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Radtour im Naturschutzgebiet Untere Alz

Fahrradexkursion am 15. Mai 2024

Mitglieder des Krötenretterteams aus Emmerting zusammen mit Naturliebhabern unter der Leitung von Erwin Scheiwein fuhren mit ihren Fahrrädern in das Naturschutzgebiet untere Alz. Der erste Stopp war beim Emmertinger Lehrbiotop mit dem Lehrbienenstand. Das Lehrbiotop ist ein schilfbewachsener Weiher, der von Hörl- und Deckelbach durchflossen wird. Dieser Bereich war einmal die ursprüngliche Kläranlage der Gemeinde Emmerting. Durch relativ starken Bewuchs ist die Umgehung des Weihers allerdings schwierig. Die Fahrt entlang der unteren Dorfstraße ist mit den anliegenden, historischen, landwirtschaftlichen Anwesen ein sehr schöner Anblick. Der zweite Stopp war bei der gemeindlichen Kläranlage. Im diesem Areal sind noch zwei Erdklärbecken, die nicht mehr in Betrieb sind und sich dadurch zu einem, durch einen Zaun geschützten, Tier-und Pflanzen-Habitat entwickelt haben. Die Becken sind Laichgewässer für die Erdkröte, den Gras- und Springfrosch und alle anderen Wasserfrösche. Die Kaulquappen entwickeln sich bereits. Klärwärter Alfons wollte uns eine Schlingnatter zeigen, diese hatte sich aber verkrümelt. Die auffälligsten Blütenpflanzen sind dort, zurzeit die gelbe Schwertlilie und schöne Flecken mit der Karthäusernelke.

Am Alzdamm entlang und dann durch den Auwald auf Schotterwegen geht es an der 220kV-Hochspannungstrasse, unter der sich eine Weide für schottische Hochlandrinder  befindet, bis zu einem Standort einer außergewöhnlichen Orchidee, die des Frauenschuhs. Der Standort an der kleinen Fläche am Auwaldrand ist einzigartig in dem Gebiet und mit den wunderschönen Blumen ist dies für jeden Naturfreund immer wieder ein Genuss für alle Sinne und wir haben genau den richtigen Zeitpunkt dafür erwischt. Viele Maiglöckchen, Akeleien und die kugelige Teufelskralle sind hier zu dieser Jahreszeit anzutreffen. In unmittelbarer Nähe davon ist ein kleiner, künstlich angelegter Teich, der vom Grundwasser der Alz mit Wasser versorgt wird. In erster Linie dient er den Hochlandrindern als Tränke und diese wiederum halten den Pflanzenbewuchs niedrig. In diesem Teich tummeln sich viele Wasserfrösche und Erdkrötenkaulquappen und wir haben einige kleinere Ringelnattern beobachten können. Libellen wie der Plattbauch, Schmetterlinge wie der himmelblaue Bläuling und Falter wie der grüne Zipfelfalter sind hier sehr gut zu beobachten. Wir konnten Libellenlarven beim Fang von Kaulquappen zusehen.

Die Weiterfahrt führt entlang und mitten durch die dortige natürliche Brenne bis zum Brunnbach. An der Brunnbachbrücke ist unser nächster Stopp.  Gerhard Merches informiert uns, dass diese Idylle mit dem klaren Wasser des Baches trügt, weil dieses Wasser die höchste PFOA-Konzentration aller Fließgewässer hat. In dem angrenzenden Auwald fanden wir Pflanzen wie die Einbeere, das Immenblatt und eine Orchidee, die Vogel-Nestwurz mit hellbrauner Färbung. Viele  Exemplare der gebänderten Prachtlibelle flatterten im Uferbereich umher. Entlang des Brunnbaches fuhren wir bis wir wieder zu einer kleinflächigeren Brenne kamen. In diesem Bereich wachsen viele gewöhnliche Kreuzblumen und es wurde ein Exemplar des Kreuzblumen-Bunteulchens gesichtet. Sehr viele Bläulinge flogen ihre hektischen, kurvigen Figuren, sehr zur Verzweiflung der Fotografen.  Vom Landschaftspflegeverband sind hier Behältnisse bzw. Becken aus Beton eingebracht, diese dienen als künstliche Unkenhabitate. Wir konnten einige davon sehen und auch ein Gelbbauchunkenpärchen bei der Paarung beobachten. Wir wünschen, dass deren Nachwuchs gedeiht, weil Bergmolche und Libellenlarven sich in unmittelbarer Nähe aufhalten. Zwei Zauneidechsen konnten wir auch noch entdecken. Wir traten nun die Rückfahrt an, dabei wieder streckenweise am Brunnbach entlang, beim Reiterhof Kendlinger vorbei, zum Ausgangspunkt in Emmerting. Die sehr abwechslungsreiche Exkursion dauerte 2,5 Stunden.

Erwin Scheiwein