Pilzwanderung für Naturfreunde und GEO-Tag der Pilze
22.09.2019, 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Ort: Klosterau, Altöttinger Forst
Die Pilzwanderung für Naturfreunde traf auch dieses Jahr wieder auf außerordentliches Interesse. Obwohl die Prognosen für das Finden von Speisepilzen denkbar schlecht waren, kamen doch sehr viele Teilnehmer. Diese zeigten auch grundsätzliches Interesse an allen Pilzen. Und davon gab es dann doch eine erkleckliche Anzahl. 117 verschiedene Arten landeten am Ende in der Artenliste der Experten.
Die Leitung übernahmen Till R. Lohmeyer, Dr. Ute Künkele, Renate Schöber und Rosi Denk-Gottschaller, alle vier sind zugelassene Pilzsachverständige. In drei Gruppen geteilt, gingen sie in unterschiedliche Bereiche des Altöttinger Forstes oberhalb des Walderlebnispfades. Die Speisepilzausbeute war zwar nicht üppig, aber so mancher Korb war doch gut gefüllt, hauptsächlich mit Parasol, aber auch Rotfußröhrlinge und Maronen. Ein besonders schönes Exemplar einer Krausen Glucke wurde auch gefunden. Till R. Lohmeyer erläuterte unermüdlich die besonderen Erkennungsmerkmale und vor allem die Unterschiede zu den giftigen oder ungenießbaren Doppelgängern. So kann der Gallenröhrling, der einem Steinpilz ähnelt eine ganze Pilzmahlzeit ungenießbar machen. Es wurden etliche Stäublinge gefunden, die jung essbar sind. Sie müssen innen ganz weiß sein und dürfen keinerlei Strukturen aufweisen.
Nach einer kurzen Stärkung, die Waltraud Derkmann und Christl Budian vorbereitet hatten, zogen die „GEO-Tagler“ runter zur Alz, um dort die Pilzflora zu erkunden. Thomas Glaser, ebenfalls Pilzsachverständiger mit profunden Pilzkenntnissen ergänzte die Truppe und übernahm zusätzlich das Fotografieren und viele Nachbestimmungen zu Hause.
Im Auwald an der Alz zeigten sich zwar sehr wenige, aber dafür völlig andere Arten, als oben an der Alten Poststraße. Insgesamt gab es für die Experten zwei Highlights. Den Kleinsporigen Düngerling (Panaeolus reticulatus, RL 2) ist ein kleiner, brauner Folgezersetzer. Er wurde auf dem grasigen Weg im Auwald an der Alz gefunden. Beim zweiten Highlight handelt es sich um einen Winzling – mit kaum millimetergroßen goldenen Kügelchen auf fadenzartem Stiel. Der zweite Nachweis in der Region Inn-Salzach. Er ist strenggenommen kein Pilz, sondern gehört eher zu den Amöben – und ist ein Schleimpilz (Lamproderma arcyrionema). Da sich Schleimpilze aber auch über Sporen vermehren, werden sie weiterhin von dem Mykologen „betreut“.
Dass trotz der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen und Monate doch so viele verschiedene Arten gefunden wurden, ist ein deutlicher Hinweis, dass das dort vorkommende Pilz-Artenspektrum immens sein muss.
Was wir wohl alles gefunden hätten, wenn es vorher genügend geregnet hätte?
Wir bedanken uns bei Till R. Lohmeyer und Dr. Ute Künkele für die supertolle fachliche Betreuung, bei Renate Schöber und Rosi Denk-Gottschaller für die spontane Übernahme einer Teilnehmergruppe und bei Thomas Glaser für seinen fachlichen und fotografischen Beitrag zum Pilzgeotag an Nachmittag.
Der ausführliche Bericht zum GEO-Tag der Pilze finden Sie hier.