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Der Walker (Polyphylla fullo)

Der Walker, auch Türkischer Maikäfer genannt, ist ein Käfer aus der Familie der Blatthornkäfer und damit Nahe mit dem Maikäfer verwandt. Die Käfer erreichen aber eine Körperlänge von 25 bis 36 Millimetern und sind damit deutlich größer als Maikäfer. Ihr Körper ist schwarzbraun gefärbt und trägt ein charakteristisches weißes Fleckenmuster. Die Männchen sind anhand ihrer typisch geformten Fühler erkennbar, deren Fächer aus sieben stark gekrümmten Blättern, diese der Weibchen aber aus nur fünf deutlich kürzeren Blättern bestehen. Der deutsche Name Walker ist bereits im 18. Jahrhundert belegt und wird vom Geräusch hergeleitet, das durch die Stridulation einer Kante des vorletzten Hinterleibsegments und einer Leiste am Hinterflügel entsteht und das an das Walken von Leder oder Stoffen erinnert. Nur wenige Käferarten können vergleichbare für den Menschen gut hörbare Geräusche erzeugen, von denen die des Walkers am lautesten sind. Der Walker kommt in Nordafrika und in Europa vor. Er tritt am meisten in Mittel- und Südeuropa auf, ist jedoch fast überall selten. Seine nördliche Verbreitungsgrenze ist der Süden Schwedens, die östliche der Balkan und Kaukasus. Er bewohnt sandige Lebensräume, wie etwa den Rand von sonnigen Kiefernwäldern, Weinberge oder Dünen. Die Käfer treten im Juni und Juli auf und fliegen in der Abenddämmerung. Sie ernähren sich von Kiefernnadeln, verursachen dabei aber keine wirtschaftlichen Schäden. Die Weibchen legen ihre Eier im Boden ab. Die Larven entwickeln sich im Boden und ernähren sich von Wurzeln. Sie benötigen für ihre Entwicklung drei bis vier Jahre und können eine Länge von bis zu 80 Millimetern erreichen. In der Region gehört der Walker zu den großen Raritäten. So sind von diesem „Phantom“ unserer Käferfauna bisher nur fünf Funde in den letzten 50 Jahren entlang des Inns zwischen Mühldorf und Ering bekannt geworden. Sollte jemandem der Käfer bei uns schon begegnet sein, würde ich bitten diese Beobachtung an WSLep@gmx.de zu melden. Der Walker ist in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt ausgewiesen.

Text: W. Sage