Priessenthalwanderung
Es war heiß am Samstag, den 24. August, trotzdem kamen 10 TeilnehmerInnen und wurden von Dr. Ernst Spindler begrüßt und in die Agenda der Wanderung eingeführt. Zuerst ging es am Waldrand entlang zum Priessenthal-Hof. Simon Bossman führt dort den Hof und kümmert sich auch um die vielen Kleinode ringsherum. So hat er verschiedene kleine Tümpel für Amphibien angelegt. Auch sein großer Natur-Schwimmteich wird von etlichen Hüpferlingen heimgesucht. In den Streuobstwiesen wohnen Laubfrösche, die zumeist oben im Baum singen und kraftvoll quaken können.
Das besondere aber ist die sogenannte Giess, die auf den ersten Blick aussieht wie ein Feldweg, aber bei mehrtägigen Regenschauern zu einem ordentlichen Bach wird und wenn der Regen aufhört noch lange einige Gumpen stehen bleiben. Dies sind die Primärbiotope der Gelbbauchunke, denn die nutzt diese, von Prädatoren befreiten Tümpel, um ihren Nachwuchs abzusetzen. Der weit verteilte Laich in vielen Gumpen und die immer wieder trockenfallenden Gewässer sind ideale Fortpflanzungsbiotope für die Gelbbauchunke. Von Sekundärbiotopen spricht man bei vom Menschen angelegten oder verursachten Gumpen, die ebenfalls regelmäßig trockenfallen oder sehr klein sind, z.B. Traktorspuren und kleine, vergrabene Wannen. Auch solche zeigte uns Simon Bossmann. Neben Gelbbauchunken waren aber auch Molch-Larven und Wasserfrösche (sp.) in unterschiedlichen Alterstadien zu sehen. Auch im angrenzenden Hangwald gibt es Naturtümpel und künstlich angelegte. Beide werden von den Amphibien angenommen. Imposante, sehr alte Buchen und Eichen verleihen dem Hangwald eine zauberhafte Note. Eine Buche zeigte einige Schwarzspechthöhlen.
Nach den Gumpen ging es zum Hof von Simon Bossman. Dort hatte Dr. Ernst Spindler die Info-Tafeln zur Ortsumfahrung Burghausen aufgehängt und erklärte sie ausführlich. Eine interessante Diskussion entspann sich und so kamen viele Aspekte dieses ökologisch, finanziell und auch von der Wirkung her unsinnigen Projekts zur Sprache. Es wurde z.T. sehr kontrovers diskutiert, aber dazu war diese Wanderung ja auch da.
Anschließend wanderte die Gruppe weiter zum Hangwald am Ausgangspunkt. Dort im Wald versteckt befinden sich einige alte Nagelfluhsteinbrüche, die sich die Natur langsam zurückholt. Ernst Spindler zeigte uns eine davon und erklärte, wie sie angelegt und genutzt wurden. Nagelfluh besteht aus mit Kalk versinterten Kieselsteinen. Das sind sehr harte, schlecht bearbeitbare Steine, die früher vor allem in Bauernhäusern verbaut wurden, wo sie großzügig eingeputzt wurden. Ein kurzer Abstecher über das „Totenbrücklein“ führte uns zu einem Punkt von wo Ernst Spindler die geplante Streckenführung der Ortumfahrung Burghausen zeigen konnte.
Der Weg war manchmal etwas abenteuerlich aber hauptsächlich im Schatten, sodass die Hitze einigermaßen erträglich war. Und so kam zur Wissensvermittlung noch ein wunderschöner Nachmittag!
Wir sagen herzlichen Dank an Dr. Ernst Spindler für diese fachkundige und wundervolle Exkursion.