Stein um Stein - Flusskiesel der Alz
Nachdem die Salzach, aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen, ihre Kiesbänke selbst in Anspruch genommen hat, mussten wir kurzfristig auf die Alz ausweichen.
Kieselsteine - runde, flache, bunte, marmorierte, eigenwillig geformte..., im Alpenvorland gibt es sie wie Sand am Meer, z. B. auf einer Kiesbank an der Alz, wo wir sie am letzten Samstag näher unter die Lupe nahmen. Die Endmoränen der letzten Eiszeiten lagerten auf ihrem Weg aus den Bergen mächtige Schichten Geröll ab. Dabei wurden die Kieselsteine rund und glattgeschliffen und liegen wie ein Schatz verborgen im Fluss oder eben in den Kiesbänken. Die Alz selbst bringt als Abfluss des Chiemsees nicht mehr viele neue dieser Schätze, sodass die an der Alz vorkommenden Kiesbänke im wahrsten Sinne "steinalt" sind. "Wir stehen auf millionenjahrealtem Boden" – so begrüßte uns Rupert Naderer, der für den BUND Naturschutz seit über 10 Jahren im Sommer diese "Steinführung" macht. Anhand der Form, Struktur und Farbe der Steine erkennt er Herkunft und Steinart. Zusammen mit ihm sammelten 18 TeilnehmerInnen bei bestem Sommerwetter die Kiesel, befeuchteten sie und ließen sich von Rupert Naderer, Herkunft und Bedeutung erklären. Viele der Kiesel der Alz bestehen aus Kalkstein. Sie sind unterschiedlich gefärbt, je nachdem, welche Begleitelemente eingeschlossen sind. Chlor z.B. färbt den Kalkstein grün. Früher wurden die Steine der Alz gebrannt und so Löschkalk erzeugt, der für allerlei Zwecke im und am Haus verwendet wurde.
Wir fanden aber auch Kiesel, die neuzeitlichen Ursprungs waren: rund geschliffene Betonbrocken die irgendwann einmal in die Alz geworfen worden waren. Ein besonderer Fund gelang einer Teilnehmerin mit einem großen Brocken, in dem unzählige kleine Muscheln u.ä. eingeschlossen waren. Ein Blick in die erdgeschichtliche Frühzeit – eine Freude für alle.
Die wenigen Badegäste. die es an dieser Kiesbank gibt, haben die Kieselsteine auch genutzt und uns mit schönen Steintürmchen einen netten Gruß hinterlassen.
Wir sagen herzlichen Dank an Rupert Naderer für diese fachkundige, hochinteressante und wunderschöne "Kiesexpedition".
Alle Fotos: E. Merches