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Stein um Stein - Flusskiesel der Salzach

Samstag, 03.09.2022, 14:00 – ca. 16:00 Uhr

Die 14 TeilnehmerInnen trafen sich in Burghausen an der Neuen Brücke am Kunsthaus. Das Wetter war ideal – warm, aber nicht heiß. Rupert Naderer hatte einige geschliffene Steine und Literatur mitgebracht, anhand derer er eine kurze Einführung hielt. Rupert Naderer, der für den BUND Naturschutz seit über 15 Jahren im Sommer diese "Steinführung" macht, erkennt anhand der Form, Struktur und Farbe der Steine deren Herkunft und Steinart. Zusammen mit ihm sammelten die TeilnehmerInnen bei bestem Sommerwetter die Kiesel, befeuchteten sie und ließen sich von Rupert Naderer, Herkunft und Bedeutung erklären. Viele der Kiesel der Salzach bestehen aus Kalkstein. Sie sind unterschiedlich gefärbt, je nachdem, welche Begleitelemente eingeschlossen sind. Chlor z.B. färbt den Kalkstein grün. Früher wurden die Steine der Alz gebrannt und so Löschkalk erzeugt, der für allerlei Zwecke im und am Haus verwendet wurde. Geduldig begutachtete Rupert Naderer jeden gebrachten Stein und beantwortete alle Fragen.

Die Salzach ist ein rechter Zufluss des Inns und mit 225 km Länge sein längster und wasserreichster. Sie entspringt in den Kitzbüheler Alpen im Westen Salzburgs. Die Verbesserung der Abwasserreinigung im Herbst 1999 konnte erstmals die durchgehende Gewässergüteklasse II („geringe Belastung“ nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie) unterhalb von Hallein erreicht werden bzw. bis Salzburg die Güteklasse I-II, sodass die Wasserqualität zum Baden ausreicht.

Als Alpenfluss muss die Salzach bei ungünstigen Wetterlagen und lang anhaltendem Regen große Wassermassen aufnehmen. In der Zeit von Juni bis September führt dies regelmäßig zu Hochwässern, wobei die Wasserpegel ganzjährig sehr schnell sehr stark schwanken. Seit Jahrzehnten hat die Eintiefung, durch die hohen Fließgeschwindigkeiten ein Ausmaß erreicht, dass die besonders erosionsanfälligen Feinsand- und Seetonschichten nur noch ungenügend überdeckt sind und ein mittelgroßes Hochwasserereignis zu unbeherrschbaren Folgen und sogenannten Sohlendurchbrüchen führen kann. Eine bayerisch-österreichische Arbeitsgruppe hat dafür Lösungsmöglichkeiten erarbeitet und die auf der österreichischen Seite zu ersten Maßnahmen führten, wie z.B. Aufweitung des Flussbetts und der Einbau von aufgelösten Sohlrampen sowie von sogenannten offenen Deckwerken. Das soll weitere Eintiefungen verhindern. Auf der deutschen Seite kämpfen wir für ähnliche Maßnahmen auf den letzten 60 km unverbauter Salzach. Leider präfereriert die Politik immer noch teure, wenig effektive Wasserkraftwerke, die die Flussökologie stark belasten würde. Durch Aufweitung würde wertvoller vitaler Auwald und exzellenter Hochwasserschutz erreicht, von dem Mensch, Tier, Pflanzenwelt und die Grundwasserqualität profitieren würde.

Rupert Naderer verabschiedet sich mit dieser Exkursion von uns als Experte und Referent und geht in die wohlverdiente "Steinrente". Wir danken ihm ganz herzlich für all die Jahre, in denen er mit seiner Expertise, seiner ruhigen liebenswürdigen und bescheidenen Art unsere Veranstaltungsreihe bereichert hat. Wir wünschen ihm noch viele fröhliche Jahre und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen mit ihm bei diversen anderen Veranstaltungen!