Waldrappprojekt Burghausen 2011
Die Waldrappe kehren zurück!
(Eine Enttäuschung, drei Sensationen)
Eine Enttäuschung: Wir haben alle diese Rückkehr erwartet und gewünscht, aber der Waldrapp bzw. die beiden geschlechtsreifen Waldrappe aus der ersten erfolgreichen Migration 2008 in Burghausen sind doch nicht in ihr Burghauser Brutgebiet aufgebrochen. Über die Gründe wird noch spekuliert: Sind zwei Waldrappe in einer größeren Kolonie doch nicht in der Lage, allein aufzubrechen? Dass es nur noch zwei Vögel der Generation 2008 gibt, ist auf hohe Verluste in der italienischen Jagdsaison zurückzuführen; deshalb werden die Waldrappe in der Jagdsaison inzwischen nicht mehr freigelassen und bleiben in einer großen Voliere; auch das hat ev. die Migrationsstimmung der beiden Waldrappe verringert.
Letztendlich wurden sie mit dem Auto nach Burghausen gebracht, wo schon seit einem Monat zwei Zoo-Waldrapppaare Brutstimmung verbreiteten; sechs Küken sind geschlüpft, ein agressives Elternpaar hat leider seine Küken gleich getötet (was anscheinend nicht so selten ist) und wurde wieder in den Zoo zurückgebracht. Vielleicht fliegen die beiden Burghauser Waldrappe Anfang August selbständig in die Toskana zurück und nehmen die drei übrigen Jungen des anderen Elternpaares mit!!??
Eine erste Sensation: Am 28. Juli tauchte in Burghausen völlig überraschend Goja, eine Waldräppin der Migration 2009, also noch nicht geschlechtsreif, an ihrem Geburtsort Burghausen auf. Damit ist sie der erste Waldrapp, der seit vielleicht 400 Jahren die Alpen wieder vom Süden nach Norden zu seinem Brutgebiet überquert hat. Die Wegstrecke hat sie 2009 bei der von Zieheltern und einem Leichtflugzeug geleiteten Migration von Burghausen in das Überwinterungsgebiet in der Toskana kennengelernt.
Eine zweite Sensation: Inzwischen sind weitere 5 Waldrappe der Migration 2010 (!!) nördlich der Alpen aufgetaucht!
Und noch eine dritte Sensation: Auch der selbständige Rückflug in das Winterquartier scheint möglich: Am 18. September kam von Waldrapp Jazu eine Positionsmeldung, er ist - wahrscheinlich zusammen mit Goja - über die Alpen nach Italien zurückgekehrt und befand sich ca. 200 km nördlich des Überwinterungsgebietes im Appenin. Mitte Oktober sind weitere Waldrappe aus dem Norden selbständig in das Winterquartier zurückgekehrt!
Hoffentlich schaffen auch die restlichen noch den Rückflug.
Den Sommer über waren bei der Voliere am Brunnenfeld (Bergham bei Burghausen) vier erwachsene und drei junge Waldrappe im Freiflug, d.h. die Voliere war immer geöffnet, die Waldrappe suchten auf den umliegenden Wiesen Nahrung und waren so schön beobachtbar.
Betreut wurden die Waldrappe seit Ende März von ehrenamtlichen Waldrappfreunden, seit der zweiten Juniwoche von Michael Schroll vom Waldrappteam, der auch Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel Waldrapp durchführt. Seit kurzem gibt es auch einen "Waldrapplehrpfad" im Bereich der Voliere, der auf fünf Postern Interessantes zu Waldrappen erzählt.
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