Bericht zum GEO-Tag 2020 der BUND Naturschutz Kreisgruppe Altötting
Am 26. und 27. Juni veranstaltete die BUND Naturschutz Kreisgruppe Altötting (BN) ihren 13. GEO-Tag. Diesmal auf dem Golfplatz Piesing. Leider musste wegen Corona auf die Durchführung des Kinder-GEO-Tages und die Beteiligung der Öffentlichkeit verzichtet werden.
1986 entstand auf ehemals landwirtschaftlicher Fläche der erste Teil des Golfplatzes, dieser wurde 1992 erweitert, sodass er nun insgesamt ca. 70 ha Fläche umfasst, davon sind nur 1,5 bis 2 ha intensiv genutzt. Mit der Anlage der Golfbereiche wurden auch die jetzt im Umfeld vorhandenen Biotope mitangelegt. Das sind Folienteiche, Streuobstwiesen und Baum-Pflanzungen im Einzugsbereich des Haiminger Mühlbachs, der quer durch das Gebiet verläuft. Große Flächen überließ man der Sukzession, bzw. ließ sie von Schafen beweiden. 2019 wurden zudem einige Flächen mit der Veitshöchheimer Mischung angesät. Die angesäten Flächen wurden von den Pflanzenexperten nicht kartiert, der "tierische Besuch" auf diesen Flächen wurde jedoch von anderen Experten untersucht. Die etwa 20 Experten des BN-GEO-Tages trafen auf eine vielfältige Biotopstruktur und wurden durchaus fündig. Freitagabend stellten Walter Sage, Christian Zehentner und Robert Eder ihre Lichttürme auf und hatten bis ca. 22.30 Uhr auch sehr guten Anflug vieler Falter, vor allem auch große, wie dem Lindenschwärmer und dem Kleinen Weinschwärmer. Ines Hager war mit dem Bat-Detektor unterwegs und konnte auch ein paar identifizieren. Leider musste die gesamte Untersuchung wegen des Unwetters frühzeitig abgebrochen werden, sonst wären noch viele Funde mehr möglich gewesen. Weitere besondere Funde waren: Schönbär (Callimorpha dominula, BArtSchV), der nicht häufige Asselspinner (Apoda limacodes), der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades) und das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata, BArtSchV)
Am Samstag hatte das Wetter dann ein Einsehen und hielt auch bis zum Abschluss im Kastaniengarten der Schloßwirtschaft. Um 7.00 Uhr in der Früh startete Ingo Gürtler zur Erkundung der Vogelwelt und konnte 45 Arten identifizieren, darunter der (Neuntöter (Lanius collurio), der Schwarzspecht (Dryocopus martius) und der Grünspecht (Picus viridis). Um 9.00 Uhr kamen auch die restlichen Teilnehmer hinzu. Nach kurzer Einführung durch Gerhard Merches (BN) und Markus Löffl (Golfclub) verteilten sich die Experten im Gelände. 4 Mitarbeiter des Golfclubs waren mit ElektroCarts zur Stelle, wenn jemand eine größere Strecke zu überwinden hatte. Großen Erfolg verbuchten dieses Jahr die Pilzexperten Thomas Glaser und Till R. Lohmeyer mit seiner AMIS-Gruppe, denn normalerweise gibt es im Juni noch nicht viele Pilze. Doch die guten Witterungsbedingungen in den Wochen vorher und die vielfältige Struktur der Fläche sorgte für ca. 80-90 verschieden Arten, darunter auch ein paar sehr seltene wie den extrem seltenen
Olivhütigen Zärtling (Entoloma indutoudes var. pleurocystidiatum) und den Sonnen-Täubling (Russula solaris, RL 2). Noch sind nicht alle Artenliste bei der Organisatorin eingegangen aber es werden wohl insgesamt um die 500 Arten sein, die die Experten notieren konnten.
Mit der Knautien-Sandbiene (Adrena hattorfiana, RLB 2) gelang Karl Lipp und Daniela Ehm ein besonderer Fund. Sandbienen leben solitär (einzeln) und brauchen offene warme Bodenstellen, wie Magerrasen oder Wegränder. Unter den 33 Spinnenarten fand sich der Sumpf-Sonnenspringer (Heliophanus auratus, RL G), dessen Weibchen die Röhren des Wildbienenhauses als idealen Aufzuchtplatz für ihren Nachwuchs entdeckt hatten. Die Ufer-Pyjamaspinne (Singa nitidula, RL 2) war das Highlight unter den Spinnenfunden.
Die vollständige Liste und einen ausführlichen Bericht finden Sie hier: GEO-Tag 2020
Alle Berichte der seit 2008 stattgefundenen GEO-Tage zu finden Sie auf der Homepage des BUND Naturschutz unter "Projekte" und dort unter "GEO-Tage der Artenvielfalt".
Der Golfplatz Piesing mit seiner vielfältigen Struktur wird sich sicher in den nächsten Jahren noch mehr in Richtung Artenvielfalt entwickeln. Vor allem das Gebiet in der Nähe der Kiesgrube hat noch viel Potential.
Beschreibung des Gebietes:
Anfahrt: Postadresse Golfplatz, Piesing 1, 84533 Haiming
Lage der Biotope