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GEO-Tag der Pilze in Haunberg, am 01.10.2022

Zeitgleich mit dem GEO-Tag der Pilze fand die jährliche Pilzexkursion für Naturfreunde statt, deren TeilnehmerInnen speziell in das Erkennen von Speisepilzen und deren giftigen Verwechslungsarten eingewiesen wurden. Die über 50 Personen (davon 10 Kinder) wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die von Till R. Lohmeyer und Dr. Ute Künkele geführt wurden. Beide sind ausgebildete Pilzsachverständige.

Obwohl die meisten TeilnehmerInnen ein Hauptinteresse an Speisepilzen hatten, versuchten sie auch Pilze aller Art aufzuspüren. Alle Beteiligten wurden gebeten, die Pilze nicht abzuschneiden, sondern sorgfältig mit der Stielbasis aus dem Boden herauszudrehen und sich möglichst auch den Begleitbaum zu merken. Beides sind aufschlussreiche Bestimmungsmerkmale. Till R. Lohmeyer erklärte zudem, dass es für Pilzsammel-Einsteiger extrem wichtig ist, die 20 wichtigsten Giftpilze sicher bestimmen zu können. Und da für den Bereich Inn-Salzach schon fast 4100 verschiedene Pilzarten erfasst sind, sollten sie sich von der Fund-Fülle nicht erschlagen lassen und sich auf 3-4 Arten konzentrieren, die sie an diesem Tag dazu lernen wollen.

Nach einer anschaulichen Einführung in die Pilz-Sammelpraxis durch Till R. Lohmeyer und Dr. Ute Künkele gingen die Gruppen getrennt voneinander in den Wald.

Die GenußsammlerInnen waren zwar nicht so erfolgreich, wie es der Wald auf den ersten Blick versprach, aber etliche Körbe waren doch für mindestens eine Pilzmahlzeit gefüllt. Viele der anwesenden Laien suchten weniger nach einer Mahlzeit, als nach neuem Wissen über die Pilze und ihr Ökosystem, so waren die beiden ExpertInnen immer umlagert und beantworteten geduldig Frage um Frage.

Besonders die Rotfußröhrlinge (Xerocomus chrysenteron), Maronenröhrlinge (Imleria badia) und der Violette Lacktrichterling (Laccaria amethystina) wurden in großer Zahl gefunden. Aber die TeilnehmerInnen zeigten durchaus Interesse auch an allen anderen Pilzen, die eine wichtige Funktion im Wald haben. Und so wuchs die Artenliste, die von den zwei Protokollantinnen geführt wurden, rasch an, sodass am Ende 136 Arten drinstanden. Die heimlichen Stars unter den Funden waren sicherlich die vielen, wunderschön gewachsenen Fliegenpilze.

Thomas Glaser stieß ab Mittag zur Gruppe und fotografierte solange es noch trocken war. Er ging ein paar Tage später extra nochmal, bei trockenem Wetter, ins Gebiet und machte Pilz-Fotos. Dabei hat er weitere Funde gemacht und war mit Scharen angriffslustiger Mücken konfrontiert.

Von den vielen interessanten Funden, die im Abschlussbericht näher vorgestellt werden, seien hier ein paar der Besonderheiten aufgelistet:

» Kuh-Röhrling (Suillus bovinus), neu für die GEO-Tagsliste des BN

» Kleiner Borstenschirmling (Lepiota echinella), klein und eher selten

» Rillstieliger Helmling (Mycena polygramma), seltenerer Laubholzbewohner

» Violetter Holz-Zärtling (Entoloma euchroum), an Erlenstümpfen, ziemlich selten

» Falbblättriger Honig-Klumpfuß (Cortinarius talus, RL 2), Partner der Buche, selten

» Zweisporiger Gürtelfuß-Häubling (Galerina ampullaceocystis), selten

» Krönchen-Träuschling (Stropharia coronilla), am Wegrand, nicht häufig

» Kristallzystiden-Faserling (Psathyrella olympiana), auf Laubholz, seltenere Art

» Ungekämmter Mürbling (Psathyrella impexa), Streuzersetzer, seltenere Art

» Spitzkegeliger Tintling (Coprinopsis acuminata), auf Holzstoß, selten

» Wässriger Milchling (Lactarius serifluus), bei Eiche, eher selten

» Lachsreizker (Lactarius salmonicolor, RL V), essbar, in Süddeutschland häufig

» Hohlstieliger Täubling (Russula cavipes), streng an Tanne gebunden, nicht häufig

» Nordischer Schwammporling (Climacocystis borealis), dieses Jahr häufig

» Gemeiner Tiegelteuerling (Crucibulum laeve)

Mit insgesamt 136 verschiedenen Pilzarten in der Gesamtartenliste erzielten wir ein beachtliches Ergebnis.

Den ausführlichen GEO-Tags-Bericht finden Sie hier.