Bruterfolg bei den Schleiereulen

Im Jahr 2025 haben neun Brutpaare von Schleiereulen 38 Jungvögel im Landkreis Altötting aufgezogen. Nachdem 2007 das vermutlich letzte Brutpaar durch die Renovierung einer Scheune mit ihrem Nistplatz aus dem Landkreis vertrieben worden war, gab es mehrere Jahre keine bekannten Schleiereulen-Brutpaare im Landkreis mehr.
Da es im benachbarten Österreich im Bezirk Braunau noch eine Schleiereulen-Population gibt, haben der Bund Naturschutz (BN) zusammen mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) ab 2020 begonnen ca. 90 Nistkästen überwiegend in landwirtschaftlich genutzten Scheunen zu installieren. Die seit dem Jahr 2020 wieder wachsende Anzahl von Brutpaaren bestätigt, dass die Schaffung von Nistmöglichkeiten für die in der Roten Liste Bayern als gefährdet eingestufte Art helfen kann, die Schleiereule im Landkreis wieder dauerhaft anzusiedeln.


Die Schleiereule bevorzugt als Lebensraum eine strukturierte offene Feldflur und meidet Wald. Die Brutzeit beginnt in März / April. Die Weibchen legen dabei 3 bis 12 Eier, die 25-30 Tage bebrütet werden. Nach ca. 60 Tagen sind die Jungvögel flügge. Zur Versorgung der Brut benötigen die Schleiereulen 2000 bis 3000 Mäuse. Damit leisten Schleiereulen für die biologische Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft einen bedeutenden Beitrag. Der Bruterfolg ist stark abhängig von der Größe der Mäusepopulation. In Jahren mit sehr hoher Anzahl von Feldmäusen (Gradationsjahr) gibt es besonders viele Bruten. Diese haben dann auch eine höhere Anzahl von Nestlingen pro Brut. Die Gradationsjahre finden in Bayern in Abständen von ca. 4 Jahren statt. In diesen Jahren richten Feldmäusen in der Landwirtschaft in Deutschland Schäden in Höhe von 100-300 Mio EUR an. Daher werden inzwischen schon in einigen Ländern Programme zur Förderung der Schleiereule durchgeführt, um ohne Rodentizide (Mäusegift) Schäden zu minimieren. Schleiereulen-Programme sind hervorragende Beispiele für einen möglichen Einklang von Landwirtschaft und Artenschutz.
Ohne die zahlreichen Landwirte in unserem Landkreis, die dieses Programm unterstützt haben, wäre die erfolgreiche Rückkehr der Schleiereule nicht möglich gewesen. Ihnen gilt ein besonderer Dank. Außerdem danken der BN und der LBV Michael Müller aus Mehring und Dr. Thomas Kuhn aus Reischach für den Bau zahlreicher Schleiereulen-Kästen. Für weitere Unterstützung danken der BN und der LBV Albert Bichlmeier vom Jagd- und Naturschutzverein Altötting, dem Naturschutzfond des Zoo Augsburg und dem Umweltamt der Stadt Burghausen.