Salzachkundgebung 2025

Am 19. Juli 2025 fand in Burghausen eine Kundgebung unter dem Motto: „Die Salzach muss frei fließen“ statt.
Die Salzach ist, als Grenzfluss zwischen Österreich und Bayern, der einzige, nicht durch Querbauwerke und Staustufen verbaute Alpenfluss nördlich der Alpen. Die Salzach stellt daher ein einzigartiges Biotop für Fische, Vögel und andere Kleinlebewesen dar, die in den Anstauflächen der Kraftwerke nicht überleben könnten. Hingewiesen sei nur auf die speziellen Anforderungen an Laichflächen für unsere Fische. Während bei anderen Flüssen eine Renaturierung durch die Entfernung von Querbauwerken angestrebt wird, möchte die Bayerische Staatsregierung durch den Bau eines Fließwasserkraftwerkes an der Salzach die Natur an der Salzach zerstören, die andernorts wieder mühsam neu aufgebaut werden muss.
Natürlich sind auch an der Salzach Renaturierungsmaßnahmen erforderlich. Erste Erfolge sind bei Renaturierungsmaßnahmen auf der österreichischen Seite zu vermelden. Die Vorteile: die Selbstreinigungskraft wird erhöht, Sedimentverhältnisse und Dynamik verbessern sich, dadurch kann sich die Sohle anheben und der Lebensraum für zahlreiche Arten wie Huchen, Strömer, Flussuferläufer, Pionierpflanzen und –insekten verbessert sich, zudem wird auch noch Retentionsraum geschaffen. Es entstehen immer wieder natürlich neu umgelagerte Kiesflächen, die in Alpenflüssen die artenreichsten Lebensräume, aber auch die gefährdetsten sind.
Den Anfang machte Bürgermeister Florian Schneider, der ein weiteres Mal die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte. Er stellte die Frage, ob es richtig ist, für eine freifließende Salzach ohne Kraftwerke einzustehen, während man andererseits den Bau von Windrädern, 380-kV-Leitungen, Gaskraftwerken und Co. unterstütze. „Ich glaube, das kann man machen“ – wenn man genau abwägt. Die Salzach sei nun mal einer der letzten frei fließenden Alpenflüsse.
Auch die stellvertretende Landrätin Monika Pfriender bekräftigte: „Auf Wasserkraft können wir nicht verzichten.“ Doch die solle nur genutzt werden, wo es auch sinnvoll ist. In der Salzach sei dies nicht der Fall. Der zu erwartende Stromertrag sei gering, der Schaden dagegen enorm.
Dr. Christine Margraf (Stellvertretende Landesbeauftragte der BUND Naturschutz in Bayern): “Diese Renaturierungs-Maßnahmen sind nicht nur ganz im Sinne europäischer Ziele der Flora-Fauna-Habitat- (FFH-) und er Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), sondern sie zeigen auch eindrucksvoll auf, dass wir etwas machen können. Dass wir frühere Eingriffe wieder gut machen und Verschlechterungen zumindest teilweise wieder umkehren können – wenn wir dem Fluss Raum und Dynamik zurückgeben.
Genau das will auch das neue 2024 beschlossene EU-Renaturierungsgesetz (Natur-Wiederherstellungs-Verordnung WHVO). Es bringt Verbindlichkeit und konkrete Zeitpläne in die Entwicklung des Natura 2000-Netzes. Und es will mehr „freie Flüsse“ und den Rückbau von Querbauwerken – weil es in der Fachwelt unstrittig ist, dass Querbauwerke und Verbauungen eine zentrale Ursache für den schlechten Zustand unserer Gewässer sind.“
Ein Geschiebegutachten von 2022 bestätigt, dass es keiner zusätzlichen Querbauwerke bedarf, um einen Sohledurchbruch zu verhindern.
Es besteht also kein Grund für einen minimalen Energiegewinn bayerische Natur und den Lebensraum Salzach zu zerstören.