogenannte Kiebitzinseln auf ihren Flächen einrichten und dafür Fördergelder bekommen (Näheres siehe Handbuch Kiebitzschutz des NABU – den Link finden Sie unten). Alle Maßnahmen zum Schutz der Kiebitze kommen auch anderen Feldvögeln, wie z.B. der Lerche, zugute.
Als „Kiebitzinsel“ bezeichnet man eine größere, 0,5 bis 3 Hektar große Brache innerhalb eines Ackers, die für eine Saison nicht mit der Feldfrucht des übrigen Ackers bestellt wird. Kiebitzinseln sollten von Mitte März bis Mitte Juli nicht bewirtschaftet und nicht gespritzt werden. Vorher sollte durch Bodenbearbeitung eine niedrige Vegetation hergestellt werden.
Quellen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel
Wikipedia
NABU-Kiebitzschutzhandbuch: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz/agrarvoegel/181127-nabu-kiebitzschutz-handbuch.pdf