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Gewöhnlicher Ameisendieb (Callilepis nocturna)

In der Gattung Callilepis (Ameisendiebe) kommen in Deutschland nur zwei Arten vor. Sie gehören zu den Plattbauchspinnen, die sehr versteckt z.B. unter Steinen leben. Meist sind Plattbauchspinnen unauffällig schwarz-grau gefärbt und mittelgroß (5-8 mm). Sie jagen frei und bauen keine Fangnetze. Sie haben gut entwickelte Augen.

Der Gewöhnliche Ameisendieb ist außergewöhnlich kontrastreich gefärbt mit 5 goldfarbenen Flecken auf dem schwarzbehaarten Hinterleib und der Vorderkörper ist dicht mit goldfarbenen Haaren besetzt, die sich abschubbern können. Sie ist tagaktiv und stellt Ameisen nach. Dabei bevorzugt sie sonnige, heiße und möglichst vegetationsfreie Flächen, wie das Schotterbett des stillgelegten Industriegleises in Töging, wo sie beim GEO-Tag 2014 gefunden wurde. Ameisen sind sehr wehrhaft und werden von den meisten Spinnenarten gemieden. Die Ameisendiebe haben aber ein besonderes Fangverhalten für Ameisen entwickelt. Sie bauen ihre Gespinstsäcke in der Nähe von Ameisennestern und dringen von dort in die Nesteingänge ein. Trifft die Spinne dabei auf eine Ameise, versetzt sie der drohenden Ameise blitzschnell einen lähmenden Biss in die Fühlerbasis, dabei spreizt sie ihre Beine weit ab, um sich vor dem Zugriff der Ameisenmandibeln zu schützen. Anschließend weicht sie sofort zurück und beobachtet die Ameise. Diese kann sich aufgrund der Lähmung nur noch im Kreis bewegen, und zwar nach rechts, wenn sie in den linken Fühler gebissen wurde, bzw. umgekehrt. Deshalb kann die Ameise nach dem Biss nicht fliehen. Nach ca. einer Minute ist sie vollständig gelähmt und die Spinne schleppt sie in ihr Versteck, wo sie die Beute innerlich auflöst und aussaugt.

Die Weibchen des Gewöhnlichen Ameisendiebes werden 3,5 mm bis 6 mm groß, die Männchen 3 mm bis 4,5 mm. Erwachsene Tiere findet man zwischen Mai und September. In Bayern wird sie selten gefunden und  steht auf der Roten Liste als gefährdet (Rote Liste 3).

Autor: Eveline Merches