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Brennen an der Alz - Radexkursion am 26. Mai 2018

12 RadlfahrerInnen folgten Reinhard Klett, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes hinunter an die Alz. Er zeigte uns Brennen in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Brennen lassen sich als Heidewiesen auf trockenen Aufschotterungen innerhalb ehemaliger Flussschlingen definieren. Flussregulierungen zu Anfang des Jahrhunderts zwangen die Alz in ein festes Flussbett, sodass keine Aufschotterungen oder Aufsandungen mehr stattfanden und die Brennen keiner Überflutung mehr ausgesetzt waren. Heute sind die Brennenreste unregelmäßig in den Auwald eingestreut, wo sie durch fortschreitende Sukzession (Versaumung, Verwaldung) aufgrund fehlender Pflegemaßnahmen zunehmend eingeengt werden und zurückgehen. Brennen gehören zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften Mitteleuropas und bieten so für zahlreiche gefährdete und vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere unersetzliche Lebensräume. Dieser Biotoptyp ist selbst selten und bei uns nur entlang der Alz noch nennenswert erkennbar.

Erster Haltepunkt war das Gebiet unterhalb der Freibadwiese, das die BN-Kreisgruppe vor 12 Jahren erworben hatte. Hier konnte man schön sehen, wie die natürliche Sukzession aus den noch erkennbaren Brennenstrukturen einen bunt gemischten Wald gemacht haben. Hier soll durch vereinzeltes, kleinflächiges Freistellen z.B. von Wachholderbäumen, Brennenreste wieder aktiviert werden.

Der zweite Haltepunkt zeigt eine Anpflanzung von Bäumen auf einer sehr kargen ehemaligen Brenne. Der ca. 25 Jahre alte Bestand ist eher kümmerlich, wenn er auch optisch sicher seinen Reiz hat. Diese Fläche hat das größte Wieder-herstellungspotential und wird noch dieses Jahr wieder zur Brenne zurückentwickelt. Wie das aussehen wird, konnten wir anhand der nächsten Stationen sehr gut sehen. Wir sahen Brennenrenaturierungen, die teilweise bereits seit mehr als 10 Jahren bestehen und wo das Leben nur so blühte, brummte und summte. Aber auch in den noch „jungen“ Flächen von 2-4 Jahren war die Rückkehr der Artenvielfalt deutlich spür- und sichtbar. Und zu guter Letzt sahen wir auch eine Fläche, die erst im letzten Herbst freigestellt wurde. So wird also unser „Krüppelwäldchen“ nächstes Jahr auch aussehen. Herr Klett wird mit seinem eBeetle, das ist ein spezielles Samensammelgerät, auf den nahegelegenen renaturierten Brennen Samen gewinnen und auf die frisch freigestellten Flächen aufbringen. Zwar schlummert der Samen vieler, teils auch alpiner, brennenspezifischer Arten noch im Boden, aber die Samenzuführung beschleunigt und stabilisiert die „Landnahme“ der alteingesessenen Arten.

Die vom Landschaftspflegeverband betreuten Flächen gehören zu einem Gesamtprojekt der Renaturierung der Brennenflächen entlang der Alz. Dafür werden Gelder vom Freistaat bereitgestellt. Die meisten Flächen hat der Landkreis zu diesem Zweck angekauft oder gepachtet. Freistellungen über 2000 qm gelten als Rodungen, die vermieden werden sollen. Deshalb wird mit einem Mosaik aus kleineren Flächen, die über Wege, Waldsäume oder ähnlichem vernetzt sind, gearbeitet.

Wir werden die Brennenrenaturierung im Artenvielfaltssymposium 2019 öffentlich vorstellen.

Wir sagen herzlichen Dank an Reinhard Klett für diese fachkundige und höchst informative „Rundreise“ zu den Brennen.