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Führung im Steinbruch am Untersberg (Österreich)

Samstag, 23.10.2021, 09:30 – ca. 17:00 Uhr

Das Bergmassiv des Untersbergs erstreckt sich auf österreichischemund bayerischem Gebiet auf einer Gesamtfläche von 70 Quadratkilometern, wobei rund zwei Drittel zu Deutschland gehören. Bekannt ist der Berg, der von der Stadt Salzburg aus betrachtet in seiner Form an einen der Länge nach hingestreckten Löwen erinnern soll, vor allem für seinen Marmor. Der Steinbruch zwischen Fürstenbrunn und Grödig wurde seit der Römerzeit genutzt, der gewonnene Marmor findet sich heute in zahlreichen Prachtbauten in der Stadt Salzburg. Für den BUND Naturschutz führt der Geologe Dr. Uhlir aus Salzburg durch diesen Marmorsteinbruch und stellt die geologischen und historischen Besonderheiten auf verständliche und unterhaltsame Weise vor.

Marmorsteinbrüche am Untersberg – eine Führung durch Dr. Christian Uhlir (Universität Salzburg) am 23. 10. 2021

Die Steine, die früher in den Städten und Gemeinden nördlich der Alpen genutzt wurden, waren im Bereich der Alpengletscher lokal zugängliche Nagelfluh und Kalk-Tuffsteine, aber auch – vor allem für wertvollere Arbeiten – Marmorsteine, die im Einflussbereich der „Salzach/unterer Inn“ vor allem aus Adnet (einige Kilometer südlich von Salzburg) und vom Untersberg (einige Kilometer westlich von Salzburg) abgebaut wurden, am Untersberg schon seit der Römerzeit. Der Geologe Dr. Uhlir von der Universität Salzburg hatte uns schon die Steinbrüche in Adnet gezeigt und brachte uns an diesem Tag die Steinbrüche am Untersberg nahe.

Treffpunkt bei schönstem Wetter war eine alte Kugelmühle am Eingang der Almbachklamm in Fürstenbrunn. Diese und andere Mühlen erzeugten Marmorkugeln, die früher für Ballast in Schiffen, für Kanonenkugeln und Kinderspielzeug verwendet wurden. Heute dominiert die Herstellung schöner Kugeln. Der Veitl-Bruch, der erst 1945 aufgegeben wurde, dürfte einer der ältesten Steinbrüche gewesen sein, die schon die Römer betrieben haben. Dort kann man sehr schön sehen, wie früher abgebaut wurde, nämlich durch tiefe „Schrote“ (Gräben), die bis zur nächsten Gleitschicht getrieben wurden, dann wurden die abgeschroteten Felsschichten mit Keilen angehoben und rollten auf Eisenkugeln bergab und zerfielen in größere nutzbare und kleinere Abfall-Stücke. Dann zeigte uns Dr. Uhlir noch die Steinsorten, die im heute noch bearbeiteten Kieferbruch bei Fürstenbrunn gewonnen werden. Wie schon bei der Führung in den Marmorsteinbrüchen bei Adnet erklärte Dr. Uhlir uns in sehr anschaulicher Weise diese für den nördlichen Alpenvorraum wichtigen Wirtschaftszweig und trug auch mit Sagen zum sagenreichen Untersberg bei. Er hat u.a. sowohl kleine Büchlein zu den Steinbrüchen in Adnet bzw. am Untersberg als auch ein Sagenbuch zum Untersberg verfasst.

Anschließend besuchten wir noch das kleine Untersberg-Museum in Fürstenbrunn, wo im Kleinen der Marmorabbau, die Kugelmühlen etc. gezeigt wurden; ein Raum berichtet auch über ein Kriegsgefangenenlager Grödig/Salzburg aus dem 1. Weltkrieg, von dem noch der Friedhof ("Russenfriedhof") übrig und sehenswert ist.

Anschließend machten wir noch einen kleinen Umweg zum "Römerstein von Egerdach (Wonneberg bei Waging)", der aus dem Untersberger Marmor ist und der einst als einer der „Meilensteine“ die Römerstraße von Salzburg nach Augsburg begleitet hat. Seine sehr skurrile Entdeckung vor 20 Jahren kann man googeln (Römerstein, Egerdach). Die Stelle ist wunderschön und jede Brotzeit dort bei schönem Wetter, wunderbar.

Mit einer Tasse Kaffee auf dem Marktplatz von Tittmoning, begleitet von einer lokalen Bläsergruppe, bildete einen letzten Höhepunkt!