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B20: Keine Ortsumfahrung Burghausen durch das Leng-/Priessenthal!

Ortsumfahrung Burghausen in Frage gestellt

Bund Naturschutz lehnt die "Favorisierte Trasse" ab.

Aktueller Stand - die "Favorisierte Trasse" Geringe Verkehrsbelastung Geringe Entlastungswirkung durch Umfahrung.

Bewahrt die Landschaft und den Biotopverbund Hechenberg-Lengthal-Eschlberg.

Raumempfindlichkeits-Analysen (REA).
Auf Bestreben der Stadt Burghausen wurde 1992 das Vorhaben "B20 neu - Ortsumfahrung Burghausen" in den Bundesverkehrswegeplan und in den vordringlichen Bedarf des Bundesfernstraßen-Ausbaugesetzes 1992-97 aufgenommen.

Bis heute ist das Vorhaben jedoch nicht in den Finanzierungsplan des Bundes aufgenommen worden. Die Stadt Burghausen schlägt nun vor, eine Ortsumfahrung in kommunaler Trägerschaft zu bauen (Stadt Burghausen, Kreis Altötting), die dann später in eine Bundesstraße umgewidmet werden kann.

1997 / 1998 wurde eine Raumempfindlichkeits-Analyse erstellt (REA-Zwischenbericht 1997, REA Endbericht 1998), die in 1999-2000 durch eine Verkehranalyse ergänzt wurde. Untersucht wurden mehr als 8 Trassen, alle im Bereich des Lengthals in Mehring. Lösungen in Burghausen, wie eine Einhausung, wurden von vornherein ausgeklammert und nicht untersucht.

Die im November 2000 vorgestellte “Favorisierte Trasse” zeigt nun, überraschend nach REA und Umweltverträglichkeitsprüfung, nur ein einziges positives Merkmal: sie ist ganz einfach die kürzeste Verbindung zwischen der Staatstraße Burghausen-Emmerting und der Staatsstraße Burghausen-Burgkirchen.

Dabei zerschneidet die Trasse ohne Rücksicht 3 Höfe einerseits und zugleich die Landschaft Hechenberg-Lengthal-Eschlberg: zerstört Hänge, das Gießtal und vor allem die bedeutenden Kammmolchbiotope der Gießgumpen.

Geringe Verkehrsbelastung auf der heutigen Führung der B20: weniger als 10.000 Fahrzeuge in der "Burgkirchner Straße" Echte Staus sind in Burghausen nicht bekannt. Die Verkehrsentwicklung verläuft moderat.

Tabelle:

 Im regionalen Vergleich können diese Zahlen nicht als hohe Verkehrsbelastung bewertet werden, die eine Umfahrung rechtfertigen würden
 

Geringe Entlastung durch Ortsumfahrung

Ein 1991/1992 durch Prof. Kurzak im Auftrag der Stadt Burghausen erstelltes Verkehrsgutachten zeigte, daß eine Umfahrung Burghausens nur eine Verkehrsentlastung von ca. 35% für die "Burgkirchner Straße", jedoch keine Entlastung für den übrigen Ortsbereich Burghausen erzielen würde (weniger als 10 Prozent).

Das neue Gutachten 2000 (Zählung 07/98) durch Prof. Kurzak ergibt nur eine Entlastung durch die Lengthaltrasse von 1600 bis 2500 Kfz bei 12000 prognostizierten Kfz, d.h. von nur 13% bis 21% ! Insgesamt sollen dann auf der Ortsumfahrung 5500 bis 6700 Kfz fahren - unverständlich wenig im Vergleich mit Aufwand und Flächenverbrauch.

Die "Burgkirchner Straße" wurde in den vergangenen Jahren konsequent zu einer bedeutenden Gewerbe- und Geschäftsstraße ausgebaut. Allein in den letzten 3 Jahren wurden dort 10 Einzelhandel- und Einkaufszentren mit 320 neuen Parkplätzen errichtet. Dies bedeutet, daß sich der Ziel- und Quellverkehr in den letzten drei Jahren um ca. 2000-3000 Fahrzeuge täglich erhöht haben muß (Annahmen BN: Parkplatzausnutzung 30...50%, 9 h Geschäftszeit, 0,5...0,75 h Parkdauer). Laut Prof. Kurzak hat sich der Verkehr in der "Burgkirchner Straße" von 1991 mit 7000 auf 1998 mit 9900 Fahrzeugen um ca. 40% erhöht: dies entspricht der o.g. Verkehrszunahme durch zusätzlichen Quell- und Zielverkehr.

Der Anteil des LKW Verkehrs in der Burgkirchner Straße blieb mit 8-9% konstant, im wesentlichen Quell- und Zielverkehr des anliegenden Gewerbes.

1989 war der Hechenberg und das Lengthal Bereich vom Landratsamt Altötting zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet vorgeschlagen worden. Schutzzweck: "die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes zu bewahren," namentlich den Höhenzug Hechenberg und die Wiesentäler Lengthal und Priessenthal in Vernetzung zum angrenzenden Höhenzug Eschlberg, um "die besondere Bedeutung für die Erholung zu gewährleisten". Auf den Einspruch der Stadt Burghausen hin wurde die Ausweisung zurückgestellt. Das Interesse an einem Naherholungsgebiet Hechenberg-Lengthal-Eschlberg ist jedoch weiterhin hoch. Die Bedeutung für die Naherholung wird auch in der 1997/1998 im Auftrag der Stadt Burghausen durchgeführten REA klar hervorgehoben: "Wertvoll für die Naherholung ... der Bevölkerung von Burghausen ist das kulissenreiche, kulturlandschaftlich wertvolle Gebiet von Eschl- und Hechenberg mit dem dazwischenliegenden Lengthal".

Der Biotopverbund Hechenberg-Lengthal-Eschlberg ist eine in der Eiszeit entstandene Hügellandschaft, verbunden durch die Wiesentäler Lengthal und Priessenthal. Die naturnahe Kulturlandschaft ist geprägt von kleinräumiger land- und forstwirtschaftlicher Nutzung, die Raum läßt für Strukturen der Biotopvernetzung und damit Heimat für bedrohte Pflanzen und Tiere. Von den geplanten Trassenverläufen im und entlang des Lengthals sind direkt und indirekt verschiedene Biotope betroffen, die geschützte Tierarten beheimaten, wie die "Rote Liste Arten", Kammmolch, Gelbbauchunke und Laubfrosch. Es ist zu erwarten, daß der Naturhaushalt durch die Trasse unwiderruflich gestört wird und das Vorkommen der bedrohten Tierarten erlöschen wird.

In Abwägung "geringe Verkehrsentlastung" gegen "große Landschaftszerstörung" lehnt der Bund Naturschutz (BN) diese Ortsumfahrung ab.

Mehr Informationen zum Standpunkt des Bund Naturschutz in Bayern e.v. Kreisgruppe Altötting finden Sie in Stellungnahme zum Zwischenbericht 1997 der Raumempfindlichtkeitanalyse (REA) Stellungnahme zum Bericht 1998 der Raumempfindlichtkeitanalyse (REA) Start