Laufend Informationen zum Projekt auf unserer Facebookseite.
Waldrapp NEWS 2012 12 20
Johannes Fritz
Aktuelle Presseaussendungen
Liebe Freunde des Waldrapp-Projektes,
ich möchte Sie auf zwei aktuelle Presseaussendungen hinweisen.
In einer Aussendung geht es um den jungen Waldrapp Shorty, der im Herbst den Anschluss an seine zugerfahrenen Artgenossen verloren hat und sich seitdem in der Schweiz aufhält. Für längere Zeit war er in Collumbay im Unterwallis, seit einigen Tagen ist er südlich von Zürich. Das Verhalten des Vogels ist schon deshalb interessant, weil er in der selben Situation ist wie die jungen Waldrappe im Mittleren Osten, die leider regelmäßig während der Herbstmigration den Anschluss verlieren, meist in Saudi Arabien. Sie irren herum und kommen letztlich um. Bei Shorty wollen wir das verhindern. [download .pdf]
Die zweite Aussendung betrifft eine Internationalen Arbeitsgruppe, die im November gegründet wurde. In einem Zehnjahresplan wurde unter anderem die Wiederansiedlung in Europa als Ziel definiert. Das ist für uns zugleich wichtige Anerkennung und Motivation. Die Definition dieser Zielsetzung steht sicher im Zusammenhang mit einem allgemein erkennbaren Umdenken im Artenschutz (siehe dazu z.B. einen aktuellen SPIEGEL Artikel hier). Die Erhaltung der natürlichen Lebensräume ist für eine zunehmende Zahl von Arten nicht mehr ausreichend, um das Aussterben zu verhindern. Es bedarf neuer, innovative Methoden, Um- und Ansiedlungen und einer effizienteren Nutzung der in den Zoos gezüchteten Bestände. Die Situation der Waldrappe und das Projekt Waldrappteam ist in diesem Zusammenhang wohl beispielhaft [download pdf].
Waldrapp NEWS 2012 11 09
Johannes Fritz
Fernsehbeiträge
Die Abschüsse von drei Waldrappen in Italien im Oktober 2012 hatten und haben viel mediale Resonanz. An sich sind die Abschüsse nichts aussergewöhnliches - leider. Die illegale Vogeljagd in Italien ist seit Beginn das Projektes die primäre Todesursache. Das Besondere in diesem Jahr sind insbsondere neue technische Möglichkeiten. Wir haben - insbesondere als Reaktion auf die Abschüsse - alle Vögel mit GPS Trackern ausgestattet und das gibt uns viele neue Möglichkeiten, Zwar können wir nicht jeden Abschuss verhindern, aber immerhin können wir gegebenenfalls die Vögel auffinden um teilweise noch ihr Leben zu retten, und wir können die Jäger auf frischer Tat ertappen. Das war im Falle der Abschüsse von Goja und dem Jungvogel Jedi am 13. Oktober der Fall.
Folgende Fernsehbeiträge wurden schon ausgestrahlt:
(1) Beitrag in 'Striscia la Notizia' mit einem populären Ital. Aufdecker-Journalisten hier
(2) Beitrag im Bayerischen Fernsehe in der Sendung 'quer' hier
Folgende Beiträge werden am kommen Sonntag gezeigt:
(1) So 11. Nov. BR3 (GER) Welt der Tiere ab 15:45 Uhr; Info hier
http://www.br.de%2Ffernsehen%2Fbayerisches-fernsehen%2Fprogrammkalender%2Fsendung-40550.html&selection=tfol11a2a7e18a156000
(2) So 11. Nov. Liveauftritt J. Fritz Rai3 (IT) in der Show 'Alle Falde del Kilimangiaro' ab 15:00 Uh, Info hier
Die 6 flüggen Jungvögel waren viel mit den Erwachsenen unterwegs und hatten sich prächtig entwickelt. Am 31. Juli wollten wir sie endlich mit GPS-Sendern ausstatten, da die Zugzeit näher rückte. Projektleiter Johannes Fritz kam nach Burghausen. Nachmittags zur Fütterungszeit blieben aber alle Jungen aus. GPS-Positionen einiger Altvögel ließen vermuten, dass die Jungen mit diesen in eine Gegend nördlich des Chiemsees geflogen waren. Dies würde schon eine gewisse Zugstimmung anzeigen und die Gegend wurde auch letztes Jahr immer wieder von Waldrappen kurz vor dem Zug besucht.
Am nächsten Morgen fuhren wir (Johannes, Anne und ich) dorthin und trafen tatsächlich 10 Waldrappe, darunter alle flüggen Jungvögel, an. Wir stellten eine Fangvoliere auf und versuchten mit viel Geduld die Jungen hineinzulocken. Wir konnten an diesem Tag nur Erwachsene fangen, nutzten dies aber gleich, um deren Sender zu wechseln bzw. aufzuladen.
Am nächsten Vormittag (2. 8.) fingen wir 2 Jungvögel (Knox und Shorty) und legten ihnen die "Rucksäcke" mit Sendern an. Unglücklicherweise verstarb direkt darauf Knox durch Stromschlag bei einer Landung auf einen Stromverteiler. Die Waldrappe zogen zu Mittag wieder ab und flogen direkt nach Burghausen zurück, wo wir 3 weitere Jungvögel besendern konnten.
Das heißt, wir haben jetzt noch fünf flügge Jungvögel, davon vier besendert.
Dann gibt es noch die zwei noch nicht flüggen Jungvögel, die aus den Nestern von Mikesch/Pepe bzw. Gonzo/Lilu stammen.
Der Ältere (Eltern Mikesch/Pepe) ist etwas über 4 Wochen alt und heißt "Shaki". Der jüngere ist etwa eine Woche jünger und wurde "Chrissi" benannt. Beide sind mittlerweile beringt. Beide werden es aber jedenfalls nicht schaffen, rechtzeitig zum Abzug der anderen flügge zu werden. Sie müssen daher in eine Vogelhaltung gebracht werden.
Vor wenigen Tagen wurden die "Nichtzieher" aus unserer Gruppe entfern und vorläufig in einen Zoo in Norditalien gebracht. Dies sind Lilu, Tintifax, Ayla, Marketa, Jack und Alpha. Lilu und Tintifax haben nie Zugverhalten gezeigt. Ayla, Marketa und Jack stammen aus der Generation 2007, wo die Vögel nicht die ganze Strecke mitgeflogen waren. Alpha war nur eine kurze Teilstrecke mitgeflogen und nach Grünau in Oberösterreich gebracht worden. Von dort ist er heuer selbständig nach Burghausen geflogen. Er war aber nie in Italien und scheidet daher auch aus.
Seit einigen Tagen haben wir folgende Situation: Mikesch, Pepe, Gonzo, Bima, Julio, Goja , Igor , der Jungvogel Turgay und die "Kleinen" Shaki und Chrissi sind in Burghausen. Hella, Alberich, Domino und die anderen vier flüggen Jungvögel ( Antares, Jedi, Shorty, Janny ) sind in der Gegend südlich von Mattighofen, ziehen aber zur Zeit nicht weiter.
Und nun zur Sensation - nicht des heutigen Tages - nein, der ganzen Saison: Der 2011 geschlüpfte Jazu ist heute praktisch vor meinen Augen in Burghausen gelandet!! Er war die letzten Tage in Tirol unterwegs, dann verlor sich seine Spur mangels GPS-Positionen. Er musste dringend gefangen werden, um seinen Sender aufzuladen! Heute kam er in Burghausen an und wir konnten ihn mühelos fangen. Jazu ist damit der erste Vogel in der Geschichte des Projektes, der sozusagen in zweiter Generation (also nicht handaufgezogen) ohne Menschenhilfe beide Richtungen gezogen ist! Letztes Jahr war er der einzige, der erfolgreich von einem Waldrapp (Goja natürlich) ins Wintergebiet geleitet wurde.
Nun wird es spannend, wie es weiter geht, wann die Vögel zu ziehen beginnen und wie der Zug von Statten geht, 3 Begleit-Teams werden den Vögeln an den Fersen heften.
Waldrapp NEWS 2012 06 14
Johannes Fritz
Brut in Burghausen
Am 11. Juni ist wieder ein Waldrapp selbständig aus der Toskana nach Burghausen gekommen. Somit haben wir derzeit folgende Bilanz:
Neun Waldrappe der Generationen 08/09/10 kehrten selbständig aus der Toskana nach Burghausen zurück. Einer dieser Vögel verendete leider nördlich von Burghausen durch Stromschlag. Die übrigen acht Vögel halten sich im Brutgebiet auf. Ein weitere Vogel ist bis nach Friaul migriert und hat sich dort die Hüfte ausgerenkt. Er wurde den restlichen Weg nach Burghausen transportiert. Zuätzlich kam ein Waldrapp selbständig aus Grünau angeflogen. Er stammt aus Burghausen und musste während der menschengeführte Migration 2010 wegen einer Erkrankung an die Freiflugkolonie in Grünau abgegeben wurde. Schließlich sind noch fünf adulte Vögel vor Ort, die wir uns für die Brutsaison 'ausgeliehen' haben und die vor Beginn der Herbstmigraiton wieder in eine Volierenhaltung abgegeben werden. Somit sind aktuell in Summe 15 Waldrappe in Burghausen.
Die Vögel haben drei Nester, in zwei davon sind je drei Küken. Ein weiteres Paar hat erst vor Kurzem mit der Brut begonnen.
Wir gehen davon aus, dass diesen Sommer noch weitere Vögel der Generation 2010 nach Burghausen kommen werden. Ein Teil dieser Vögel ist noch in der Toskana, ein Teil bereits nach Norden unterwegs. Zudem sind die Vögel der Generation 2011 noch in der Toskana. Sie sind auf ein zweites Brutgebiet beim Zoo Salzburg geprägt. Nach den Erfahrung des vergangenen Jahres können im Laufe des Juli sogar einige diese einjährigen Waldrappe nach Salzburg zurückkehren.
Somit ist der Verlauf der Frühjahrsmigration bislang besser verlaufen als wir uns alle erwartet haben. Es gibt wieder eine erste kleine Brutgruppe selbständig migrierender Waldrappe in Europa! Nun hoffen wir, dass die Jungvögel erfolgreiche aufgezogen werden. Zudem bereiten wir uns bereits auf den Herbst vor um die Verluste an Waldrappen während der Herbstmigration so gering wie möglich zu halten.
Aktuelle Bilder vom Brutgebiet in Burghausen können Sie hier ansehen.
Informationen zum Projekt gibt es fortlaufend auf unserer Facebookseite.
Waldrapp NEWS 2012 06 06
Johannes Fritz
Brut in Burghausen, Jane Goodall und Medienpräsenz
In Burghausen sind inzwischen acht Waldrappe angekommen und zwei Paare ziehen derzeit insgesamt 7 Jungvögel auf. Zumindest drei weitere Waldrappe sind auf dem Weg nach Burghausen. 17 Jungvögel der Generationen 2011 und teils der Generation 2010 halten sich derzeit noch in der Toskana auf.
Am vergangenen Sonntag war in Florenz wieder eine öffentliche Abendveranstaltung, bei der Jane Goodall über ihr Leben erzählte. Ich war wieder als 'Überraschungsgast' eingeladen und konnte über unser Projekt erzählen. Das bot mir auch den Anlass vor größerem Auditorium in Italien die Problematik der illegalen Jagd auf die Waldrappe aufzuzeigen.
Am Tag darauf konkretisierten wir mit Jane Goodall und Mitarbeitern des Jane Goodall Insitutes und des Roots&Shoots Programms eine sogenannte 'Reason for Hope Kampagne'. Im Rahmen dieser Kampagne sollen insbesondere Kinder entlang der Zugroute für Natur- und Artenschutz, aber auch für die Problematik der illegalen Vogeljagd sensibilisiert werden.
Heute sind in zwei großen Tageszeitungen Reportagen bzw. Interviews zu unserem Projekt erschienen:
Neue Züricher Zeitung: http://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/wiederkehr-nach-gut-350-jahren_1.17189785.html
Standard: http://derstandard.at/1338558767579/Waldrapp-Ein-Vogel-von-herber-Schoenheit
Waldrapp NEWS 2012 05 18
Michael Schroll, Zusammenfassung 10. 8. 2012
Johannes Fritz
Weiterer Vogel in Burghausen angekommen und erster Nachwuchs
Heute ist ein weiterer Vogel (Mikesch) aus der Toskana in Burghausen angekommen. Es ist bereits der vierte Vogel in diesem Jahr. Zudem sind weitere vier Vögel im nördlichen Alpenvorland und damit nicht mehr weit vom Brutgebiet entfernt. Zudem ist noch ein Vogel in Burghausen, der sich entlang der Zugstrecke (in Friaul) verletzt hat und deshalb den restlichen Weg transportiert werden musste.
Mikesch gehört zu einer Gruppe von fünf Vögeln, die am südlichen Alpenrand 'ausgebremst wurden' und über längere Zeit offensichtlich nicht gewagt haben in die Alpen einzufliegen. Daniela Trobe hat diese Vögel in Kärnten und Friaul aufgegriffen um sie ca. 80 km nördlich im Alpenraum wieder freizulassen. Wir haben gehofft dass dieser Transfer ihnen hilft die Alpenpassage in Angriff zu nehmen. Der Versuch war offensichtlich erfolgreich. All diese Vögel sind jetzt in oder im Umfeld von Burghausen. Es ist in dem Zusammenhang eine spannende Erfahrung, welch große Rolle offenbar individuelle Erfahrung beim Vogelzug spielt.
Aber das war heut noch nicht alles. Es ist zudem das erste Küken in Burghausen geschlüpft, und zwar im Nest von Goja. Somit ist Goja nicht nur der erste Vogel der bereits zweimal aus der Toskana nach Burghausen zurück geflogen ist, sie ist auch der erste migrierende Vogel, der in Burghausen Küken aufzieht.
Jane Goodall kann stolz sein auf 'Ihren Vogel'...
Waldrapp NEWS 2012 05 14
Johannes Fritz
Event und Kooperation mit Jane GoodallAm 12. Mai fand in Barleben bei Weilheim ein Veranstaltung mit Jane Goodall statt: "Jane Goodall: Stories and Music from her Life's Journey". Jane ist die bekannteste lebende Wissenschaftlerin. Sie ist UNO Friedensbotschafterin und unermüdlich für ihre Anliegen unterwegs. Mit bei der Veranstaltung war Regisseur Lorenz Knauer, der Teile aus dem Kinofilm ‚Jane’s Journey‘ präsentiert hat. Zudem wurde der Abend durch die faszinierenden Musiker Wolfgang Netzer und Gabrielle Mirabassi mit gestaltet. Markus Unsöld und ich waren als 'Überraschungsgäste' eingeladen, um unter dem Motto 'Reason for Hope' das Waldrapp-Projekt vorzustellen. Jane Goodall hat infolge angekündigt, dass es fortan eine Zusammenarbeit zwischen dem Waldrappteam und dem internationalen Roots&Shoots Programm geben soll, um insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für Artenschutz und für die Probleme der illegalen Vogeljagd zu schaffen. Eine weitere Veranstaltung dieser Art, bei der wir wieder mit dabei sind, findet am 3. Juni in Florenz statt.
Das Foto zeigt Jane, die über die Feder ‚ihres Vogel‘ GoJa erzählt: Zufällig ist unser ‚prominentester Waldrapp‘, der diese Jahr schon zum zweiten Mal nach Burghausen zurückgekehrt ist und gegewärtig dort brütet, nach Godall und Jane benannt.
Besuchen Sie auch unsere Facebookseite um aktuelle Informationen über den Verlauf der Frühjahrsmigration zu erhalten.
9. 5. 2012, Johannes Fritz
In der letzten Zeit hat sich ein interessantes Muster gezeigt. Jene Vögel die schon mal über die Alpen sind, insbes. Goja und Igor, sind im Frühjahr direkt in das nördliche Alpenvorland geflogen. Jene Vögel aber, die bislang noch keine Erfahrung mit den Alpen hatten, wurden südlich der Alpen gebremst. Es hat einen ‚Zugstau‘ im südlichen Alpenvorland gegeben.
Wir haben das nun einige Zeit beobachtet und uns schließlich entschlossen, einer Gruppe von 6 Vögeln der Generationen 08 (Gonzo, Mikesch) und 09 (Bima, Julio, Wiedsche, Pepe) über die Alpen zu helfen.
Daniela hat die Vögel im südlichen Alpenvorland eingesammelt und sie gestern an einen Freilassungsort nördlich der Tauern (Untertauern) gebracht. Am Weg dorthin hat sie die Vögel an insgesamt drei exponierten Stellen für je gut eine Stunde in ein Gehege gegeben damit sie sich das Gelände einprägen können (Sightseeing).
Heut früh um ca. 08:00 Uhr wurden 5 Vögel in Untertauern freigelassen. Sie sind gleich aufgestiegen und nach einigem Kreisen Richtung Norden abgeflogen. Ein Vogel ist übrig geblieben (Pepe). Ihn hat Daniela mit einer ausgerenkten Hüfte in Friaul aufgefunden. Mit dem Vogel macht Daniela nun das ‚Sightseeing weiter Richtung Norden und wird den Vogel am späteren Nachmittag nach Burghausen bringen. Sie wird ihn dort vorerst in der mitgebrachten Fangvoliere unterbringen. Tags darauf wird er aber freigelassen. Er sollte etwas unter Beobachtung bleiben. Es ist derzeit offen ob die Verletzung halbwegs ausheilt oder ob Pepe doch operiert werden muss.
Morgen wird Daniela dann voraussichtlich zu Igor und Alberich fahren, die bei Mühldorf sind. Sie muss die Beiden einfangen um die Tracker-Batterien aufzuladen. Bei der Gelegenheit wird sie sie auch gleich nach Burghausen bringen und dort wieder freilassen.
Alpha:
In den letzten Tagen ist gegen 17h ein weiterer Waldrapp am Brunnenfeld angekommen. Es ist aber keiner aus Italien, sondern das Männchen "Alpha" von 2010, das in Burghausen aufgewachsen ist und trainiert wurde, auf dem Zug aber aus gesundheitlichen Gründen früher ausschied (im Burgenland) und nach Grünau gebracht wurde. Von dort ist er gestartet und bis Burghausen geflogen.
Das heißt, er wird natürlich nie bis Italien fliegen, zeigt aber, dass auch ein Teilweg geflogen bzw. optimiert wird.
Waldrapp NEWS 2012 04 08
Johannes Fritz
Osterruhe
Vorgestern konnte Gonzo in der nördlichen Toskana eingefangen werden. Er ist einer der beiden Vögel, die ohne Tracker abgeflogen sind. Daniela und Nils statteten ihn mit einem Tracker aus und ließen ihn gestern am Flugplatz Lugo am südlichen Rand der Poebene wieder frei. Noch am selben Tag flog er nach Friaul.
Ansonsten bewegt sich momentan nicht allzu viel. Bima und Pepe sind weiterhin südlich der Karawanken. Gonzo ist etwas weiter südlich und Julio hält sich südlich der Po-Mündung auf. Warum die anderen adulten Vögel im Gegensatz zu Goja längere Zwischenaufenthalte einlegen wissen wir nicht. Aber noch ist Zeit um rechtzeitig für die Brut nach Burghausen zu kommen. Einfach abwarten.
Die subadulten Vögel sind weiterhin im Wintergebiet.
Vorgestern hat Ulrike Altnöder zwei adulte männliche Waldsrappe aus der Brutkolonie in Grünau im Almtal nach Burghausen gebracht. Die beiden Männchen sollen insbesondere für Goja zur Auswahl stehen und ihr die Brut ermöglichen. Die vorhandenen zwei Männchen waren nämlich bei ihrer Ankunft schon fest verpaart. Herzlichen Dank bei der Gelegenheit an Ulrike für ihr Engagement, und an die Konrad-Lorenz Forschungsstelle für die beiden 'Leih-Männchen'.
Die aktuellen Positionen der migrierenden Waldrappe finden Sie hier.
Waldrapp NEWS 2012 04 05
Johannes Fritz
Weitere Vögel unterwegs
Seit drei Tagen sind drei weitere Vögel unterwegs (alle Generation 2009). Zwei Vögel (Pepe und Bima) sind in zwei Tagen bis an den Südrand der Karawanken geflogen. Heute sind sie tagsüber dort geblieben. Der dritte Vogel Julio hängt noch in der Poebene bei Forli rum.
Damit sind jetzt alle geschlechtsreifen Vögel unterwegs (mit Ausnahme eines Männchens der Generation 2008, das wohl kein Zugverhalten mehr zeigt). Alle jüngeren Vögel sind noch in der Toskana.
Die aktuellen Positionen der Vögel sind hier zum downloaden.
Unter folgendem Link ist ein kurzer regionale TV Beitrag zur Ankunft von Goja zin Burghausen zu sehen.
Waldrapp NEWS 2012 04 02
Johannes Fritz
Goja ist angekommen !!!
Wäre heut der erste April, ich hätte es nicht geglaubt: heute Abend hat Michael Schroll aus Burghausen angerufen um mitzuteilen dass Goja um ca. 1600 Uhr auf der Voliere gelandet ist.
Vorgestern ist Goja nach Österreich geflogen. Sie hat im Drautal übernachtet. Gestern ist sie dann nur rund 40 km geflogen und hat am Millstätter See übernachtet. Dort kam auch noch eine Position heute um 0800 Uhr morgens. Um 1300 Uhr war Goja dann schon nördlich von Salzburg. Inzwischen sitzt sie in der Voliere bei Burghausen. Goja ist somit schon zum zweiten mal in ihr Brutgebiet geflogen.
Die Strecke von rund 720 km Luftlinie hat sie in vier Flugetappen bewältigt, dazwischen ein Pausentag in Kärnten. Im Schnitt ist sie somit 180 km pro Tag geflogen, die längste Tagesetappe war gut 300 km.
Goja ist der erste Vogel, der zeitgerecht zur Brut in Burghausen eintrifft. Vor Ort ist eine Brutgruppe mit fünf adulten Tieren, alles nichtziehende aber bruterfahrene Tiere. Goja hat somit unmittelbar die Chance sich zu verpaaren und zu brüten.
Aber es besteht ohnehin die gute Chance dass bald weitere Vögel eintreffen. Zeitgleich mit Goja (female, 2009) sind Gonzo (female, 2008) und Wiedsche (male, 2009) abgeflogen. Da die beiden keinen Tracker tragen haben wir keine aktuellen Positionen. Aber sie könnten schon sehr bald in Burghausen auftauchen.
Heute sind zudem drei überigen Vögel der Generation 2009 abgeflogen. Von einem dieser Vögel, Julio (male) haben wir bereits eine Position von heute Nachmittag, in der Poebene, rund 200 km nördlich vom Wintergebiet.
Somit sind alle geschlechtsreifen Vögel abgeflogen (bis auf Mikesch, 2008, die möglicherweise kein Zugverhalten mehr zeigt). Sämtliche subadulten Tiere sind noch im Wintergebiet.
Die Positionen der Vögel sind hier zum downloaden.
Waldrapp NEWS 2012 03 31
Johannes Fritz
Goja ist in Österreich !!!
Am dritten Tag ist Goja bereits in Kärnten, sie übernachtet bei Greifenburg im Drautal. In den vergangenen drei Tagen hat sie bereits über 500 Kilometer zurückgelegt.
Von den beiden anderen migrierenden Vögeln, Gonzo und Wiedsche, gab es keine weiteren Meldungen. Sehr wahrscheinlich sind sie aber auch schon weit im Norden.
Die übrigen Vögel sind noch alle vor Ort.
Es wird spannend wir Goja mit der aktuellen Schlechtwetterlage umgeht. Es wird Schnee geben und Goja hat zwar die Apenninen und die Karawanken schon gequert, aber die Alpen noch vor sich.
Die Positionen der Vögel sind hier zum downloaden.
Waldrapp NEWS 2012 03 30
Johannes Fritz
Start-Up für die Frühlingsmigration 2012
Gestern hat die Frühjahrsmigration 2012 begonnen. Gleich drei Vögel sind innerhalb eines Tages im WWF Schutzgebiet Lagua di Orbetello losgestartet. Eine davon ist das Weibchen Goja (2009), jener Vogel der auch schon im vergangenen Jahr als erster Waldrapp überhaupt nach Burghausen geflogen ist. Goja hat es offenbar eilig, wie das für die Frühjahrmigration ja zu erwarten ist. Gestern Mittag war sie um 10:30 südlich von Siena. Heute war die Position zur selben Uhrzeit bereits gut 300 km weiter nördlich, nahe Treviso.
Von den beiden anderen Vögeln haben wir keine genauen Positionen, da sie leider versehentlich ohne Tracker losgeflogen sind. Einer davon ist das Weibchen Gonzo (2008). Sie wurde am 29.3. am Lago di Trasimeno gesichtet. Der dritte Vogel ist das Männchen Wiedsche (2009).
Die Positionen der Vögel sind hier zum downloaden.
Einige Infos zu den Aktivitäten in Marokko (28. 3.):
Ich möchte auch noch kurz über meine Marokko Reise berichten:
Ich war ja gemeinsam mit Regina Pfistermüller und einem weiteren Mitarbieter
von Schönbrunn für drei Tage dort. Am Programm war ein Besuch der Station in
Mezguitem, eine Reihe von Treffen in Taza und Rabat und der Besuch des im
Jännern neu eröffneten Zoo Rabat.
An den Treffen haben hochrangige und Ministerial- und Governementbeamte,
inbes. Dr. Mohammed Ribi und Mr. Nachide Naim, teilgenommen. Auch Mr. Oruet,
ein Vertreter von SEO/BirdLife Spanien, war mit dabei. Dieser NGO ist bei
der Betreuung der Kolonie in Souss Massa sehr engagiert.
Die Reise war aus meiner Sicht dringend notwendig, denn die Station in
Mezguitem ist seit Jahren nicht mehr entsprechend betreut und demzufolge
auch einschl. der Vögel in einem 'recht ungepflegtem' Zustand - an sich
nicht überraschend. Ich denke, mit der Reise konnten wir einen Neustart auf
den Weg bringen. Aus meiner Sicht steht das in erster Linie mit dem
federführenden Engagement des Schönbrunner Tiergartens im Rahmen der ArGe
Waldrapp in Zusammenhang. Regina Pfistermüller hat die Neukonzeption der
Zusammenarbeit sehr konsequent und professionell in Angriff genommen. Eine
bessere Führung des Projektes kann man sich kaum wünschen.
Aus meiner Sicht ist die prinzipiell Einigkeit über die Zielsetzungen für
Mezguitem von besonderer Bedeutung. Es soll explicit eine Forschungsstation
für Wiederansiedlungen im Marokkanischen Atlas werden. Umgesetzt werden soll
eine Machbarkeitsstudie nach IUCN Kriterien und in Übereinstimmung mit dem
nationalen Aktionsplan. Inhalt der Studie sind insbes. die Themenbereiche
Nahrungsökologie, Biorythmik, Parasitologie und Sozioökonomie. Es bedarf nun
noch einer ministeriellen Zustimmung, aber das ist wohl eher Formsache.
Auch sehr spannend finde ich die Kontakte zu SEO/BirdLife Spanien. Ich hab
an Mr. Orueta zwei GPS-Tracker übergeben. Seine Mitarbeiter werden sie
entlang der Küste in der Region Souss Massa testen. Die Tracker hatten sogar
in Mezguitem Mobilnetzempfang, was mich sehr überrascht hat (das ist
nebenbei von großer Bedeutung für den geplanten kontrollierten Freiflug im
Rahmen der Machbarkeitsstudie). Wenn die Ergebnisse auch an der Küste
entsprechend sind, wollen wir eine Finanzierung finden um insbes. Jungvögel
aus der Kolonie zu fangen und zu besendern. Jahr für Jahr verschwinden ja
bis zu 100 Jungvögel im Herbst aus der Souss Massa Kolonie, ohne dass man
wirklich weiß wohin sie fliegen. Die Tracker könnten da sehr behilflich
sein. So nebenbei, nach meine Ansicht zeigen die Jungvögel ein Zugverhalten,
wie wir es ja gut kennen (Burgi, Remus, Vicky, etc.). Dieser Interpretation
entsprechen wiederholte Sichtungen von Jungvögeln entlang der Küste in
südliche Richtung. Bei dem Projekt sollen potentiell auch unserer
Fangmethode samt Fangvoliere und unserer Waldrapp-Attrappen zum Einsatz
kommen.
Ganz nebenbei sind diese Projaktanbahnungen für den LIFE Antrag von
wesentlicher Bedeutung. Sie zeigen, dass 'Dissimination' keine leere Phrase
ist. Unsere Techniken und unser KnowHow sind jetzt schon an allen
Waldrapp-Spielplätzen gefragt und zunehmend im Einsatz.