Zur Startseite
  • Links
  • Newsletter

Projekte

Naturschutz

Umweltthemen

0. BUND-PFOA/PFAS-Infos und bayerische Hotlines

Die neuesten Infos (vom Oktober 2021) des BUND-AK Umweltchemikalien finden Sie hier.

(Und hier ein BUND-Erfolg: "Kosmetikfirma nimmt schädliches Produkt vom Markt – Verbot von Fluorchemikalien in Konsumprodukten muss kommen")

 

Info-Hotline des LGL (Landesamt für Umwelt und Lebensmittelsicherheit) für Fragen zu
Gesundheit, Trinkwasser und Lebensmittel:
Telefon: 09131 6808 2497, E-Mail: pfc@lgl.bayern.de

Info-Hotline des LFU (Landesamt für Umwelt) für Fragen zu
Wasser, Boden, Luft, Natur:
Telefon: 0821 9071 5102, E-Mail: pfc-umwelt@lfu.bayern.de

Beide Hotlines sind für Bürger, Kommunen und Behörden erreichbar jeweils Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr.

1. Allgemeines zu PFOA/PFAS

1.1 PFOA/PFAS
PFOA/PFAS:
Die Perfluoroktansäure (PFOA) gehört zu den vielen Mitgliedern der Per- und Polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) und spielt hier im Landkreis Altötting (Fa. Dyneon, Gendorf) die Hauptrolle; seit dem Herbst 2022 ist ein weiteres PFAS-Mitglied zu traurigem Ruhm gekommen, GenX. Siehe auch ein Artikel des Umweltbundesamtes von 2018 mit Informationen zu PFOA, PFOS und deren Anwendungen und kürzerkettigen Alternativprodukten wie dem hier anstelle von PFOA verwendeten ADONA und dem erst kürzlich gefundenen GenX.


Neue, drastisch niedrigere Richtwerte für PFOS (Faktor 81 niedriger) und PFOA (Faktor 1750 niedriger!!) (September 2019)
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat drastisch niedrigere gesundheitsbezogene Richtwerte für PFOS und PFOA veröffentlicht; das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat dazu Stellung genommen. Das BfR empfiehlt, diese TWI-Werte zu verwenden, um das gesundheitliche Risiko einer Aufnahme der beiden Chemikalien mit Lebensmitteln zu bewerten.
Für PFOA wurden frühere Richtwerte um den Faktor 1750 auf 6 ng/kg Körpergewicht und Woche verringert, für PFOS um den Faktor 81 auf 13 ng/kg KG*Woche.
Beide Institutionen EFSA und BfR verweisen auf Unsicherheiten, deren Klärung weitere Forschungen bedürfen. Das BfR rückt auch von einer früheren Behauptung, PFOS und PFOA seien durch die derzeitige Exposition nicht schädlich ab: Zitat: "In Anbetracht dieser Ergebnisse zur Exposition über Lebensmittel kann das BfR seine Aussage aus dem Jahr 2008, dass ein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher durch die derzeitige Exposition gegenüber PFOA und PFOA über Lebensmittel unwahrscheinlich ist, nicht uneingeschränkt aufrechterhalten."

und neu: PFDA und noch weitere Schadstoffe?
PFOA ein perfluoriertes Tensid, die Perfluoroktansäure, wegen der acht Kohlenstoffatome auch C8 genannt. PFOA war bis etwa zum Jahr 2000 eine eher wenig problematisch eingeschätzte Chemikalie, die z.B. für die Herstellung von Fluor-Kunststoffen eingesetzt wurde.
Neu (Oktober 2018): Etwa zwei Jahre lang nach der erstmaligen (?) Erwähnung von PFDA (Nonadecafluorodecanoic acid) in einer Studie zur Belastung von Alz-Fischen durch die Abwässer des Werks Gendorf hat sich das Landratsamt darüber ausgeschwiegen. Wir sehen dies als eine schwerwiegende Desinformation!

1.2 Eine kurze Geschichte von PFOA:
In einer "Kurzen Geschichte von PFOA" haben wir (erste Daten von Dr. Holger Lundt) einige vergangene und wenige künftige Daten zusammengestellt.

1.3 Neueste Stellungnahme (Oktober 2021) durch den BUND "Fluorchemikalien: Langlebig, gefährlich und vermeidbar"

1.4 PFOA-Probleme in den Niederlanden:
In Dordrecht (20 km von Rotterdam) stellt DuPont Teflon her, ähnlich wie vormals Hoechst und Dyneon in Gendorf. Auch dort wurde PFOA in diesem Produktionsprozess verwendet, wurde PFOA über den Luft- und Wasserpfad in die Umgebung emittiert. Auch dort gibt es PFOA-Konzentrationen im Blut von Anwohnern, wie eine Arte-Doku auf Youtube zeigt, teils mit hohen Konzentrationen (159 und 89 ug/l PFOA im Blut); die Firma, die Teflon herstellt, heißt heute nicht mehr DuPont sondern Chemours. Wir werden diese Informationen nicht weiter verfolgen, außer wir haben den Eindruck, dass uns dies hier helfen kann.

1.5 PFOA als während seiner Gebrauchszeit unregulierte, aber toxische, persistente Chemikalie:
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass PFOA nie reguliert war, dass seine Emissionen in die Luft, in das Wasser nie verboten oder mengenmäßig begrenzt waren, wie bei anderen Giften. Das ist sicher richtig! Es ergeben sich hieraus zwei Fragen:
1.5.1 Wie können wir sicher sein, dass es bei uns nicht noch viele „PFOA“s gibt, deren Schädlichkeit wir nicht kennen? (Siehe PFDA unter 1.1!)
Dies soll die europäische Chemikaliengesetzgebung (REACH) verhindern, die seit dem 1. Juni 2007 in Kraft gesetzt wurde. REACH steht für Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals, also für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien. Mit diesem Gesetz müssen alle Chemikalien, die in Europa hergestellt oder verwendet werden, schon ab 1 t/Jahr, registriert, evaluiert, zugelassen, und wenn die Zulassung nicht möglich ist, beschränkt werden. Bei der Evaluierung werden schädliche Wirkungen auf die menschliche Gesundheit, Umwelt und die PBT- und vPvB-Eigenschaften (persistent, bioakkumulierend, toxisch und very (sehr) persistent, sehr bioakkumulierend) ermittelt.
1.5.2 Warum tragen die Hersteller, Verwender von PFOA dennoch eine Verantwortung für durch PFOA hervorgerufene Schädigungen?
Wie die „kurze Geschichte von PFOA“ zeigt, siehe oben, wussten die Hersteller schon lange über die Gefährlichkeit von PFOA (unveröffentlichte Tierversuche); damit ist den Herstellern aber auch klar gewesen, dass PFOA Menschen und Umwelt schädigen kann.

Forderungen und Aktivitäten des Bund für Naturschutz (2017)

* Als lokales Problem, das Trinkwasser, Alz und Fische belastet, verfolgen wir die verschiedenen Programme (Umweltmonitoring, Ursachenforschung, Emissionsreduzierung, Ersatzstoffsuche) aufmerksam und im Gespräch mit den Verantwortlichen. Über die Reduzierung der Emissionen, Erkenntnisse aus den Untersuchungen und über den Ausstieg aus der PFOA-Nutzung haben wir berichtet. Am 24. 1. 2007 fand ein erstes Gespräch bei Dyneon statt, ebenfalls 2008 und 2009. Die Fa. Dyneon hat die lokale Quelle für PFOA Ende 2008 geschlossen, geringe Mengen aus der Deponie werden noch mit dem Abwasser emittiert (Details siehe unter 6.4.3.3).

* Eine ernsthafte Bewertung der Risiken durch PFOA ist nötig und längst überfällig. Hier hat sich nach unserem Wissen in der Zwischenzeit nichts getan.

* Als globales Problem (in China und ev. in weiteren Ländern) fordern wir internationale Organisationen (Industrie, Greenpeace, Politik, ...) auf, dort aufklärend aktiv zu werden.


2. PFOA im Grund- und Trinkwasser

PFOA im Trinkwasser ist für die Normalbevölkerung die wichtigste Quelle für Belastungen mit PFOA.

2.1 Grundwasseruntersuchungen
Am 14. 12. 2018 wurde auf der Webseite des Chemieparks Gendorf die Studie "Detailuntersuchung der PFOA-Belastungen in Boden und Grundwasser im Bereich Gendorf" vorgestellt.

 

2.2 Trinkwasseruntersuchungen
Trinkwasseruntersuchungen durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (BLGL), allgemein und speziell für den LK-AÖ. Neuere Messwerte (bis Januar 2018) aus dem LK AÖhier. In der letzten Studie wird auch ein Link auf Messungen bis Ende 2017 angegeben.

2.3 Erkenntnisse aus Modellrechnungen (Stand September 2016)
Im Oktober 2016 wurden Ergebnisse eines Flussmodells für PFOA im Zeitraum von 50 Jahren (2015 - 2065) berechnet und bekannt gegeben; dieses Modell ist von etwa 2010 an entwickelt worden. Danach werden die Belastungen einiger Trinkwasserbrunnen bis etwa 2030 aufs Doppelte von heute ansteigen und erst ab 2050 wieder abfallen. Gleichzeitig wurde der Leitwert für PFOA im Trinkwasser von 0,3 ug/l auf 0,1 ug/l erniedrigt. Wir halten den berechneten Zeitraum für zu kurz, die Rechnungen sollten soweit ausgedehnt werden, bis an allen derzeit verwendeten Brunnen die Konzentrationen wieder auf mindestens die Hälfte des Leitwertes (heute 0,1 ug/l) abgefallen sind.
Damit wird künftig als einzige Lösung für PFOA-freies Trinkwasser die schon an einigen Brunnen eingesetzte Reinigung mit Aktivkohle bleiben, wie sie etwa entlang der Möhne und Ruhr (siehe weiter unten, Punkt 5.5) und im LK AÖ bei besonders belasteten Brunnen (Alzgern, seit 2009) verwendet werden. Ein Ausweichen auf Wasser aus Tiefbrunnen ist nicht verantwortbar, weil damit die Gefahr einer Kontamination des (tertiären) Tiefenwasser durch mit Nitrat etc. verschmutztes (quartäres) Grundwasser ansteigt. Die Fa. Dyneon hat aufgrund der obigen Erkenntnisse die Verantwortung für die PFOA-Verschmutzungen übernommen, bis etwa Beginn 2018 übernahm die Fa. Infraserv die Kommunikation im Auftrag von Dyneon.

Stellungnahme des BN zum Umgang mit der PFOA-Verschmutzung an manchen Brunnen

2.4 PFOA-Reinigung mittels Aktivkohle und Kosten(übernahme)
Die Reinigung mittels Aktivkohle auf Werte von 0,01 ug/l und darunter, d.h. um den Faktor >= 10 unterhalb des Zielwertes von 0,1 ug/l, funktioniert gut, anscheinend auch für ADONA; 0,01 ug/l ist derzeit auch in etwa die Nachweisgrenze. Wichtig ist natürlich der rechtzeitige Austausch belasteter Aktivkohle.
Reinigungskosten für Trinkwasser: Hier eineInformationder Fa. Züblin Umwelttechnik GmbH von 2018; danach entstehen für Grundwässer, die etwa 1 ugPFOA/l enthalten, Reinigungskosten im Bereich von ca. 45 Cent/m^3 Wasser.
Bezüglich der Kostenübernahme für Bau und Unterhalt der Filter gab es bisher mehrer unterschiedliche Phasen:
* 2009 wurde der Filter in Alzgern zu gleichen Teilen von Dyneon und dem Landkreis AÖ finanziert, da damals noch nicht zweifelsfrei feststand, wer für die Belastung mit PFOA verantwortlich war.
* 2016 zeigte das Grundwassermodell klar, dass die Belastung vom Werk Gendorf verursacht worden ist. Für einige Zeit erklärte das Werk (Infraserv vertritt in der Öffentlichkeit die Firma Dyneon) Gendorf mehrfach, die Kosten für den Bau und den Unterhalt der geplanten Aktivkohlefilter zu übernehmen.
* 2018 zieht sich Infraserv aus der Kommunikation mehr oder weniger zurück; die Belastungen mit PFOA werden zu 1/3 Dyneon, die weiteren 2/3 der Hoechst-AG zugeordnet. Inwieweit die Hoechst-AG hier noch belastet werden kann, wissen wir nicht.
* Mitte 2018 fordert die öffentliche Hand immer stärker, dass Dyneon die Kosten übernimmt; das wäre juristisch auch durchzusetzen. Vielleicht hilft hier die gemeinsame Erklärung der Fa. 3M (Minnesota, USA) und des Staates Minnesota vom Februar 2018 (gefunden von Dr. H. Lundt), dass 3M 850 Mio $ für nachhaltige Wasserprojekte zur Verfügung stellt; damit beendet 3M eine Klage des Staates von Minnesota gegen 3M.

Wir wissen auch nicht, wie sich die Kosten auf Bau und Unterhalt verteilen; nach bisherigen Erkenntnissen aus dem Grundwassermodell wird bis 2030 der PFOA-Gehalt der betroffenen Brunnen ansteigen, ab 2050 wieder abfallen. Wann die PFOA-Gehalte wieder den jetzigen Standard nach Reinigung erreichen werden, wann also auf die Reinigung verzichtet werden kann, ist nicht bekannt. Eine Abschaltung der Reinigung nach Unterschreiten des Zielwertes von 0,1 ug/l ist derzeit kaum vorstellbar, da derzeit ja das gereinigte Trinkwasser ca. 0,01 ug/l erreicht.

Hier die Frage "Wer soll das bezahlen?" - auch Wertverluste von kontaminierten Böden etc..

 


3. PFOA: Blut-, Muttermilch-untersuchungen und Gesundheit

Es ist klar, dass Blutuntersuchungen das einfachste und auch ein verlässliches Mittel sind, die PFOA-Belastung von Menschen zu quantifizieren. Hauptbelastungspfad für den "Normalbürger" ist das Trinkwasser über Trinken und Kochen (Suppe, ...). Die um ein bis zwei Grüßenordnungen höheren Blutbelastungen von PFOA belasteten Arbeitern sind nur durch weitere Belastungspfade erklärbar.

3.1 Blutuntersuchung auf PFOA, ADONA und weitere PFCs an Emmertinger DRK-Blutproben
Blutwerte ("ADONA Sachstandsbericht") von 2009 und 2015 (auch vom Ersatzprodukt ADONA) von Emmertinger Bürgern aus Beständen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), ein allgemeinerer  LfU-Artikel mit vielen Links; für Emmerting ergab dieser "ADONA Sachstandsbericht" etwa 20-fach erhöhte PFOA-Konzentrationen im Vergleich zu unbelasteten Münchner Daten.

3.2 Blutuntersuchung auf PFOA, ADONA und weitere PFCs im LK AÖ:
Durch die doch große Empörung in weiten Kreisen der Bevölkerung wird entgegen ersten Widerständen des Landrates und der Ressortleiter im Landratsamt von "Umwelt" und "Gesundheit" eine kostenlose Blutuntersuchungauf PFOA, Ersatzprodukt ADONA und 6 weitere perfluorierte Substanzen in den Gemeinden durchgeführt; untersucht werden Bürger aus Gemeinden, die mit PFOA-verunreinigtem Trinkwasser versorgt wurden; das sind im LK-AÖ ca. 40 000 Personen (von 110 000 Einwohnern). Zuerst sollten nur 600 freiwillige Personen untersucht werden, zum 22. 1. 2018 hatten sich 931 Personen gemeldet, die nun alle durch das LGL untersucht werden; am 27. 3. war die Blutabnahme abgeschlossen; 973 Bürger haben Blut abgegeben, 297 aus Kastl + Tüssling, 124 aus Burgkirchen (ohne Hirten), 230 aus Emmerting, 108 aus Neuötting und Winhöring, 93 aus Altötting, 121 für den Zweckverband Inn-Salzach.
Für diese Blutuntersuchung liegt nun eine Zusammenfassung der Medianwerte vor, in den Gemeinden Emmerting und Kastl wir am 16. und 17. 7. darüber informiert. Von Emmerting liegen damit aus drei Jahren Medianwerte für PFOA vor: 2009, 2015 und 2018 mit jeweils 15.6, 20.2 und 28.2 ug/l Blut; die Zahlen sind sicherlich nicht wirklich vergleichbar (sehr hohe Ausreißer in den Daten von 2009 - ev. wegen einiger höher belasteter Werksangehöriger), spiegeln aber die Zunahme der PFOA-Belastung im dortigen Trinkwasser wieder.
(Für Beschäftigte, die direkt mit PFOA umgehen, gibt es weitere Aufnahmepfade, nicht nur das Trinkwasser; für sie gibt es auch einen rechtlich bindenden Grenzwert von 5 000 ug/l.)

3.3 Muttermilch-Untersuchungen
2018 wurde aufgrund des Drucks der Bevölkerung auch die Muttermilch untersucht: 13 Personen aus dem belasteten Bereich des LK AÖ (siehe unter 3.2) gaben Muttermilchproben ab. Die Ergebnisse liegen vor. Während für München mediane Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze (< 0,025 ug/l) ergeben, erreichen die hiesigen Proben einen Medianwerte von 0,128 ug/l. (Dieser Unterschied wird fälschlich immer wieder als "fünfmal höher" bezeichnet, ist aber fünfmal höher als die Bestimmungsgrenze, unter der der Münchner Medianwert liegt.)


3.4 Epidemiologische Untersuchungen der mit PFOA-belasteten Gemeinden im LK AÖ:
Es gibt inzwischen auch eine erste epidemiologische Untersuchung zu Erkrankungen von Bürgern, die mit PFOA belastetem Trinkwasser versorgt wurden. In ihr wird keine Erhöhung von Nieren- und Hodenkrebs gefunden, beide Krebsarten sind mit PFOA deutlich "assoziiert". Im ADONA-Sachstandsbericht wird allerdings auch auf andere Endpunkte bei niedrigen PFOA-Konzentrationen hingewiesen: "Im Rahmen einer Neubewertung von PFOS und PFOA durch die Kommission Humanbiomonitoring wurde für PFOS und PFOA ein aktueller HBM-I-Wert abgeleitet. Die Neubewertungen sind insbesondere deshalb notwendig, da epidemiologische Studien reproduzierbare Effekte auf die Schilddrüse, das Immunsystem und die Reproduktion in sehr niedrigen Dosisbereichen ergeben haben." Diese und andere bekannte Endpunkte müssen ebenfalls überprüft werden!
(Wir haben etwa am 25. 1. 2018 eine entsprechende Anfrage gestellt; nach einer weiteren Anfrage am 5. 4. bekamen wir am 9. 4. folgende Antwort:
"Das LGL hat keine eigenen epidemiologischen Studien durchgeführt. Es handelt sich bei der angesprochenen Stellungnahme aus unserem Haus um eine Auswertung von Daten des bayerischen Krebsregisters durch das Zentrum für Krebsfrüherkennung und Krebsregistrierung am LGL. Für andere Erkrankungen bzw. Veränderung von Laborparametern liegen dem LGL keine Daten vor. Die Aussagen im ADONA-Bericht beziehen sich auf Ergebnisse der weltweit umfangreichsten epidemiologischen Studie im Umfeld eines PFOA-Produzenten in den USA.")

3.5 Weitere gesundheitliche Endpunkte

Von der HBM-Komission (Human Bio-Monitoring, Umweltbundesamt) wurden folgende Veränderungen bei Laborwerten bzw. Krankheitsbilder als gut belegt, relevant und statistisch signifikant mit einer PFOA-Exposition assoziiert:

1. Fertilität und Schwangerschaft
    - Zeit bis zur gewollten Schwangerschaft
    - Wartezeiten für Schwangerschaften > 1 Jahr
    - Schwangerschaftsgestose und -diabetes
2. Geburtsgewichte der Neugeborene
3. Lipidstoffwechsel
4. Immunität nach Impfung, immunologische Entwicklung
5. Hormonelle Entwicklung, Alter bei Pubertätseintritt/Menarche
6. Schilddrüsenstoffwechsel
7. Eintritt in die Menopause

(Bundesgesundheitsbl 2016 · 59: 1362–1363; DOI 10.1007/s00103-016-2434-4; © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016)

Ein wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Inzidenz von Hoden- und Nierenkrebs und der Höhe der PFOA-Exposition besteht ebenfalls (C8 Science Panel, 2014, IARC, 2016). Siehe hier allerdings das Ergebnis einer epidemiologischen Studie hier im LK AÖ (vorheriger Punkt 3.4).

3.6 Alternativer Nobelpreis 2017
U.a. für Robert Bilott (hier ein leider nur englischer, recht langer Artikel über Rob Bilott aus der New York Times) verliehen; Robert Bilott hat in den USA für mehr als 3000 Kläger wegen der PFOA-Verseuchung des Trinkwassers und der dadurch erzeugten Gefährdungen von DuPont mehr als 500 Millionen Euro erstritten.

4. PFOA im Boden und in Lebensmitteln

4.0 Detailuntersuchung der PFOA-Belastungen in Boden und Grundwasser - und der neue, vorläufige TWI-Wert
In dem Abschlussbericht "Detailuntersuchung der PFOA-Belastungen in Boden und Grundwasser" wurde aufgrund der alten Werte für die betrachteten Pfade (z.B. Boden - Tier - Mensch) Unbedenklichkeit behauptet; dies lässt sich mit den neuen, vorläufigen etwa 1 750-fach niedrigeren TWI-Werten nicht mehr behaupten. Hier eine Zusammenfassung.

Umgang mit Bodenaushub (4. 9. 2021 PNP):
Das LRA AÖ hat eine Allgemeinverfügung vom 20. 08. für den Umgang mit Bodenaushub erlassen, die insbesondere folgende Ziele verfolgt:
* Effektiver Schutz von Boden und Grundwasser im Einklang mit dem Umweltrecht
* Umsetzung verhältnismäßiger lokaler Lösungen, die keinen Transport über weite Strecken erfordern, die den Aushub möglichst nah vor Ort verwerten
* Reduzierung von Bodenaushub und Vermeidung der Deponierung oder Verbrennung von wertvollem Mutterboden
* Vermeidung, Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
* Rechtssicherheit und Verlässlichkeit für künftige Investitionen sowie für privaten und öffentlichen Wohnungsbau im LK AÖ

4.1 Bodenkontaminationen:
Eine Studie mit den derzeit kompletten Bodenproben wurde am 12. 12. 2018 vom Chemiepark Gendorf zur Verfügung gestellt, siehe hier unter 2.1.
Seit vielleicht 2015 werden auch Kontaminationen des Bodens als problematisch angesehen, zumindest was die Kosten für die eventuell notwendige Entsorgung hochbelasteter Oberbodenschichten betrifft, etwa beim Bau des Bahnterminals Burghausen. Dazu hiereinige Details, von Messungen kurz nach der Greenpeace-Kampagne Ende 2006; hier ein Link zum BLfU: Landwirtschaftlich genutzte Flächen ergaben Ergebnisse unterhalb oder an der Nachweisgrenze für PFOA, im Forst kommen Werte bis etwa 400 ug/kg Boden vor, vor allem in der obersten Schicht.
Es gibt ein Gutachten vom 18. 2. 2018, nachdem der Großteil des PFOA-belasteten Bodens beim KV-Terminal Burghausen vor Ort verwertet werden kann. Dieses Gutachten muss aber noch vom UW-Ministerium und dem LRA AÖ bestätigt werden. PNP vom 10. 12. 2019: Die WiBG (Wirtschaftsbeteiligungs GmbH) meint, dass ca. 20% des dortigen Aushubs Ortsnah und ohne kostspielige Deponierung gelagert werden kann. Aber schon gegen eine Verlängerung des bestehenden Erdwalls erhebt das Wasserwirt-schaftsamt TS Einspruch, das LRA AÖ unterstützt die Stadt anscheinend.
MdL Knoblauch frägt, warum hier nicht der §12, Absatz 10 des Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverord-nung (BBodSchV) zur Anwendung kommt (PNP Nr. 196, S. 18): danach wäre eine Umlagerung kontaminier-ten Bodens in Bereichen möglich, in denen dadurch "die Schadstoffsituation am Ort nicht nachteilig verändert wird."; MdL K. weist auf die Aktivkohlefilterung des Grundwassers hin. Dabei gilt es aber zu bedenken, dass durch solche Verlagerungen die Grundwasserbelastung länger und höher werden kann.

4.2 Kontamination von Lebensmitteln:
Nach 2006 wurden verschiedene Lebensmittel auf PFOA untersucht:

Mai 2019: Erstmalig warnt das Landratsamt vom "übermäßigen Verzehr" von Alz-Fischen ab, da das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zwar die Belastung mit PFOA und/oder PFOS "unter keiner Bedingung geeignet" sieht, die menschliche Gesundheit zu schädigen, dass die Fische aber mit deutlich mehr und anderen PFC-Verbindungen belastet sind, deren "Nichtaufnahme" einzig die Belastung minimieren kann.
Alz-Fische und weitere Fische aus Bayern (auch gehandelte Fische) zwischen 2006 und 2015, die für den Verzehr geeignet sind und eine relativ ausführliche toxikologische Bewertung nach dem neuesten Trinkwasserleitwert von 0,1 ug/l. Die Werte einer Studie von 2016 zur Belastung von Alz-Fischen durch die Abwässer des Werkes Gendorf hat überraschend eine ganz neue Chemikalie erfasst, PFDA, die bisher nicht vom Landratsamt erwähnt worden ist. Einige Ergebnisse dieser Studie sind hier zusammengefasst.
Andere Lebensmittelgruppen (WC 1 bis 59 (Milch bis Trinkwasser)) finden sich mit unterschiedlichen Messungen - nicht immer für PFOA - auf der Webseite des BLGL.

5. PFOA und Information

5.1 Bessere Information ist möglich! Die Information zu PFOA war im LK AÖ sehr zurückhaltend bis nicht existent. Dass dies auch anders geht und dann Belastungen der Bürger schneller beendet werden können, zeigt eine Veröffentlichung von 2007 (!!) "Erfahrungen eines Gesundheitsamtes bei der Belastung von Trinkwasser durch perfluorierte Tenside (PFT)". Die PFT-Verunreinigungen betrafen die Gemeinde Bernsdorf (Hochsauerland). Parallel zur Errichtung einer Aktivkohlefilteranlage wurde geraten , Babynahrung mit Mineralwasser zuzubereiten; für die Kommunikation wurde von Beginn an eine offensive Kommunikation gewählt, die einmal den damals noch geringeren Wissensstand aufzeigte, aber auch Überreaktionen der Bürger vermied.
Die (zufällig) erkannte Verunreinigung mit PFDA zeigt den Wahrheitsgehalt der Behauptung "Bessere Information ist möglich!"

6. Offene Fragen zu PFOA

Wir wollen diese und weitere Fragen an das Landratsamt (Umweltamt, Gesundheitsamt) stellen.

6.1 Toxikologie

6.1.1 Humantoxikologie:
Epidemiologische Untersuchung weiterer Endpunkte für PFOA-Belastungen?
Die Epidemiologische Studie "Perfluorierte Substanzen in Blutproben aus dem Landkreis Altötting: Beurteilung des Risikos für Hoden- und Nierenkrebs in den untersuchten Gemeinden" hat für die beiden Krebsarten entwarnt, die Erkrankungen sind nicht höher als für unbelastete Bürger erwartet ausgefallen. Warum wurden in dieser Studie nur die beiden Krebsarten untersucht und nicht auch die Endpunkte, die in der ADONA-Studie genannt sind?
Zitat aus dem ADONA-Bericht: "Im Rahmen einer Neubewertung von PFOS und PFOA durch die Kommission Humanbiomonitoring wurde für PFOS und PFOA ein aktueller HBM-I-Wert abgeleitet. Die Neubewertungen sind insbesondere deshalb notwendig, da epidemiologische Studien reproduzierbare Effekte auf die Schilddrüse, das Immunsystem und die Reproduktion in sehr niedrigen Dosisbereichen ergeben haben."
(Auf eine entsprechende Frage (etwa am 25. 1. 2018) an die Autoren der epidemiologischen Studie kam bisher keine Antwort.)

Fehlende Grenzwerte für PFOA
Warum gibt es z.B. keinen HBM-II-Wert für PFOA? Kann das LRA-AÖ die für Grenzwerte zuständigen Stellen ermuntern, mehr Arbeit in die Erstellung eines HBM-II-Wertes für PFOA zu investieren?

Unterschiede in der Beurteilung von UBA und LGL?
Es gibt "in Sachen PFOA-Gefährdungspotential gegensätzliche Einschätzungen" von UBA (Umweltbundesamt) und LGL (Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit); Staatssekretär Pronold will hier eine Klärung anregen.


ADONA
Welche mit PFOA vergleichenden toxikologischen Untersuchungen zeigen, dass ADONA günstiger einzuschätzen ist, als PFOA? Die deutlich kürzere Halbwertszeit im Menschen (20 - 40 Tage gegenüber ca. 3 -4 Jahren bei PFOA) gibt einen Hinweis auf eine deutlich geringere chronisch toxische Relevanz bei ähnlichen Belastungslevels wie bei PFOA. Direkte toxikologische Vergleiche zwischen PFOA und ADONA ergeben für die aquatische Toxizität eine vierfach höhere Toxizität für PFOA; andere Vergleiche kennen wir nicht.

6.1.2 Aquatoxikologie:
PFOA im Grundwasser, in Grundwasserbächen und in Böden:
Grundwasserbäche: Wir gehen davon aus, dass einige Bäche, die im Bereich der stärker belasteten Grundwässer als Grundwasserbäche entspringen, PFOA bis in den Bereich der Grundwasserkonzentrationen enthalten; diese Konzentrationen steigen ja bis etwa 2030 noch weiter an. Als Beispiele nennen wir den Mittlinger Bach, Brunnbach und den Haiminger Mühlbach.
* Etwa 15% der Einwohner im LK AÖ nutzen eigene Quellen für die Trinkwasserversorgung. Gibt es solche Quellen im Bereich der stärker belasteten Grundwässer und sind deren Nutzer über die erhöhten PFOA-Gehalte informiert?
* Nachdem PFOA auch aquatoxisch ist, sollte deren aquatoxische Auswirkung abgeschätzt werden; natürlich könnte die Wirkung auch experimentell im Labor untersucht werden.
* Wenn einzelne Landwirte oder Bachanlieger aus PFOA-verunreinigten Bächen z.B. Vieh tränken, wird das entsprechende Fleisch kontaminiert; in diesen Bereichen erlegtes Wild könnte über Wasseraufnahme kontaminiert sein, etc.. Deshalb sollte die dortige Bevölkerung, speziell Landwirte und Jäger über eventuelle PFOA-Belastungen der Bäche informiert, Vieh und Wild auf PFOA untersucht werden.

6.1.3 Bodentoxikologie:
Böden:
Bodenuntersuchungen haben gezeigt, dass vor allem einige der forstlich genutzten Oberböden so stark mit PFOA belastet sind, dass sie (z.B. Oberböden vom Burghauser KV-Terminal) vor Ort unter Folien gelagert werden und als Sonderabfall nicht an andere Stellen transportiert werden dürfen.
* Derzeit steht noch nicht fest, was mit diesen Sonderabfällen zu tun ist. In jedem Fall stellt diese Tatsache ein u.U. erhebliches ökonomisches Risiko dar. Dieses ökonomische Problem sollte quantifiziert werden.
* In der Literatur wurden Bodenlebewesen  untersucht, die empfindlich auf PFOA reagieren, u.a. der weitverbreitete und besonders nützliche Regenwurm. Auch dieses öko-toxikologische Problem sollte abgeschätzt oder im Labor untersucht werden.
6.1.4 Wie verhält sich ADONA aus toxikologischer Sicht zu PFOA?
ADONA ist der Ersatzstoff für PFOA und hat einige positive toxikologische Eigenschaften. Gibt es vergleichende humantoxikologische Untersuchungen? Wie steht es um die entsprechende Aqua- und Bodentoxizität? Eine Studie der LfU bescheinigt zwar ADONA geringe Schadwirkungen, vergleicht aber nicht mit PFOA.

6.2 Weitere bisher als harmlos angesehene Substanzen (REACH):
Hat die Behörde darüber Informationen, ob hier im LK AÖ weitere Substanzen z.B. von der chem. Industrie hergestellt und/oder benutzt werden, die heute unter REACH überprüft werden aber bisher ohne Grenzwerte sind? (Analog PFOA: In großen Mengen benutzt und emittiert, "keine Grenzwerte", aber "persistent, bioakkumulierend, etc.")

6.3 PFOA-Grundwassermodell:
Wir gehen davon aus, dass die Validierungen zu dem PFOA-Grundwassermodell, das schon vor über zwei Jahren fertiggestellt war, inzwischen abgeschlossen sind. Wann werden die entsprechenden Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt? Die Ergebnisse sind Voraussetzungen für die Antwort auf einige der gestellten Fragen (Belastung des Grundwassers, ...). Wir halten auch eine Ausweitung des Zeitbereichs der Rechnungen mindestens bis zum Abklingen der Grundwasserbelastungen unter 0,1 ug/l für notwendig.

6.4 Werk Gendorf
6.4.1 Kontrolle der Aktivkohlefilter?

Wie wird derzeit bei der Trinkwasserreinigung mit Aktivkohlefiltern (Alzgern) überprüft, ob die Wirkung der Filter noch ausreicht? Ist die PFOA-Menge bekannt, bei der die Aktivkohlefilter dort "zumachen", sodass man über die gereinigte Trinkwassermenge und den PFOA-Gehalt des Grundwassers einen Hinweis auf die Nutzdauer der Aktivkohle bekommt (auch für die neuen Filteranlagen)? Wie wird andernfalls sichergestellt, dass die Filter tatsächlich reinigen und im Bedarfsfall gewechselt werden?
6.4.2 Wer soll das bezahlen?
Bisher sind wir davon ausgegangen, dass Infraserv die Kosten für Errichtung und Unterhalt der Aktivkohlefilter vollständig bezahlt. Seit einem Nachbarschaftsgespräch mit Infraserv sind wir da nicht mehr so sicher: Im PNP-Artikel vom 16. 3. 2018, der über dieses Gespräch informierte, stand, dass „Dyneon ("1/3 Verursacher") gemeinsam mit den Rechtsnachfolgern von Hoechst ("2/3 Verursacher") einen angemessenen Anteil der Investitions- und Betriebskosten der geplanten Aktivkohle-Filteranlagen zahlen wird.“ Dyneon sieht auch den Freistaat in der Pflicht (PNP vom 15. 6. 2018), da alle Emissionen behördlich genehmigt waren. Wir versuchen, für diese Frage einige Punkte auszuarbeiten.
Wir wissen auch nicht, wie sich die Kosten für den Bau und für den Jahrzehnte langen Unterhalt verteilen.
6.4.3 3M "spendiert" in Minnesota 850 Mio US Dollar für "projects that support water sustainability". Hier eine gemeinsame Presseerklärung von 3M und dem Staat von Minnesota vom Februar 2018 in Englisch, womit eine Klage des Staates gegen 3M beendet wird. Da sollte doch im LK AÖ auch noch was möglich sein!!

6.4.4 Werk Gendorf: Emissionsreduzierende Maßnahmen; mit PFOA verunreinigte Abfälle; Betriebsstörungen mit erhöhten PFOA-Emissionen?
In Gendorf wurde von 1968 bis 2003 PFOA hergestellt und bis 2008 damit produziert. Für die jährlichen Emissionen in die Luft und mit dem Abwasser in die Alz gibt es aufgrund einer Anfrage beim Landratsamt  Zahlen; diese erstrecken sich für den Abwasserpfad allerdings nur von 1996 bis 2008, für den Luftpfad über den gesamten Emissionszeitraum von 1968 bis 2008. Diese Zahlen untermauern nicht den von Dyneon Geschäftsführer Burkard Anders und schon früher behaupteten Emissionsrückgang um 95% ab 2001! Dem LRA liegen Zahlen vor, die einen Rückgang um 50% bzw. 30% für den Wasser- bzw. Luftpfad ergeben! Wir haben Dyneon aufgefordert, dies aufzuklären. Die sich früher daraus ergebenden Fragen sind nun zum großen Teil beantwortet:
(6.4.4.1 Um 2000/2002 wurden einige Emissionsreduzierende Maßnahmen durchgeführt. Kann man dafür ein genaues Datum angeben? Diese Frage wird durch GF Anders mit 2001 beantwortet, siehe im Unterpunkt 6.4.4.
6.4.4.2 Wie stark wurden Emissionen in die Luft, in das Abwasser dadurch reduziert? Im Gegensatz zu den 95% Reduzierungen von GF Anders sehen wir einen Rückgang nur um 50% bzw. 30% für den Abwasser- bzw. Abluftpfad.)

6.4.4.3 Was wurde mit PFOA verunreinigten Abfällen in diesem Zeitraum gemacht? PFOA-verunreinigte Abfälle wurde deponiert, mit dem Deponieabwasser wurden weiters jährlich ca. 2,6 kg PFOA/a in die Alz emittiert, im Vergleich zu ca. 3 - 10 t/a vor 2004.
6.4.4.4 Gab es in dieser Zeit Betriebsstörungen, bei denen PFOA in größeren Mengen freigesetzt wurde? Wenn ja, in welchen Mengen, wohin und wann?

6.5 Frühere PFOA-Emissionen mit dem Abwasser
Die dem LRA-AÖ vorliegenden PFOA-Emissionen vor 2008 (und speziell vor 2001) haben sich im 5t/a-Bereich und höher bewegt; aus heutiger Sicht sind diese PFOA-Mengen nicht mehr überschaubar, sie sind mit Alz, Inn, Donau in das Schwarze Meer geflossen, mit den Grundwasserströmen verteilt worden. Mit diesen früheren Emissionen kann eine erhöhte Trinkwasserbelastung in Passau errechnet werden, da das dortige Trinkwasser überwiegend dem Inn entstammt; hier einige Details dazu. Nachdem 2008 die PFOA-Quelle durch Fa. Dyneon fast vollständig geschlossen wurde, ist das Passauer Trinkwasser PFOA-frei und ebenso alle weiteren Trinkwässer entlang des Inns.