Priessenthalwanderung
Priessenthalwanderung (27. 08. 2022)
Trotz relativ schlechter Wetterprognose hatten wir Glück und konnten trocken und mit Sonne diese Exkursion durchführen!
Knapp 20 Teilnehmer (Bild) erlebten eine auch für mich als (Priessenthal Exkursions-)Oldie spannende Wanderung mit vielen neuen Eindrücken. Zuerst eine der großen, alten Buchen nahe am Exkursionsbeginn mit vielen Bruthöhlen des Schwarzspechtes (Bild), dem größten heimischen Specht. Dann wechselten wir zu dem daneben liegenden ehemaligen Nagelfluhsteinbruch, mit teilweise sehr feinem, homogen-kleinteiligen Nagelfluh, der bis vor ca. 50 Jahre noch gebrochen wurde; Nagelfluh wurde bei den meisten bäuerlichen Anwesen als Baustein verwendet. In Burghausen und auf der Burg findet sich als Baustein allerdings kaum Nagelfluh, der leichter zu bearbeitende und teurere Kalk-Tuff wurde dort bevorzugt.
Anschließend zeigte uns Simon Huber (Bild (mit BN-Kreisvorsitzendem Gerhard Merches)), der auf dem Priessenthal-Hof wohnt und sich stark für die biologische Vielfalt dort einsetzt, Gelbbauchunkentümpel (Bild); diese Tümpel sollen immer wieder austrocknen, damit Fressfeinde der Gelbbauchunken (Bild von oben und von unten) (Fische, Libellenlarven etc.) sich nicht in diesen Tümpeln ansiedeln können. Salamanderlarven, Wespenspinnen (Bild), viele Schmetterlinge haben wir ebenfalls gefunden, ebenso mehrere Nester von Erdwespen; bei einem hat vielleicht ein Dachs einige der Wespenwaben aus dem Nest gegraben (Bild). Das Priessenthal ist eines der sehr seltenen Primärbiotope für Gelbbauchunken und wird durch Simon durch viele künstliche Biotope ergänzt, die fast alle von den Unken angenommen werden. Sehenswert sind auch die Zackelschafe und Ziegen (Bild), die auf dem Hof gehalten werden.
Abschließend versuchte ich über die geplante Ortsumfahrung Burghausen zu informieren und erklärte unsere Position in einigen Punkten mit fünf Postern, die an einer Wäschespinne aufgehängt waren (2 Bilder): Laut Straßenbauamt Traunstein und dem „Bundesverkehrswegeplan 2030“ wird die Ortsumfahrung nur einen geringen Prozentsatz des jetzigen Verkehrs der seit Anfang 2020 zur Bundesstraße aufgestuften Burgkirchnerstraße übernehmen; damit bewirkt die Ortsumfahrung weder eine hörbare Verringerung des Verkehrslärmes in Burghausen, noch verbessert sie die Durchgängigkeit der B20 merklich.
Schon im Jahre 2010 führten wir Lärmmessungen auf der Burgkirchnerstraße durch, die leider zu hohe Werte ergaben und informierten die Burghauser darüber. Als Gegenmaßnahmen schlugen wir damals schon ein allgemeines Tempo 30, abgestimmte Ampelschaltungen, spezielle Lärmschutzmaßnahmen, Flüsterasphalt etc. vor, die zusammen deutlich weniger als die heute 40 Mio € teure Umgehungsstraße kosten und sofort wirksam sind! Leider wurden diese Vorschläge nie wirklich überprüft oder durchgeführt. Das sind – neben ökologischen Einwänden – faktische Argumente gegen den Bau einer Ortsumfahrung Burghausen, die durch das Priessenthal führen würde.
Nach vielen Eindrücken ging die Exkursion zu Ende (Bild).
Dr. Ernst-Josef Spindler
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Kreisgruppe Altötting, Ortsgruppe Burghausen