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Kulturgeologischer Spaziergang in Salzburg

Samstag, den 15. Oktober 2022

Dieses Jahr führte Dr. Christian Uhlir die TeilnehmerInnen auf einem ganz besonderen Spaziergang durch Salzburg. 8 TeilnehmerInnen trafen sich trotz schlechten Wetters in Burghausen, bzw. später vor dem Salzburger Schauspielhaus, dem tiefsten Punkt Salzburgs. Dr. Uhlir ist Geologe und unterrichtet Studenten, hat aber darüberhinaus in liebevoller, detail- und kenntnisreicher Kleinarbeit Schautafeln, Wanderkarten und ähnliches über die Entstehung und Naturraum der Salzbuger Stadtberge erstellt. Seinen Schautafeln folgend erfuhren wir in äußerst interessanten, verständlichen Kurzvorträgen (nicht ohne das eine oder andere Augenzwinkern) mehr als wir uns merken haben können, sodass die meisten Anwesenden sich vornahmen, diesen Spaziergang selbst mal zu wiederholen. Es ging vom Nonnberg über den Festungsberg zum langgezogenen Mönchsberg mit Blick zum Rainberg und auf der anderen Salzachseite zum Kapuzinerberg. Der Endpunkt war in Mülln, wo wir uns von Herrn Uhlir verabschiedeten und entlang der Salzach zurück zum Schauspielhaus wanderten.

Im Quartär der Erdneuzeit gaben die sich zurückziehenden Gletscher der Eiszeiten die Stadtberge, bestehend aus Plattenkalk oder Konglomerat, teilweise auf weichen Flysch-Schichten (Schlamm u.ä. Ablagerungen) des eiszeitlichen Salzburger Sees, frei.

Seit der Jungsteinzeit sind die Berge in und um Salzburg besiedelt. Die Römer, die Salzburg um 15 v. Chr. erreichten, siedelten die Bewohner der Stadtberge in die Ebene des Salzachtales um. Ende des 7. Jahrhunderts kam St. Rupert nach Salzburg. Er gründete zwei Klöster: Das Kloster Nonnberg ist das älteste durchgehend bestehende Frauenkloster und seine Schwester Erentraud wurde erste Äbtissin. Im Bereich der Altstadt von Salzburg gründete Rupert das Benediktinerkloster St. Peter, das älteste bestehende Benediktinerkloster. Um etwa 800 wurde Salzburg Erzbistum und 987 erfolgte die endgültige Trennung des Domkapitels von dem Kloster St. Peter. Dabei gelangte der Festungsberg in den Besitz des Domkapitels, während der Mönchsberg unter der Verwaltung des Klosters St. Peter verblieb. Die Festung wurde nach und nach zumeist mit Gesteinen aus in Steinbrüchen am Mönchsberg abgebautem Konglomerat ausgebaut und diente dem Erzbischof als sicherer Rückzugsort.

Der Almkanal sorgte für die Trink-, Nutz- und Löschwasserversorgung und trieb viele Mühlen an. Er wurde durch weiche Schichten des Berges getrieben, stürzte an vielen Stellen immer wieder ein, sodass er ständig geflickt werden musste; erst die Wasserversorgung über Leitungen aus Hellbrunn erlaubte eine gute Wasserversorgung von Salzburg.

Der Mönchsberg sitzt allerdings teilweise auf weichem Flysch-Grund, also auf Schlammablagerungen des Salzburger Sees, was zu Setzungen in Richtung Salzach führt. Diese Setzungen führen zu vertikalen Rissen im Berg, aber auch unten in manchen Stadtgebäuden u. Kirchen. Da die Altstadt quasi am Berg klebt ist sie daher von Felsabstürzen bedroht. Nach massiven Bergstürzen in 1669 und später ersannen die Verantwortlichen die Tätigkeiten der sogenannten "Bergputzer". Diese müssen jährlich, bis heute, 24 ha Felswände abklopfen (lauten) und loses Material entfernen. Heutzutage ist das ein Trupp aus 6-8 Personen, die diese verantwortungsvolle Arbeit erledigen. Zwar kann dies kleinere Felsstürze nicht ganz verhindern, aber die Geschichte zeigt, dass es seit Einführung dieser Maßnahme keine größeren Felsstürze mehr gegeben hat. Das Absetzen der Häuser kann größtenteils durch Betoneinspritzungen in die Fundamente verhindert werden.

Auf der Humboldt-Terasse, einer kleinen Aussichtsplattform, erläuterte uns Dr. Uhlir eine weitere geologische Besonderheit des Salzburger Beckens, die man von da aus sehr gut sehen kann. So stoßen dort, gut sichtbar, zwei Platten ursprünglicher Ozeane aufeinander. Die eine mit den mächtigen (Ost)-Kalkalpen und die andere mit den sanften Hügeln und weiten Ebenen der Schweizer Alpen.

Die vielen, vielen Informationen, Anekdoten, die wir bekamen, sind hier nicht aufzählbar, aber ein kleines von Dr. Uhlir verfasstes Büchlein zur Entstehung und Naturraum der Stadtberge konnten wir dankenswerterweise von ihm erwerben.

Wir bedanken uns bei Dr. Christian Uhlir für diesen spannenden, informationsreichen und dennoch kurzweiligen Spaziergang über die Stadtberge von Salzburg und freuen uns auf weitere Exkursionen mit ihm.